Ente am Ende
Freitag, 4. Juli 2014
Friede seiner Asche
Freitag, 4. Juli 2014, 16:52

Wie ich gerade erst erfahre, ist Karlheinz Deschner, laut meinem ollen Philo-Prof Dieter Birnbacher der größte Kirchenkritiker aller Zeiten, dessen zehnbändige Kriminalgeschichte des Christentums ich soeben durchaus mit Gewinn zu studieren begonnen habe (die Einheitsbibel zu Kontrollzwecken immer nebenliegend), schon vor drei Monaten kurz vor seinem 90. Geburtstag verstorben; möge ihm das ewige Höllenfeuer, das ihm so manche Frömmler und Kirchenfunktionäre an den Hals gewünscht haben, erspart bleiben...

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Mittwoch, 2. Juli 2014
Fussi-WM: Vorschau zum Endspurt
Mittwoch, 2. Juli 2014, 08:23

All ends up - die erste Hälfte des Jahres ist rum, die längsten drei Wochen sind ebenfalls bereits vorbei, und bei der WM sind 56 von 64 (87,5%) der Spiele auch schon gelaufen.

Nach Hause fahren mussten die Ozeanier und Asiaten, die Afrikaner, Süd- und Osteuropäer; noch im Wettbewerb sind die nordwesteuropäischen Nachbar- und EU-Gründungsländer Belgien, Niederlande (wo ist Luxemburg?), Frankreich und Doitschland, dazu aus Südamerika Brasilien und Argentinien, etwas überraschend Kolumbien (welches die - geographisch und fuppeshistorisch eigentlich besser ins Restprogramm passenden, aber womöglich doch zu bekifften - Jungs aus Uruguay mit Koka-Power nach Hause geschickt haben) sowie als echte Überraschung Costa Rica (das Land, das seit dem 2. Weltkrieg auf eine Armee verzichtet und die so gesparten Gelder in Bildung und Soziales investiert hat, was vielleicht eine Erklärung für den jetzigen Erfolg ist), welches aber voraussichtlich von den Niederländern - und sei es unter Indienstnahme einer schäbigen Robben-Schwalbe - als Nächstes rausgekickt werden dürfte.

Die Tatsache, dass bis jetzt die Mehrzahl der KO-Spiele (fünf von acht) in die Verlängerung (und zwei auch ins Elfmeterschießen) gingen, dürfte übrigens vor allem die FIFA freuen, da dies natürlich millionenschwere Werbemehreinnahmen bedeutet.

Für Doitschland geht es kommenden Freitag gegen den Erbfeind Frankreich, und auch da gibt es ja eine 32 Jahre alte Schande (von Sevilla), als Torwart Harald "Toni" Schumacher dem heranstürmenden Patrick Battiston aus vollem Lauf mit dem Arsch ins Gesicht sprang, was das Opfer zwei Zähne kostete und ihm obendrein eine Gehirnerschütterung einbrachte, während der vorsätzliche Täter nicht einmal Gelb sah; eine echt doitsche Tugendtat (s.g.u.), wie sie auch dem frischgekürten Libero Neuer (zumindest, was seine Freude am Hinauslaufen aus dem Tor angeht) durchaus zuzutrauen wäre.

Mein Tipp fürs Halbfinale: Argentinien gegen Niederlande und Doitschland gegen Brasilien - und dann hoffe ich, dass die Gastgeber das Ding machen; allein schon wegen dieser zauberhaften kleinen und hoch motivierten "Auflaufdame" vor Daniel Luiz (4) und Marcelo (6)...



Eine Nachbemerkung noch zu den letzten Gruppenspielen.
Was ich nicht verstehe: wenn zwei Spiele zeitgleich stattfinden und eines davon in der ARD, das andere bei EinsFestival (bzw. ZDF und ZDFNeo) übertragen wird - wieso ist es dann nicht möglich, sobald der "große" Sender auf das andere Spiel umschaltet, diese "Konferenzschaltung" parallel auch im "kleinen" Sender durchzuführen, so dass zumindest all Jene, die beides empfangen können, selber entscheiden können, welches Spiel sie verfolgen wollen, ohne (wie beim Spiel Brasilien-Kamerun) etliche Tore live zu verpassen?

Was ich allerdings noch weniger verstehe: wieso die diesbezügliche Petition, die ich noch vor der Halbzeitpause des obengenannten Spieles aufgesetzt und dann in selbiger per Fratzbuch und Twitter verbreitet hatte und die eigentlich durch die Decke hätte gehen müssen, von nur zwei Leuten unterschrieben wurde...?

Schon eher verständlich ist dann wohl, dass ich (aus Enttäuschung über diese beiden Ereignisse) in ein einwöchiges Dauerdelir geraten bin, was meine (nicht nur) hiesige Abwesenheit wenn schon nicht entschuldigen, so doch zumindest erklären sollte.

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Montag, 23. Juni 2014
Droht jetzt die "Schande von Recife"?
Montag, 23. Juni 2014, 09:41

Erinnert sich vielleicht eine(r) der Älteren noch an die "Schande von Gijón" 1982?
Damals war die Konstellation beim letzten Gruppenspiel so, dass das (nach zehn Minuten hergestellte) Ergebnis (1:0) den beiden Teams von Doitschland und Österreich so gut in den Kram passte, dass alle Beteiligten den Spielbetrieb quasi einstellten und geschlagene 80 Minuten den Ball "zurück zum Torwart" gaben; Opfer des schändlichen Treibens bzw. Unterlassens waren seinerzeit die Algerier, die Doitschland zuvor blamiert hatten und dann aber wegen des schlechteren Torverhältnisses nach Hause fahren mussten.

Am letzten Spieltag der Gruppe G droht (32 Jahre und einen Tag später) angesichts der Ausgangskonstellation ein ganz ähnlicher Nichtangriffspakt: Doitschland und USA haben jeweils vier Punkte, Ghana und Portugal jeweils einen. Das heißt: wenn Doitschland und USA kommenden Donnerstag in Recife unentschieden (z.B. 0:0) spielen würden, wären beide mit fünf Punkten sicher weiter, egal, wie hoch gleichzeitig Ghana oder Portugal auch gewinnen würden; andernfalls würde dem Verlierer (also Doitschland oder USA) das Vorrundenaus drohen. Und es müsste doch wirklich schon mit dem Teufel (bzw. hier: mit dem Fußballgott) zugehen, wenn sich die gewieften Strategen und Intimfreunde Jogi und Klinsi in einer solchen Situation gegenseitig in die Suppe spucken würden...

Aber vielleicht haben sie ja wenigstens den Anstand oder die Rafinesse, das für beide so vorteilhafte Unentschieden mit ein paar spektakulären Spielzügen und vielleicht sogar Torszenen zu kaschieren - warten wir's ab.

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Sonntag, 22. Juni 2014
Worüber ich heute sehr lachen musste
Sonntag, 22. Juni 2014, 20:57

... (meine Anverwandten mögen mir bitte verzeihen), das war der Rattelschneck-Cartoon in der SZ-Wochenendbeilage, S.4, den ich hier (da nicht online) gerne wiedergeben möchte:

Ich habe nie gelacht, wenn meine Eltern lachten.
(Bild 1: Vater, Mutter, Kind vor Fernseher)

(Bild 2: Vater, Mutter, Kind vor Fernseher, lachend)
Bis wir einmal gemeinsam Loriot kuckten.

Da wurde mir klar, Familie ist wie ein Eimer Scheisse, der über dir geleert wird...
(Bild 3: Vater, Mutter, Kind vor Fernseher)

... und die läuft dann ein Leben lang an dir runter.
(Bild 4: Vater, Mutter, Kind vor Fernseher)
Später erzählten mir meine Eltern, seit der Sendung gehe es ihnen genauso.

Zugegebenermaßen: ein etwas eigen-, wenn nicht gar einzigartiger Humor. Und damit sich die verblüfften bis angewiderten Nicht-Kenner des Duos "Rattelschneck" auch ein Bild vom dazugehörigen Zeichenstil machen können, hier noch ein anderer, älterer Cartoon als Dreingabe:

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Freitag, 20. Juni 2014
Vom Kater
Den Leidengenossen zur Erbauung - allen Anderen zur Mahnung
Freitag, 20. Juni 2014, 15:27

In tiefsten Qualen
liege ich
und frage mich:
wieso hatt' ich
keinen Herz- oder Hirnschlag
noch immer nicht?
Vermutlich
weil es mir an beidem
gebricht...

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Donnerstag, 12. Juni 2014
I would prefer not to
Donnerstag, 12. Juni 2014, 14:50

"Ich möchte lieber nicht" - so lautet die ebenso bescheidende wie grandiose Absage an die Zumutungen der Moderne und des Kapitalismus von Bartleby, dem Schreiber (Scrivener) an der Wall Street, in der anrührenden Erzählung von Herman Melville (genau, der mit dem Weißen Wal) aus dem Jahre 1853, die ich hier im Original oder auch in einer Übersetzung ins Deutsche wärmstens zur Lektüre empfehlen möchte.

Es gibt übrigens auch einige Verfilmungen des eigentlich dazu fast zu kurzen Stoffes - eine davon mit dem ebenfalls großartigen Crispin Glover*, aus dem wohl auch das obenstehende Bild stammt, für deren Qualität ich mich allerdings mangels Anschauung nicht verbürgen kann.

* Bekannt u.a. als peinlicher Vater von Michael J. Fox in der Reihe Zurück in die Zukunft

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Congratulations
Donnerstag, 12. Juni 2014, 13:26

Chaos im Irak: Islamisten stehen kurz vor Bagdad...
Hat ja offenbar prima geklappt mit dem Nation Building made by USA!

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Mittwoch, 11. Juni 2014
Fussi-WM: Vorschau (ganz kurz & politisch)
Mittwoch, 11. Juni 2014, 03:28

Randale und Rückschritt* - morgen Abend geht's los...

*Oder auch ein gutes Motto für Jogis Jungs Löws Luschen:
   Durcheinander und Heimfahrt

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Dienstag, 10. Juni 2014
Sturm über Düsseldorf
Dienstag, 10. Juni 2014, 14:09

So außerordentlich stürmisch ging es gestern Abend zu in Düsseldorf, dass es sogar Landesmutti Hannelore Kraft "und saftlos" die Sprache verschlagen haben soll (wenn leider auch nur für eine Minute).

Stürmen lassen will eine skrupellose Hausverwaltung nach 50 Jahren(!) auch die Wohnung des 88jährigen Hans Liedloff in Düsseldorf-Garath; und obwohl ein erster Zwangsräumungstermin vorläufig abgesagt wurde und sich zunächst im August das Landgericht mit dem traurigen Fall beschäftigen soll, empfehle ich (auch, weil mir ja ganz ähnliches bevorsteht), die (etwas einfältig formulierte) Petition Opa Hans (88) hat ein Recht auf Ruhe, Frieden und auf einen schönen Lebensabend in seiner Wohnung zu unterzeichnen und so dem Bösen in der Welt wenn möglich noch ein klitzekleines Schnippchen zu schlagen.

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Freitag, 6. Juni 2014
Stichwort "Sozialschmarotzer"
Freitag, 6. Juni 2014, 05:20

Wer ist mit dieser unschönen Vokabel
besser beschrieben:
ein Langzeitarbeitsloser, der von ein paar Hundert Euro "Hartz IV" im Monat leben muss - oder ein Spekulant, der durch windige Transaktionen binnen Sekunden Millonen von Euro auf sein eigenes Konto transferiert?

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Donnerstag, 5. Juni 2014
Höhere Finanzmathematik:
Leitzinsen, Strafzinsen und Deflation
Donnerstag, 5. Juni 2014, 21:40

Was bedeutet es, wenn die EZB die Leitzinsen auf ein "historisches Tief" (0,15%) absenkt und für Einlagen sogar negative Zinsen (also ein Art Strafgebühr in Höhe von 0,1%) erhebt?

Preisverfall bringt Stillstand, nur Teuerung bedeutet Wachstum, schreibt die Süddeutsche Zeitung und meint: Inflation muss her - um jeden Preis. Das Handelsblatt meldet: Sparer fürchten um ihr Vermögen, und das Neue Deutschland zitiert Sahra Wagenknecht mit den Worten, Kanzlerin Angela Merkel und EZB-Chef Mario Draghi »spielen zusammen für das Team der Finanzlobbyisten« und plünderten die Sparkonten.

Tatsächlich ist das Phänomen der Deflation anscheinend ein komplexes; Marx hat offenbar nichts dazu geschrieben, und auch historisch gibt es wohl wenig Erfahrung. Negative Zinsen finden sich allerdings in der Freihandelslehre des (aus verschiedenen Gründen sehr umstrittenen) Silvio Gesell; dort gelten sie als probates Mittel, gehortetes Geld wieder in Umlauf zu bringen. Und beim ersten Nachdenken klingt es ja auch logisch: wenn das Zinssystem für die immer weiter klaffende Schere zwischen Reich und Arm (= Mächtig vs. Ohnmächtig) verantwortlich ist, dann sind niedrige Zinsen (oder besser noch: gar keine, und am besten: negative) Zinsen doch wohl gut für jene Vielen, die nichts (oder sogar Schulden) haben.

Allerdings zeigt der heutige Höhenflug des DAX, dass von solchen schwer durchschaubaren Manipulationen zuallererst immer die Experten für Abzocke an den Börsen profitieren, während die sprichwörtlichen Kleinsparer in die Röhre kucken.

Dennoch: ein bisschen weniger "Wachstum" (sprich: Ausbeutung von Mensch und Umwelt sowie Umverteilung von unten nach oben) täte der Welt wahrscheinlich ganz gut. Ziel kann es aber nicht sein, dass die horrenden und absurden Reichtümer der oberen Zehntausend (oder nennen wir sie ruhig das eine Prozent) einfach nur stagnieren; was wir bräuchten, wäre natürlich eine gerechte globale Umverteilung von Macht und Geld, ohne die es keinen allgemeinen Wohlstand und also auch niemals einen sozialen Frieden geben kann.

Sollte die heutige Zinssinkung ein erster Schritt in diese Richtung sein, dann mag ich ihn durchaus begrüßen. Mir Habenichts sind nämlich steigende Preise ein viel größeres Gräuel...

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Vermischte Personalien
Donnerstag, 5. Juni 2014, 16:59

Der große Forscher und Experimentator Alexander „Sasha“ Theodore Shulgin, dem Millionen von Menschen (so auch ich) viele schöne Stunden verdanken, hat sich vergangenen Montag auf den letzten Trip begeben...
Thanks for All, Sasha!

~ ~ ~

Heute Abend um 22:45 Uhr ist in der ARD nachzuverfolgen, wie BRD und DFB durch wohlwissende Untätigkeit zuließen, dass die linke Menschenrechtlerin Elisabeth Käsemann in Argenitinien 1977 von der faschistischen Junta gefoltert, vergewaltigt und füsiliert wurde.

~ ~ ~

Es gibt auch einen guten Iglesias: der 35jährige Politologieprofessor Pablo Iglesias Turrión, Aktivist der Protestbewegung Movimiento 15-M, die vor drei Jahren Hunderttausende gegen die Sparpakete der spanischen Regierung auf die Beine brachte, hat mit der neugegründeten Partei Podemos auf Anhieb 7,9 % der Stimmen und fünf Mandate für das EU-Parlament bekommen; sie stehen für direkte Demokratie über das Internet und Transparenz in der Politik - eine Forderung, die mir (und etwaigen regelmäßig hier Mitlesenden) alles andere als fremd ist...

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Mittwoch, 4. Juni 2014
Power-Anmachspruch (fürs Büro und anderswo):
Mittwoch, 4. Juni 2014, 20:19

Plus Power-Abblitzantwort:
Nein danke; ein Heißgetränk wäre mir ehrlich gesagt lieber!

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Montag, 2. Juni 2014
Abseitige Hetzschrift
Montag, 2. Juni 2014, 18:14

Offener Leserbrief anlässlich des Kommentars Einseitige Freundschaft von Frank Pergande in der FAZ vom 2. Juni 2014, S. 1

Wie schön, dass Herr Pergande (im vermeintlichen Verein mit der Kanzlerin) schon seit über einem Vierteljahrhundert weiß, was von Russland zu halten ist.

Was von einer Schrift wie seiner zu halten ist, in der u.a. die Feuerwalze der Roten Armee beschuldigt wird, Städte wie Frankfurt (Oder), Prenzlau oder Demmin derart zerstört zu haben, dass die Wunden bis heute schmerzen, und die Mord, Vertreibung, Vergewaltigung, Lager, Reparationen beklagt, ohne mit einer Silbe auf die unmittelbare Vorgeschichte einzugehen, nämlich das Wüten der deutschen Kriegsmaschinerie in der Sowjetunion mit u.a. 20 Millionen Todesopfern, möchte ich einmal so formulieren: ein derart dummdreistes und hassschürendes Elaborat wäre durchaus des Goebbelsschen Propagandaapparates würdig gewesen.

Dass ein dermaßen revanchistischer Beitrag (der sich fast wie ein Aufruf zu einem neuerlichen "Waffengang" gegen die "Erbfeinde im Osten" ausnimmt) heute nicht etwa in der "National-Zeitung", sondern der angeblich seriösen FAZ, immerhin (laut Wikipedia) die Zeitung mit der höchsten Auslandsverbreitung aller deutschen Nicht-Boulevardblätter, erschienen ist, und das auch noch oben auf der ersten Seite, ist in meinen Augen mehr als ein Skandal - es erfüllt nahezu den Strafbestand der Volksverhetzung!

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Sonntag, 1. Juni 2014
Fussi-WM: Vorschau (unpolitisch)
Sonntag, 1. Juni 2014, 12:05

Wer Prognosen wagen will, sollte die Historie kennen. Hier also erstmal etwas Statistik:

Es gab bislang 19 Fussi-WMen* und acht verschiedene Weltmeister - drei aus Südamerika und fünf aus Europa. Im interkontinentalen Vergleich steht es dabei momentan neun zu zehn: fünfmal Brasilien, je zweimal Uruguay und Argentinien vs. viermal Italien, dreimal Deutschland** und je einmal England, Frankreich und Spanien. Interessant ist dabei der "Spielverlauf":

JahrGastgeberWeltmeisterSüdamerika - Europa
1930UruguayUruguay1:0
1934ItalienItalien1:1
1938FrankreichItalien1:2
1950BrasilienUruguay2:2
1954SchweizDeutschland2:3
1958SchwedenBrasilien3:3
1962ChileBrasilien4:3
1966EnglandEngland4:4
1970MexikoBrasilien5:4
1974DeutschlandDeutschland5:5
1978ArgentinienArgentinien6:5
1982SpanienItalien6:6
1986MexikoArgentinien7:6
1990ItalienDeutschland7:7
1994USABrasilien8:7
1998FrankreichFrankreich8:8
2002Japan & SüdkoreaBrasilien9:8
2006DeutschlandItalien9:9
2010SüdafrikaSpanien9:10

Wir sehen also: es ging immer munter hin und her zwischen den Kontinenten, auf jede Führung folgte stets der Ausgleich.*** Da Europa momentan vorne liegt (erstmals nach über 50 Jahren übrigens), wäre heuer also der Sieg einer südamerikanischen Mannschaft zu erwarten, auch wegen des (schon allein klimatischen) Heimvorteils.****
Mein (wenig überraschender) Tipp: Brasilien!
Aber natürlich würde ich mich mehr freuen, wenn es überraschenderweise wieder die bekifften Uruguayanos schaffen würden, oder erstmalig Ecuador - oder mal wer von ganz woanders: z.B. Costa Rica, oder Ghana, oder auch der Iran...

_______________________________________________________________
* Zur Pluralbildung: Eine Weltmeisterschaft, zwei Weltmeisterschaften
** Eigentlich natürlich von 1949 bis 1990, also auch bei allen drei Weltmeistertiteln, die BRD
*** Obwohl immer sehr viel mehr europäische (diesmal: 13) als südamerikanische (diesmal: sechs) Teams teilnehmen...
**** Sechsmal wurde das Gastgeberland auch Weltmeister; allerdings haben sowohl Brasilien als auch Frankreich, Spanien, Italien und Deutschland bereits die WM im eigenen Land nicht gewonnen.
Noch nie konnte eine europäische Mannschaft in Amerika Weltmeister werden; dies gelang jedoch umgekehrt Brasilien 1958 in Schweden.

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Donnerstag, 29. Mai 2014
Kurzer TV-Tipp (+ biographische Nachbereitung)
Donnerstag, 29. Mai 2014, 02:30

Kam gerade im Ersten und ist noch ein paar Tage in der Mediathek zu sehen: das mit zahlreichen bislang ungesendeten Originalaufnahmen aufwartende "Doku-Drama" 14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs.

Eine der dort porträtierten Personen ist die (mir bislang unbekannt gewesene) 1902 geborene Elfriede Alice Kuhr, später unter dem Pseudonym Jo Mihaly tätig als Tänzerin, Schauspielerin, Dichterin, Autorin, SDS-Gründerin, KPD-Abgeordnete und (in ihren 20ern und eigenen Worten) Tippelschickse (soll heißen, dass sie - wie ich demnächst wohl auch - ohne festen Wohnsitz herumzog und sich u.a. für die Rechte von Sinti und Roma starkmachte).
Hier ein kleines Poem aus ihrer Feder über diese Zeit:

Ich bin in die Ferne gewandert,
so weit der Himmel reicht –
ich habe in manchen Spelunken
mein Quantum Verstand vertrunken
und mich wieder nüchtern geküsst...

Die Straße ist ein Meister
mit Hammer, Stichel und Stein –
sie grub in meine Visage
die ganze große Blamage
bewundernswert hinein.

Denkt mal drüber nach...

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