Ente am Ende
So ist es!
Mittwoch, 18. April 2012, 14:24

Sehr überzeugend: Barbara Kirchner und Dietmar Dath sprechen über ihre neue Bibel der Kapitalismuskritik "Der Implex" und beschreiben u.a. die parlamentarische Demokratie als Relikt des Postkutschenzeitalters.

senf dazu



chudn, 2012.04.18, 18:21
Nur schade dass das mal wieder ein nur für ganz extravagante Geister konsumierbarer Schinken ist (vgl. Metz & Seeßlen, Blödmaschinen) > ein wichtiges, alle betreffendes Thema wird zur geistigen Selbstbefriedigung exklusiver Kreise.

Fülberth hat die beiden auch (deutlich interessanter) in der konkret interviewt und wirft (m.o.w.) den beiden vor, sie hätten ein "gutes Programm" (Auskommen, Freiheit & Mitsprache), aber eben auch ein "recht gemütliches", dem auch "Liberale und Konservative" also irgendiwe alle zustimmen können und dem der "heiße Atem einer Parole" von Marx (hier über die Idee der freien Assoziation), kurz radikale Kapitalismuskritik fehle.

(ausnahmsweise sogar online: http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=16558&ausgabe=201205)

Wahrscheinlich ist das aber auch nur halb wahr und man muss wenigstens ausschnittsweise mal reingeschmökert haben..!

Nur für ganz extravagante Geister? Klingt ja, als hättest du's schon gelesen...
Meine werte Ex-Gattin im fernen Barcelona ist zwar ein sehr kluger, aber kein ganz so extravaganter bzw. marxistisch vorbeackerter Geist, und sie schwört auf die Schriften des Herrn Dath.

Ich mag den Dath auch sehr - habe aber nur den kurzen Maschinenwinter gelesen und eben nen paar Artikel etc. - War mehr auf das Format bezogen..! (800 Seiten!!)

Wirklich sehr zufällig stoße ich soeben (in einem Text über Literatur/ Intellektuelle auf Cuba) auf ein Zitat von einem gewissen Nicolás Guillén aus dem (extravaganten) Jahr 1977 ;-): "Es läßt sich auch nicht begreifen, dass ein zeitgenössischer Schriftsteller oder Künstler einem Bergbauarbeiter, einem Zuckerrohrschneider und einem Erdölförderer Werke vorstellt, die wahre Hieroglyphen sind, wenn dieser Autor nicht genügend dafür gekämpft hat, dass der Arbeiter diese Werke verstehen kann. Das ist nicht nur Fopperei, sondern schlimmer als Fopperei: Es ist Verrat!"

Wollt jetzt keine Riesendiskussion über Kunst/ Kultur & Revolution anstoßen, aber nur den lieben und schätzenswerten Dath daran erinnern, dass er eben für Leute schreibt, die mit ihm gerne in eine intellektuelle Diskussion (Bsp.weise über Hexis usw.) einsteigen wollen (Einstiegsgrenze bei mindestens Hochschulabschluss resp. Grundkenntissen in Marxismus udn Philosophiegeschichte u.v.m.) - ohne die wäre der ja gar nicht bekannt, denn ungebildetere können ihn nicht verstehen ergo ihn nicht bekannt machen. Also braucht er den pöbel nicht bzw. nur als Objekt der 'Analyse'..

Da ich ihn aber mag. bleib ich wie zu vielem in einem spannungsreichen Verhältnis dazu..;-)
senf dazu
 
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