Ente am Ende
Voilà!
Mittwoch, 4. September 2013, 14:49

Soeben habe ich meine staatsbürgerliche Pflicht getan (bzw. mein diesbezügliches "gutes" Recht ausgeübt) und meine beiden Stimmen zur Bundestagswahl im Amt für Wahlen und Statistik abgeliefert. Egal, was mir jetzt noch zustoßen sollte (ein letaler Unfall oder etwa eine niederdrückende Unpässlichkeit am Stichtag) - mein Senf ist eingelesen!

Und da ich natürlich auf das Wahlgeheimnis scheiße, mache ich auch keinen Hehl daraus, dass ich diesmal meine (ohnehin nur symbolisch zählende) Erststimme nicht Frau Dr. Wagenknecht gegeben habe, da mir ihre neuerdings wiederholt geäußerten Lobpreisungen der Erhardtschen Wirtschaftspolitik etwas suspekt sind, sondern dem (mir persönlich bekannten und durchaus sympathischen) Kandidaten der Piraten, die Zweitstimme dagegen wie eh und je der einzigen wirklich wählbaren im Bundestag vertretenen Partei, also den Linken!
(Die feministische Partei Die Frauen, mit denen ich laut Wahl-O-Mat-Ergebnis - s.u. - noch mehr übereinstimme, was mir einige sorgenvolle Gedanken hinsichtlich meiner sexuellen Identität beschert hat, tritt - zum Glück? - nur in Bayern an.)

Und nun noch eine große Bitte an alle potentiellen Wählerinnen und Wähler von SPD, Grünen, Piraten, PARTEI und anderen angeblichen bzw. m.o.w. "linken" Parteien: sicherlich wünscht ihr euch auch etwas mehr Mitgestaltungsmöglichkeiten, als nur alle vier Jahre euer Kreuzchen machen zu dürfen. Solange dies aber nun mal so ist, solltet ihr eure Stimme der Partei geben, die als Einzige im Bundestag konsequent gegen Kriegseinsätze der Bundeswehr, Waffenexporte und bankenfreundliche "Rettungsschirme", aber für eine steuergelenkte Umverteilung von Oben nach Unten, eine sanktionsfreie Grundsicherung und einen anständigen Mindestlohn eintritt.

Eine gerechtere Politik wird es in diesem Land auf absehbare Zeit vielleicht im Verbund mit den Piraten, womöglich sogar in einer Koalition mit den Olivgrünen und den Spezialdemokraten, aber ganz sicher nicht ohne eine möglichst starke Linke geben.

Soweit mein Wort zum Wahlsonntag...

senf dazu



tama, 2013.09.04, 14:57
*Applaus* Zu dieser Einstellung! :D Auch ein klasse Statement in puncto mehr Wählerbeteiligung; manchmal muss man eben klein anfangen und für andere Dinge ist der Großteil der Menschen schlicht noch nicht reif. Geduld ist nicht jedermanns Sache.

Bei mir landen aus mir unerfindlichen Gründen auch immer DIE FRAUEN auf dem ersten Platz - zum Glück nehme ich diese reizende Gerätschaft nicht ernst, das eigene Hirn ist immer noch am besten. ;) (Aber eine hübsche Spielerei - ich will hier übrigens niemandem etwas unterstellen, das wissen Sie ja!^^)

Jetzt sind wir schon zu zweit. :)
senf dazu
 

uwe sak, 2013.09.04, 17:19
Wir machen diesmal auch Briefwahl, aber soweit sind wir noch
gar nicht. Haben gerade unsere Wahlunterlagen beantragt.
Meine Stimme geht an die Linke, die meiner Frau natürlich auch. Soweit kommt es noch, dass Frauen selber entscheiden können. Na, Spaß beiseite, aber die Linken wählen wir wirklich, wenn auch mit Zähneknirschen.
Übrigens: Frau Wagenknecht spricht ja auch immer davon, man müsse die kleinen Unternehmer gegen die größeren stärken. Als ob kleine Ausbeuter besser wären als Große.
senf dazu
 

uwe sak, 2013.09.04, 17:37
Jetzt bin ich fertig mit der Welt. Obwohl schon festgelegt, habe ich mich jetzt auch den Wahlomaten gesetzt:
Ergebnis:
Frauen: 78,9 %
Linke: 76,3 %
Piraten: 71,1 %
Grüne: 67,1 %
Tierschutzpartei: 64,5 %
SPD: 56,6 %

Union und FDP nicht erwähnenswert.

Tja, jetzt sind wir 3!

"Union und FDP nicht erwähnenswert" - so ist es und sollte eigentlich über jedem Wahllokal stehen.
(Bei mir waren sie sogar - s.u. - noch hinter der NPD, was meine alte These bestätigt, dass die Regierungsparteien die eigentlichen Rechtsextremen in diesem Land sind...)

senf dazu
 

txxx666, 2013.09.04, 20:10
Irgendwie verdächtig, dieses gute Abschneiden der Damen allerorten - könnte es eventuell sein, dass die den Wahlomaten irgendwie gehackt haben?!?

Gute Frage - dasselbe Ergebnis trat schon beim letzten Bundesspiel bei mir ein. Allerdings ebenso die Linken und Piraten auf Platz zwei bzw. drei; ich neige daher zu der Annahme, dass dies wirklich am Programm der Frauen liegt (das ich mir allerdings nicht angesehen habe; ich würde im Leben nicht feministisch wählen).

Gibt es hierzu andere Vergleichsgrößen, um den Verdacht zu erhärten bzw. zu entkräften?

Am Ende der Wahlomatisierung lassen sich ja alle Antworten zu den 38 Fragen von den 22 beteiligten Parteien genau nachlesen - aber dazu war ich leider zu faul...

Ich auch - ich habe dies lediglich bei meinen Kernthemen getan und die sind teilweise eben "frauentypisch", von daher wundert es mich nicht so sehr (Die Frauen doch tatsächlich mit einem Prozentpunkt vor den Piraten und die mit zweien vor den Linken über der 86%-Marke! - Hm, irgendwie von Jahr zu Jahr das gleiche Bild; okay, es ist erst das zweite, aber mit meinen Prioritäten wird sich da nicht viel verändern, denke ich.)

Ich vermute aber, dass sowohl der Herr Sak als auch ich nicht unbedingt "frauentypisch" (weiß gar nicht mehr - gab's denn da überhaupt entsprechende Fragen?) abgestimmt haben...

Ja, es gab eine Frage, ob eine Quote für Frauen in Führungspositionen sinnvoll ist. Doch da habe ich mit "Neutral" abgestimmt. Ich will den Kapitalismus überwinden und nicht Ausbeuter durch Ausbeuterinnen ersetzen lassen.
Aber: Irgendwie haben wir vlt. doch ein weibliches Gen. Aber mit 48 noch zur Frau ummodeln zu lassen, ist zu spät, oder?

Die Frauenquote war nicht die einzige frauenspezifische Frage. Als Betroffene dieses kranken Systems habe ich selbstverständlich positiv für die Abschaffung der Rezeptpflicht bei der Pille danach abgestimmt. Außerdem ebenfalls positiv für die Abschaffung des Ehegattensplittings. Und darüber hinaus bin ich, war ich immer dagegen und werde keinesfalls dieser lächerlichen Herdprämie zustimmen (die ich ohnedies ohnehin als lächerlich gering erachte); allerdings bin ich sehr wohl dafür, dass ein entsprechender Verdienstausfall bei der Pflege von Familienmitgliedern gezahlt wird (denn der soll plötzlich wirklich einer reellen Lohnersatzleistung entsprechen, nicht nur einem Taschengeld) und natürlich bin ich auch gegen die Frauenquote: positive Diskriminierung ist schließlich auch Diskriminierung; das System gehört verändert, nicht einfach die Bausteine. Allerdings lief hier meine Antwort auch wenig eindeutig mit neutral, so wie bei Herrn Sak.

So weit ich das in Erinnerung habe, waren das schon alle frauenspezifischen Dinge. Zumindest bei mir erfuhr der Großteil davon neben Grundeinkommen und Co. aber eine höhere Gewichtung.

Stimmt, bezüglich der Frauenquote war ich auch neutral; am Ende war genau DAS die entscheidende Frage, weshalb wir alle mit den Partei-Frauen so konform gingen?
Aber was heißt denn hier "mit 48"?!? Unverschämtheit - da bin ich doch als 1967er-Jahrgang noch himmelweit von weg!
(Für einen fundamentalen Wandel bzw. fürs "Ummodeln" ist es allerdings meines Erachtens nie zu spät...)

Aber ich Ärmster bin doch schon 48.
In Düsseldorf könnte ich mich wohl als Frau sehen lassen, aber im konservativen Neuss?
Anderseits wäre das ja eine schöne Provokation.
senf dazu
 

bebe13, 2013.09.05, 16:24
Ich seh das genauso, wir sehen uns in Düsseldorf !!
senf dazu
 

txxx666, 2013.09.10, 10:09
Alternativ zum Wahl-O-Mat: Der fr-online.de-Wahlhelfer (nur für die fünf Bundestagsparteien)

Mein Ergebnis:

Die Linke
Die Aussagen der Partei stimmen zu 97% mit Ihren überein

Die Grünen
Die Aussagen der Partei stimmen zu 83% mit Ihren überein

SPD
Die Aussagen der Partei stimmen zu 34% mit Ihren überein

FDP
Die Aussagen der Partei stimmen zu 17% mit Ihren überein

CDU/CSU
Die Aussagen der Partei stimmen zu 3% mit Ihren überein


Tja, wer hätte DAS gedacht...
senf dazu
 
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