Ente am Ende
Ein würdiges und zwei fragwürdige Jubiläen
Donnerstag, 23. Oktober 2014, 14:55

Was geschah am 23. Oktober?, fragt heute wie gewohnt die Wikipedia-Startseite, gefolgt von ein paar (von wem eigentlich?) ausgesuchten Antworten:

1689 – Die Bill of Rights stärkt die Rechte des englischen Parlaments gegenüber der Krone sowie bürgerliche Grundrechte.
Eine feine Sache, denn dieser Meilenstein auf dem Weg zu einem aufgeklärten und parlamentarisierten Staat war Vorbild für die französische Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789.

1954 – West­integration der Bundes­republik Deutsch­land: Die Pariser Verträge (...) werden unterzeichnet.
Dies würde ich als weniger erfreuliches Ereignis bezeichnen, denn es bedeutete u.a. den leider heute noch gültigen Beitritt zur NATO und zementiert also seit 60 Jahren die Zugerhörigkeit der BRD zur westlichen Werte- Verwertungs-, Unterdrückungs- und Vernichtungs-Gemeinschaft - und übrigens:
Am Tag der Unterzeichnung der Pariser Verträge erhielten die drei Westmächte eine diplomatische Note der Sowjetunion, in der eine Viererkonferenz über die Wiederherstellung der deutschen Einheit vorgeschlagen wurde. Später wurde eine europäische Sicherheitskonferenz vorgeschlagen - all dies aber wurde von Adenauer ausgeschlagen, der einen Scheiß auf die Wiedervereinigung gab und lieber ein Kalter Krieger (am liebsten mit Atomwaffen) sein wollte.

1989 (...) In Budapest endet (...) mit der Ausrufung der Republik und dem Inkraft­treten einer neuen Verfassung die Ära der Volksrepublik.
Wozu dies geführt hat, erleben wir ja seit einigen Jahren - eine rechtsradikale Regierung, die Presse- und Meinungsfreiheit unterdrückt...
Das Ergebnis der Wahlen hatte eine gewaltige Machtverschiebung im Parlament zu den rechtsgerichteten Parteien zur Folge. Am 29. Mai 2010 wählte das neue Parlament Viktor Orbán zum neuen Ministerpräsidenten. (...) Am 18. April 2011 wurde mit den Stimmen der Fidesz die zum 1. Januar 2012 in Kraft getretene neue Verfassung verabschiedet, das Grundgesetz Ungarns. Als Grundlagen der Nation bekennt sich das Grundgesetz in seiner Präambel unter anderem zu Gott, Krone (Stephanskrone) und Vaterland, Christentum, Familie und Nationalstolz.

Gründe zum Feiern gibt es irgendwie immer weniger...

senf dazu


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