Ente am Ende
Das Wort zum Rosenmontag
Montag, 16. Februar 2015, 13:51

Heute, wo sich die "Fünfte Jahreszeit" ihrem jecken Höhepunkt entgegenwälzt, das Narrenvolk sich trotz entsprechender Warnungen in die Epizentren des Terrors ("Rheinischer Frohsinn") begibt und mir - geschuldet wohl der jahrzehntelangen miserablen Ernährung, dem allzeit übermäßigen Alkoholkonsum und begleitender Kettenquarzerei - der Arsch in Fetzen hängt (was sich durchaus so unangenehm ausnimmt, wie es klingt bzw. sich liest), erscheint es mir durchaus angemessen, eine kleine Lesefrucht des berüchtigten Zynikers Michel Houellebecq (der neuerdings ungefähr so aussieht, wie ich mich gerade fühle) zum Besten zu geben, und zwar aus dem Roman Karte und Gebiet (La carte et le territoire, Paris 2010; deutsch von Uli Wittmann, Köln 2011), in dem der Autor u.a. sich selbst zum Opfer eines bizarren Splattermordes macht und in dem es auf Seite 384 über die Zeit nach der jeweils letzten großen Finanzkrise so treffend heißt:

Ganz allgemein befand man sich in einer ideologisch seltsamen Epoche, in der jeder in Westeuropa davon überzeugt zu sein schien, dass der Kapitalismus zum Scheitern verurteilt sei – und zwar sogar kurzfristig – und seine allerletzten Jahre erlebte, ohne dass es aber den ultralinken Parteien gelungen wäre, über ihre übliche Kundschaft von gehässigen Masochisten hinaus neue Anhänger zu gewinnen. Ein Ascheschleier schien sich über den Geist der Menschen gelegt zu haben.

Kopiert - weil selbst zu faul zum abtippen - aus diesem schönen Blog hier.

Dies scheint mir - mit Abstrichen bei der Diagnose "übliche Kundschaft von gehässigen Masochisten" - eine durchaus treffende Analyse; oder bin ich einfach mittlerweile selber nur zum einem zynischen Arschloch heruntergekommen...?

senf dazu


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