Ente am Ende
Bekenntnisse eines Onanisten
oder: Love Is All You Don't Need
Dienstag, 11. Februar 2014, 14:58

Nichts gegen Selbstbefriedigung – das ist Sex mit jemandem, den ich liebe, lautet ein Ausspruch von Woody Allen, den ich immer gerne zitiere, wenn mich z.B. irgendwer einen "Wichser" nennt. Nun, dieser Tage mag sich der alte Schwerenöter wünschen, er hätte gelegentlich lieber Hand an sich selber gelegt als an die Objekte seiner Begierde, denn dann wäre ihm die neuerliche Schlammschlacht mit seiner Ex Mia Farrow um den (angeblichen?) Missbrauch der gemeinsamen Adoptivtochter Dylan vielleicht erspart geblieben.

Was wirklich zwischen dem damals (1992) 56jährigen und der seinerzeit Siebenjährigen vorgefallen ist, wird sich wohl nicht mehr klären lassen; denn auch wenn die inzwischen Erwachsene das Vergehen ebenso vehement behauptet, wie es Allen bestreitet, ist nicht auszuschließen, dass dies das Ergebnis einer jahrelangen Beeinflussung durch ihre schwer verletzte Adoptivmutter sein könnte, die seinerzeit erfahren musste, dass ihr langjähriger Lebenspartner im gemeinsamen Haushalt ein sexuelles Verhältnis zu ihrer ca.* zwanzigjährigen Adoptivtochter Soon-Yi Previn unterhielt, das er zwar Jahre später durch Heirat nachträglich legitimierte, was den eklatanten Vertrauensbruch allerdings auch nicht viel besser macht.

Nun ist Allen vom Typ her kein Kinski, dem man Sex mit Minderjährigen ohne weiteres zutrauen würde; aber was in den Abgründen menschlicher Triebe schlummert und sich Männer in unbeobachteten Augenblicken herausnehmen, verschließt sich oft dem Vorstellungsvermögen.

Farrow selber dürfte auch ihre Erfahrungen mit den geheimen Wünschen älterer Herren gemacht haben, als sie mit Anfang Zwanzig den über 30 Jahre älteren Frank Sinatra heiratete und zwei Jahre später bereits wieder geschieden wurde, als sie für Roman Polański die Rosemarie spielte, deren Gatte ihr vom Teufel ein Baby machen ließ; Polański wiederum, der beim Tanz der Vampire seine spätere Frau Sharon Tate kennenlernte, die kurz darauf schwanger von den Satanisten um Charles Manson bestialisch abgeschlachtet wurde, hat später wiederum eine Minderjährige bedrängt und schwer traumatisiert und dafür jahrelang im Hausarrest gesessen – aber das sind noch andere, dunkle Geschichten...

Es heißt ja oft, Männer würden meist jüngere Frauen (Fruchtbarkeit) bevorzugen und Frauen sich eher zu älteren Männern (Sicherheit) hingezogen fühlen. Ich persönlich vermute eher, dass sich unser Idealbild vom Sexualpartner, derweil wir selber altern, nur wenig verändert (im Vergleich zu uns selber also immer jünger wird). Jedenfalls scheinen wir nicht dazu gemacht, ein (auch immer länger währendes) Leben lang "treu" und monogam zu bleiben, wovon ich selber ein trauriges und vielstrophiges Lied singen könnte, und die psychischen und oft auch physischen Verletzungen, die entstehen, wenn eine langjährige "Liebe" zerbricht, hinterlassen oft lebenslange Narben. Und deshalb wäre es vielleicht besser, wir würden weniger unrealistische Schmonzetten (Liebeslieder, Liebesromane, Liebesfilme Pornos usw.) konsumieren und dafür mehr solch ernüchternde Kunstwerke wie laut Hörensagen Lars von Triers Film Nymphomaniac. Denn am Ende bleibt es wohl bei der Weisheit von Bob Dylan: Love is Just a Four-Letter Word...

* Das Geburtsjahr der Waise aus Vietnam wurde auf 1990-1992 geschätzt.
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Außerdem bin ich der Meinung, dass wir dringend echte Demokratie brauchen!

senf dazu


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