Eines muss man ihm ja leider lassen: gute Reflexe hat er schon noch...

Herrlich: wenn der Schädel gleich hinterm Gesicht eine eitrige, pochende Wunde darstellt;
phantastisch: wenn dafür der Mundraum bis tief in den Schlund sich anfühlt wie sandgestrahlt; und
wunderbar: sich Stunde um Stunde todesmüde von einer Seite auf die andre zu wälzen und dabei zu spüren, wie einem der schleimige Rotz von der einen Kopfhälfte zur anderen schwappt;
denn dann merkt man doch endlich mal wieder so richtig: dass man noch lebt!

Ja, ich gestehe: auch ich berge in meiner alten Plattensammlung ein Machwerk von Metallica - und zwar die altehrwürdige erste Scheibe Kill 'em All, als die Jungs noch so jung, unschuldig und picklig waren, wie sie jetzt alt, verdorben und bärtig sind.
Wenn es aber (nach den unsäglichen Anti-Napster-Klagen seinerzeit) noch eines Beweises bedurft hätte, dass diese Kotzbeutel-Combo nicht nur musikalisch, sondern auch und vor allem moralisch völlig abgewirtschaftet hat, dann bitte sehr: während sich Bands wie Rage Against the Machine, Massive Attack und andere gegen den Missbrauch ihrer Musik als sogenannte "No Touch Torture" (tagelange ununterbrochene Beschallung von z.B. Guantanamo-Häftlingen mit immer demselben Musikstück in höchster Lautstärke zur Brechung des Willens, also als Foltermethode) organisieren, "freute sich" die Gruppe Metallica "über die Nachricht, Folterhits zu liefern. Das sei ja die Bestätigung, dass ihre Musik so bedrohlich wirkt, wie sie gedacht sei. Außerdem sei die Band froh, ihren Beitrag zum Krieg gegen den Terror zu leisten."
Also: Tonträger dieser Arschlöcher gnadenlos aufspüren und vernichten!

Wenn ich grade erlebe bzw. erleide, wie bei RTL in zwar schon gewohnt bombastischer, sich aber wieder mal selbst überbietender Manier - soeben hält irgendsoein Möchtegern-Homer (C-Schauspieler aus drittklassiger RTL-Zuhälter-Soap) elegische Hymnen auf die Gladiatoren vor götterdämmerungsmäßig waberndem Bühnennebel - ein blödes Boxkämpfchen zum absoluten Endkampf zwischen Gut und Böse hochgejubelt wird (Unparteilichkeit ist bei solchen "Sport-Events" ja offenbar mittlerweile ausgeschlossen, zumindest solange einer der Kontrahenten irgendeinen wie auch immer gearteten - hier wohl per Wohnsitz/Boxstall bestehenden - Bezug zum Deutschen Vaterland aufweist), dann wünsche ich mir doch sehr, der darauffolgende Kampf möge über die erste Minute nicht hinausgehen, weil sich einer der beiden angeblich todesmutigen Titanen des Rings als faules Fallobst erwiese; vielleicht noch gefolgt von der Totaldemolage der technisch endaufgemotzen Turnhalle durch das sich zu Recht wieder mal verarscht vorkommende Publikum : )
Aber natürlich geht dieser fromme Wunsch nicht in Erfüllung - wo sollten denn sonst auch die ganzen doofen schönen teuren Produktinformationen alle vier Minuten zwischen den Runden bleiben?

Update 23:36: Überraschung, das Ganze ging dann statt über zwölf doch nur über sechseinhalb Runden (= unter 20 Minuten Nettokampfzeit) - schlecht für die Werbewirtschaft auf allen Seiten? Ach iwo, da werden schon noch irgendwelche Nachbereitungen aus den Armleuchtern geschüttelt - das Vorspiel dauerte ja auch schon fast ne volle Stunde...

Hieß es nicht immer, mit zunehmendem Alter brauche man weniger Schlaf? Ich kann für meine Wenigkeit das genaue Gegenteil feststellen. Gerade um Sonnenuntergang aus dem Bett gekrochen, könnte ich mich jetzt nach einem kleinen(?!) Imbiss schon wieder in die Falle hauen - hab schon fast ne Maulsperre vom Dauergähnen. Ob´s am Wetter bzw. der Jahreszeit liegt? Übermäßige physische Erschöpfung würde ich jedenfalls eher mal ausschließen...

Ganz und gar nicht besonders aktuell, aber da ich grad drauf gestoßen bin, möcht ich´s mal erwähnen: in Israel gibt es eine arabisch-jüdisch-kommunistische Partei namens Hadasch, und die hat bei den Kommunalwahlen vom 10. November 2008 in Nazareth - immerhin also der Heimatstadt unseres lieben Herrn Jesu, den ja manche auch gerne als ersten Kommunisten ansehen möchten - eine absolute Mehrheit geholt und stellt nun schon zum dritten Mal in Folge den dortigen Bürgermeister; das ist doch mal eine selten versöhnliche Nachricht aus dieser damit wenig verwöhnten Weltecke.

Ein heißes Thema in diesen kalten Tagen - nicht nur im schönen Attika, sondern auch z.B. im nicht ganz so schönen Bauhaus-Städtchen Dessau/Sachsen-(Besser nicht)Anhalt, wo gestern nach fast vier Jahren zwei Staatsbüttel Polizisten aus Mangel an Beweisen freigesprochen wurden, die angeklagt waren, den Tod des vor dem Bürgerkrieg aus Sierra Leone geflohenen Oury Jalloh, der bekanntlich in einer Gewahrsamszelle verbrannte, zumindest fahrlässig, wenn nicht gar vorsätzlich verschuldet zu haben - wobei sich dieser Freispruch vor allem daraus ergab, dass die polizeilichen Zeugen bis hin zum Revierleiter "bedenkenlos und grottendämlich" falsch und unvollständig ausgesagt "gelogen" hätten, so der Richter in seiner bemerkenswerten Urteilsbegründung, die er mit den schönen Worten schloss: "Ich habe keinen Bock, zu diesem Scheiß noch irgendwas zu sagen."
Dafür durften die bewährten Einsatzkräfte der Stadt Dessau nochmal kräftig hinlangen:



Ach so, und wer vielleicht Lust hat, seine eigene örtliche Polizei mal in Aktion zu erleben - hier ein paar brandheiße(?!) Termine:

Griechenland-Solidemos am 09.12.:
Frankfurt am Main | 16.30 Uhr, Bockenheimer Warte
Braunschweig | 18 Uhr
Dortmund | 18 Uhr, Stadtgarten
Rostock | 18 Uhr, Doberaner Platz
Düsseldorf | 19 Uhr, Konrad-Adenauer-Platz
Leipzig | 19 Uhr, Connewitz Kreuz auf der Wiese gegenüber der HTWK

München | 11.12. | 18:15 Uhr, Richard-Strauss-Brunnen
Berlin | 12.12. | 19 Uhr, Kottbusser Tor

Bekanntlich war´s in Griechenland,
wo man Philosophie erfand...

Wenigstens etwas: die Süddeutsche Zeitung widmet ihr aktuelles Magazin der Finanzkrise ("Umdenken!") und enthält u.a. einen eher gelungenen Artikel von Christian Nürnberger (lustigerweise verehelicht mit der Nachrichtentante Petra Gerster, deren Bruder Florian wiederum dem Arbeitgeberverband Neue Brief- und Zustelldienste präsidiert), in dem es u.a. so schön heißt:
Michel interessiert das nicht besonders. Fortschritt ist für ihn, wenn er nach 25 Prozent Rendite auf 30 kommt. Nie fragt er, auf welch krummen Menschenrücken in asiatischen Galeeren solche Renditen zustande kommen, wie jung die Kinderhände sind, die Michels Reibach erarbeiten, wie viel Umwelt durch das globale Produzieren und Schachern um den letzten Cent verbraucht wird, wie viel krankmachender Druck auf Mitarbeiter ausgeübt wird, um die kurzfristigen, von Aktionären gesetzten Ziele zu erreichen, und wie teuer uns die Geiz-ist-geil-Mentalität zu stehen kommt.
Auch der Rest des Heftes ist ähnlich kapitalismuskritisch kapitalismusskeptisch und m.o.w. lesenswert. Nur irgendwie stören die prominent auf den ersten und letzten Seiten platzierten Reklamen von Prada, Bulgari sowie Dolce & Gabbana - und natürlich die absolut beknackte Rubrik "Stil leben", in der dreisterweise und völlig bezugslos zum restlichen Heft auf fünf Seiten sündteure Luxusuhren angepriesen werden...

Zur Wahl zum Traumpaar des Jahres stehen:
(1) rechts: Hilmar Kopper (einer von den Peanuts und Vorstandssprecher der Deutschen Bank) und Brigitte Seebacher-Brandt (Willy-Witwe und im erzreaktionär-spezialdemokratischen Seeheimer Kreis), miteinander verheiratet seit 2003; sowie
(2) auch ziemlich rechts: Josef Ackermann (ebenfalls einer von den Peanuts und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank) und Angela Merkel (früher FDJ, jetzt BRD-Chefin), noch anderweitig verheiratet, aber offenbar schwer verliebt.
Welches dieser beiden Gespanne vermag nun also das ablaufende Jahr am passendsten zu verkörpern?

Passt irgendwie ganz gut zu der Weihnachtsgeschichte da unten: diese kleine Eulenspiegeliade des Pranksters (resp. Schalksnarren) Remi Gaillard, auf den ich eben aufmerksam gemacht wurde (Danke, Chudn)...

Es begab sich aber zu der Zeit (so um die Jahrtausendwende, vermutlich am 24.12.1999), dass ich um die Mittagszeit auf den letzten Drücker für meinen (damals noch) kleinen Sohn ein Weihnachtsgeschenk zu erwerben gedachte und zu diesem Behufe das in Düsseldorf wohlbekannte und nicht ganz billige, auf der Graf-Adolf-Straße am Eingang der Königsallee gelegene Spielzeuggeschäft Lütgenau aufsuchte; und als ich selbiges wohlverrichteter Dinge wieder verließ, hatte es doch tatsächlich sanft zu schneien begonnen, und gutgekleidete Eltern spazierten hochbepackt mit ihren pausbäckigen Kindern, in deren Augen schon die Vorfreude auf die Weiße Pracht, den Heiligen Abend, die Festlichen Schmäuse und natürlich die Herrliche Bescherung funkelte, durch diese Bilderbuchszenerie...
...da wurde ich eines schon betagteren Herrn gewahr, der von seiner Statur her (vor allem seinem enormen Kugelbauch und dem wildwuchernden, weißgrauen Bart) durchaus als Weihnachtsmann durchgegangen wäre; allein, der Alte gebärdete sich durchaus unwürdig, geruhte er doch auf dem Parkstreifen eben vor dem Spielwarenladen seine (schon arg verdreckte) Frotteehose hinunterzuziehen und (ich schwöre, genau so war es) seelenruhig und nur allzu gut erkennbar inmitten des staunenden Volkes einen veritablen Bierschiss abzulassen und sich daraufhin auch noch mithilfe eines Stücks Papier - es handelte sich um die Titelseite des Düsseldorfer Anzeigers, eines hiesigen Gratisblättchens, wie ich erkennen konnte, so nah war ich der grotesken Darbietung - den am Arsche klebengebliebenen Restkotter noch über den ganzen Rücken raufzuschmieren...
..und verzeiht mir, alle Götter, in meiner jugendlichen Vorlautheit entrang sich meinem Mund ein Ausruf der Empörung, etwa "Das muss aber doch jetzt hier auch nich sein, vor den ganzen Kindern und auch noch an Heiligabend"; wenn ich allerdings heute daran zurückdenke, möchte ich vor dem sicherlich längst verblichenen Obdachlosen meinen besten Hut ziehen für diesen beredten, wiewohl wortlosen Kommentar zu dieser ganzen verlogen-sentimentalen Stimmungsscheiße...
...in diesem Sinne: Fröhliche Weihnachten schonmal.

Ja ja ja, es weihnachtet sehr - und allerorten stellt sich bereits die Frage: wohin zu Sylvester? Und dann steht auch schon wieder ein neues Kalenderjahr ins Haus, zusammen mit einer Super-Rezession, Hyper-Inflation, Massenverarmung, Obdachlosigkeit, Mundraub, Bürgerkrieg... und weit und breit keine Liebe in Sicht - da muss es einem doch einfach nur hundeelend (resp. kotzübel) zumute werden.
Also: jetzt bitte mal kurz Emotionen Pause machen!

(Natürlich von dem hervorragenden Barden Funny van Dannen...)

Schon seltsam - als in unserer Klasse im 7. Schuljahr (also so um 1980 rum) das Rauchen schick wurde und unser Klassenlehrer das auch mitgekriegt hatte, zeigte er uns einen ziemlich miesen Lehrfilm in schwarz-weiß, der offenbar auch in diesem Jahrtausend noch Verwendung fand und in dem u.a. gezeigt wurde, wie ein Raucherbein am Oberschenkel mit einer alten Ritsch-Ratsch-Säge amputiert wurde, dass das Beinfleisch nur so hin und her schlackerte; in der darauffolgenden Pause waren sich fast alle Mitschüler einig, auf den Schreck "erstmal eine rauchen" zu müssen.
Und auch jetzt gerade eben, als bei Frau Maischberger über die Gefahren des Saufens wohlmeinend schonungslos aufgeklärt wurde, löste dies bei mir ollem Alki vor allem eines aus: enormen Bierdurst!
Aber nix im Hause; und die Tanke ist weit. Naja, morgen heute abend macht ja wenigstens meine Hartz-IV-Stammkneipe wieder auf.

Auf einem Flughafen in Thailand soll ein Rucksack umgefallen sein.

Schon von Samstag, von mir aber jetzt erst zur Kenntnis genommen: der ganz vernünftige Artikel Der metaphysische Nazi des philosophiestudierten und (trotzdem) SPD-Rechtsextremismus­experten Mathias Brodkorb, Auszug: "Gegen die Feinde von heute sind die Waffen von gestern stumpf geworden."

   Das erinnert mich sehr an das etwas peinliche Gefühl, das mich jedesmal überkam, wenn auf AntiFa-Demos immer so einfallslos "Nazis raus!" skandiert wurde und wird, was ja (1.) nichts anderes ist als die automatisierte Replik auf die Parole "Ausländer raus!" und (2.) sogar noch dümmlicher als diese, denn während sich der Bezug bei letzterem (".. aus Deutschland") noch relativ eindeutig (wenn auch kaum einleuchtend) ergibt, konnte mir bislang noch keiner erklären, wo die Nazis denn genau raus sollten und wohin denn dann eigentlich - da wären mir etwas intelligentere Slogans schon lieber gewesen (muss aber zugeben, auf Anhieb auch keine parat gehabt zu haben).

Also so was auch - ein Text von mir in der Titanic, wenn auch nur eine Zeile lang - da fühl ich mich doch wie Steve Martin in Reichtum ist keine Schande: Mein Name ist gedruckt. Jetzt, das weiss ich genau, bin ich jemand! (beim Erhalt des neuen Telefonbuchs)...
... und Dank an Dirk für die Inspiration : )

Da ich eben in der Online-Version der neuen Titanic lesen musste, dass der begabte Herr Kling, den ich hier ja auch schon mal propagierte, sich gerade einer Springer-Hetzkampagne ausgesetzt sieht, wegen eines kleinen Liedchens über den Herrn Ackermann, den ja auch ich mir hier schon mal zu besingen erlaubte, stell ich das inkriminierte Stück doch gleich mal zur Diskussion:

So, jetzt ist es passiert: le grand vieux homme de l´ethnologie et du structuralisme a cent ans - Bon Anniversaire!

Morgen ist es also endlich soweit: Claude Lévi-Strauss wird feiste 100 Jahre alt (und erfreut sich dabei offenbar bester Gesundheit) - also bitte heute schon mal ne gute olle Jeans rauslegen, denn: Hip teens - do wear blue* jeans (tomorrow at least).

* Und nun gut - es dürfen auch andere Farben sein, die ältesten Levi´s waren schließlich, wenn wohl auch nicht bekanntlich, braun, wie im Bild zu sehen ist.

Na, das nenn ich doch mal eine stattliche Erscheinung: Kış Kaan (der "Khan des Winters", zuweilen auch als "Mammut des Frostes" übersetzt), der jakutisch-schamanische Kollege von Väterchen Frost und mithin von Weihnachtsmann und/oder Nikolaus (was diese beiden feinen Herren eigentlich letztendlich unterscheidet, konnte mir bislang auch noch niemand schlüssig erklären)... jedenfalls ist der abgebildete Schneemann am eisigsten Ort Sibiriens (= der Welt) zu Hause, wo es schon mal z.B. -71,2° C kalt werden kann - so wie grade bei mir zu Hause auch, so kommt´s mir zumindest vor.