Wie ich soeben erstaunlicherweise aus der Tagesschau erfahre, verstarb heute Nachmittag gegen 15 Uhr kurz vor seinem 80. Geburtstag der kommunistische Liedermacher Franz Josef Degenhardt alias "Väterchen Franz" - der Mann, der u.a. (nicht?) mit den Schmuddelkindern spielte, die Befragung eines Kriegsdienstverweigerers durch-führte und den Justizmord an Sacco und Vanzetti anprangerte (und mit dessen Platten und Konzerten ich aufgewachsen bin).
Hier ist er noch einmal zu hören...
link (0 mal senf) schon 630 x druppjeklickt senf dazu
Vor gut drei Jahren sah es ja schon einmal eng aus für den korrupten Geldsack - und heute heißt es: Wenige Monate vor seinem Karriereende geht es für Josef Ackermann steil bergab...
Nun, sollte dem so sein, kann ich dazu nur sagen: das war lange überfällig - aber besser (zu) spät als nie!
link (0 mal senf) schon 887 x druppjeklickt senf dazu
Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften II, § 365, S. 488
Ein sonderlich hübscher Kerl war er ja nicht gerade, und auf seine alten Tage (wiewohl zuvor ein glühender Anhänger der Französischen Revolution) auch ein eher konservativer Knochen; aber da ohne ihn der Dialektische Materialismus nicht denkbar gewesen wäre, sei hier und heute zu seinem 180. Todestag an den alten Zecher Georg Wilhelm Friedrich Hegel erinnert - wieder einmal mit einem schönen Gedicht vom seligen Robert Gernhardt:
Theke - Antitheke - Syntheke
Beim ersten Glas sprach Husserl:
“Nach diesem Glas ist schlusserl.”
Ihm antwortete Hegel:
“Zwei Glas sind hier die Regel.”
“Das kann nicht sein”, rief Wittgenstein,
“Bei mir geht noch ein drittes rein.”
Worauf Herr Kant befand:
“Ich seh ab vier erst Land.”
“Ach was”, sprach da Marcuse,
“Trink ich nicht fünf, trinkst Du se.”
“Trinkt zu”, sprach Schopenhauer,
“Sonst wird das sechste sauer.”
“Das nehm ich”, sagte Bloch,
“Das siebte möpselt noch.”
Am Tisch erschall Gequietsche,
still trank das achte Nietzsche.
“Das neunte erst schmeckt lecker!”
- “Du hast ja recht, Heidegger”,
rief nach Glas zehn Adorno:
“Prost auch - und nun von vorno!”
link (0 mal senf) schon 1200 x druppjeklickt senf dazu
So, da hat ist der König von Bunga-Bunga, Signore Silvio Berlusconi, jetzt also nach langem Hin und Her doch noch zurückgetreten - na und? Darin hat der Mann ja schon Übung (1994, 2005). Es stellt sich vielmehr die Frage, ob (und wenn ja, wann) dieser schmierige Westentaschen-Mussolini wieder antritt und womöglich sogar wieder gewählt wird - schließlich ist er gerade erst 75 und steht ja nach eigenen Angaben (bzw. Angebereien) bestens im Saft - da geht am Ende nochmal was...
La merda succede!
link (3 mal senf) schon 730 x druppjeklickt senf dazu
Nein, das hat das arme süße Bambi, das mich einst mit sieben Jahren zu Tränen rührte, wahrlich nicht verdient: dass der höchst verachtenswerte Burda-Konzern ("Bunte", "Focus", "Superillu" usw.) heute Abend in Wiesbaden einen nach ihm benannten "Preis" u.a. dem unsympathischen Ohrfeigengesicht Justin Bieber, dem abgehalfterten Gummibärchen Thomas Gottschalk, dem senilen Nikotinschädel Helmut Schmidt und dem reaktionären, homophoben, frauen- und "occupy"-feindlichen Drecksack und Hassprediger "Bushido" (für Integration!) aushändigen will - sollte Zeus ein Disney-Fan sein, wird er das mit ein paar wohlgezielt geschleuderten Blitzen auf die hässliche hessische Landeshauptstadt hoffentlich noch zu verhindern wissen.
link (2 mal senf) schon 1769 x druppjeklickt senf dazu
So, da ist er also wieder, der 9. November, der sogenannte "Schicksalstag", an dem sich hierzulande schon öfter Dramatisches zugetragen hat - unter anderem:
1918 die Novemberrevolution, als nach über vier Jahren Stahlgewitter, Blutpumpe und Knochenmühle, also Erstem Weltkrieg, gleich zweimal das Kaiserreich für beendet und die Republik ausgerufen wurde, wobei der Spartakist Karl Liebknecht leider zwei Stunden zu spät kam und zwei Monate später von rechtsextremen "Freikorps" im Dienste der damals regierenden Sozialdemokraten unter Ebert und Noske ("Wer hat uns verraten?") ermordet wurde;
1923 der Hitler-Ludendorff-Putsch, in dessen Folge der spätere GröFAZ unter äußerst komfortablen Bedingungen ein Jahr auf der Feste Landsberg einsaß und dort seinem Privatsekretär Rudolf Heß den späteren Kassenschlager "Mein Kampf" diktierte;
1938 das reichsweit organisierte Pogrom, damals als "Kristallnacht" verklärt und wenn schon nicht mehr Auftakt, dann doch bedeutender Markstein auf dem Weg zur Schoah, der Vernichtung von ca. sechs Millionen Juden;
1989 dann schließlich der Fall der Berliner Mauer und in deren Folge das Ende der DDR und die "Wiedervereinigung"; ein Datum, dass zumindest ich persönlich angesichts der verwahrlosten Landschaften (nicht nur) im Osten, in denen außer Armut und Elend allenfalls noch der Rechtsextremismus* blüht, und der Großmachtrolle, die das neu(erstarkt)e Deutschland sich in der Welt anmaßt, mit äußerst schlecht gemischten Gefühlen sehe.
Es ist also schon viel Scheiße passiert "in diesem unseren Lande" und auf der Welt, nicht nur, aber auch und speziell an und nach diesem Tag im Jahr.
Möge er heute glimpflich an uns vorübergehen...
_____________________________________________________________________
* Ein aufschlussreiches Beispiel von heute: offenbar konnten die kürzlich hochgegangenen(!) drei Bombenbauer vom "Heimatschutz Thüringen" vor 13 Jahren nur deshalb rechtzeitig untertauchen, weil sie vom tief in die Nazi-Szene verstrickten Verfassungsschutz einen Tipp bekommen hatten.
link (3 mal senf) schon 1571 x druppjeklickt senf dazu
Wenn das kein Zeichen ist: seit der "Heiße Herbst" am 15. Oktober mit den weltweiten "Occupy"-Demonstrationen begonnen hat, ist es zumindest hierzulande für die Jahreszeit ungewöhnlich warm - letzten Samstag, am 5. November, z.B. vielerorts über 20 Grad; ein deutliches Indiz, dass die Wettergottheiten den marschierenden und campierenden Okkupant_innen wohlgesonnen sind.
Und wenn am kommenden Freitag, dem Elften Elften Zweitausendelf, pünktlich um elf Uhr elf (und elf Sekunden) der Hoppeditz wiederaufersteht, dann darf sich die Republik auf einen wohltemperierten Karnevalsbeginn einstellen.
Don't Forget: WE ARE THE 99 PERCENT !!!
(Nicht vergessen: WIR SIND DIE 99 PROZENT !!!)
Indian Summer in Düsseldorf: Tipis unweit der Börse
link (0 mal senf) schon 1078 x druppjeklickt senf dazu
Zu singen zur Melodie der Ode an die Freude aus der Neunten vom ollen Ludwig Van
"Ötti*, übler Berbertropfen**,
Mischmasch aus Brimborium***;
hab verloren Malz und Hopfen
durch mein schnödes Alkitum."
(Käpt'n Blaubär hat mal wieder
viel zu tief ins Glas geschaut.
Und jetzt schmerzen seine Glieder
unter seiner faulen Haut.)
* Die berüchtigte Billigplörre aus dem skrupellosen Hause Oettinger
** Berber: Selbstbezeichnung von obdachlosen Stadtstreichern; vom Volksmund meist "Penner" geheißen
*** Bevor ich mir noch eine Anzeige wegen übler Nachrede einfange: Natürlich wird das Gesöff streng nach dem Reinheitsgebot von 1516 zusammengerührt
link (4 mal senf) schon 749 x druppjeklickt senf dazu
Ein kleiner Nachtrag zu meiner Tirade von vor acht Tagen: Wieder einmal hat sich das Reinigungspersonal als größter Feind der modernen Kunst hervorgetan. Wie einst schon der kunstvoll verschmuddelten Babybadewanne des Joseph Beuys (von zwei SPD-Mitgliedern(!) zum Bier(?)gläserspülen benötigt und deshalb geschrubbt; 40.000 DM Schadensersatz) oder auch seiner nicht minder liebevoll hergerichteten Fettecke (vom Hausmeister weggefeudelt; wiederum 40.000 DM Schadensersatz) erging es jetzt auch der Skulptur "Wenn's anfängt durch die Decke zu tropfen" (s.r.) des 1997 verstorbenen Künstlers Martin Kippenberger: eine offenbar größenwahnsinnig gewordene Putze des Dortmunder Museums, in dem die Installation (eine Art hölzernes Klettergerüst mit untenstehendem Behältnis, in das es wohl aus künstlerischen Gründen hineintropfte) als Dauerleihgabe stand, hat nun die Patina aus dem Gummitrog (vulgo: einen weißen Kalkfleck) entfernt, weswegen jetzt der "Ursprungszustand des Werkes nicht wiederherzustellen" sein wird. Die dreiste Bilderstürmerin (bzw. ihre Versicherung) wird aber anders als ihre Vorgänger nicht mit einer Strafe von ein paar schlappen zehntausend Emmchen davonkommen: der Wert des unwiederbringlich zerstörten Kunstwerkes beträgt diesmal nämlich immerhin satte 800.000 Euro!
link (3 mal senf) schon 1328 x druppjeklickt senf dazu
Wer hätte das gedacht? Mr. Hagman, in den 1980ern als J.R. Ewing Inbegriff des skrupellosen Ölbarons aus Dallas/Texas (aber auch schon in den 1960ern als Spaceman Tony Nelson mit der Bezaubernden Jeannie unterwegs gewesen und seit damals auch schon Mitglied der links-alternativen Peace and Freedom Party), ein Mann, der früher so viel gesoffen hat, dass ihm 1995 eine neue Leber eingesetzt werden musste, entpuppt sich auf seine alten Tage (nachträglich meine herzlichsten Glückwünsche zum 80. Geburtstag am 21. September) als echter Weltweiser:
"Ich könnte verstehen, wenn man Alkohol verbietet. Alkohol macht gewalttätig. Aber doch nicht Marihuana oder Pilze", sagte er kürzlich in einem vielbeachteten Interview, und weiter: Dass der "Mensch überhaupt zu Erkenntnis fand (...) beruht, glaube ich, auf der Tatsache, dass irgend ein Affe vor ein paar Millionen Jahren halluzinogene Substanzen fraß. Bei mir zu Hause hängt ein Bild von Albert Hofmann über dem Kamin. Er hat das LSD erfunden und starb mit 102 Jahren. Das ist mein kleiner Schrein."
Und mehr noch: Er sei sich sicher, dass auch "Jesus Drogen genommen hat, als er vor seinem eigentlichen Wirken in der Wüste fastete. Ich könnte mir vorstellen, dass manche der Konzepte und Gedanken, die er später in seine Lehre aufnahm, aus Drogenerfahrungen stammen"...
Larry, Larry, kann ich da nur sagen: mit dir würde ich auch gerne noch einmal - ach was: noch viele Male - auf den Trip gehen!
Turn On - Tune In - Drop Out!
link (0 mal senf) schon 1678 x druppjeklickt senf dazu
Es war einmal ein Buchstabe, der stellte eine stilisierte Handfläche dar (s.r.; mit übrigens nur vier Fingern, wie auch bei den meisten Zeichentrickfiguren seit Walt Disney bis zu den Simpsons) und stand für den stimmlosen velaren Plosivlaut [k], wie es in der Sprachwissenschaft, genauer gesagt deren Unterdisziplin Phonologie (Lautlehre), so unnachahmlich technisch heißt.
Dieser Buchstabe – nämlich das K - wurde nun im Laufe der Geschichte, bei Übernahme in andere Sprachen und Änderung der Schreibrichtung etwa, mehrmals gedreht und gewendet, bis er schließlich seit Entwicklung des klassischen Lateins nur noch ein Schattendasein führen durfte, da die herzlosen Römer ihn lieber durch das C (oder manchmal auch durch das Q) ersetzten, weshalb er auch heute noch in den sogenannten romanischen Sprachen so gut wie gar nicht vorkommt; ja selbst im Englischen, welches bekanntlich(?) zur Hälfte aus romanischem bzw. normanno-französischem Wortschatz besteht, wird er allzu oft durch C vertreten, und auch im Deutschen wird er nach kurzen Vokalen nicht (wie fast alle anderen Lettern) einfach verdoppelt, sondern zu "-ck" verschwistert, weshalb er wohl auch nur der 19.-häufigste Buchstabe in deutschen Texten ist...
Weiteres Ungemach widerfuhr dem bedauernswerten Buchstaben: so war z.B. von den Drei K die Rede, die nach klassischem Verständnis das Leben einer Hausfrau erschöpfend ausfüllen sollten, nämlich "Kinder, Küche, Kirche", was spätestens mit dem Aufkommen der Frauenbewegung nicht mehr allzu beliebt war; und ausgeschrieben steht "KKK" auch für den Ku-Klux-Klan, eine ebenfalls wenig sympathische Verbindung.
Vor zwölf Jahren war dann häufig von "2K" die Schreibe, nämlich für das Jahr 2000 (im Zuge des Abkürzsprechs und da allgemein die Vorsilbe "Kilo-" für "Tausend" steht); allerdings meist im Zusammenhang mit dem (wie sich herausstellen sollte, zu Unrecht) vielgefürchteten Millennium-Bug.
In diesem Jahr war dann schließlich oft die unschöne Rede vom sogenannten K-Wort, womit schofelerweise der Kommunismus gemeint war – dabei ist doch der Gegenbegriff zu dieser erhabenen Ideologie, nämlich der schäbige, menschenverachtende und –vernichtende Kapitalismus, viel eher geeignet, als unausgesprochenes "K-Wort" verunglimpft zu werden.
Ach ja, und dann gibt es auch noch eine andere Wendung, für die "KKK" stehen könnte (und die vielleicht auch als Überschrift für den hiermit zu Ende gehenden Text passend gewesen wäre):
Komische Kinder-Kacke!
_____________________________________________________________
Tatsächlich kennt Wikipedia aber auch noch eine andere, positivere Bedeutung für "KKK", nämlich das 1846 von Marx und Engels gegründete Kommunistische Korrespondenz-Komitee!
link (9 mal senf) schon 856 x druppjeklickt senf dazu
Wahrlich: spät, sehr spät hat mich die Nachricht erreicht, dass Signora Stefani Joanne Angelina Germanotta, besser bekannt unter ihrem zugegebenermaßen ziemlich ausge-fuchsten Pseudonym Lady Gaga, letztes Jahr im September bei den MTV-Awards eine flammende Rede dafür(!) gehalten haben soll, dass Schwule und Lesben zur US Army gehen dürfen, wobei sie wohl unter anderem sinngemäß (und wahrscheinlich in English) meinte: "Findet ihr nicht auch, dass wir lieber die heterosexuellen Soldaten heimschicken sollten, die Vorurteile hegen und schwule Soldaten hassen?" - und jetzt frage ich mich natürlich, ob das nicht am Ende eine besonders perfide Form von Homophobie gewesen sein könnte...?
__________________________________________________________________
Ceterum censeo: Dear beliebers and dear biebettes, could you please finally stop thinking and tweeting about Biebs' sex life all day and night long while the world is balancing on a knife's edge...? #OccupyThe World
link (4 mal senf) schon 681 x druppjeklickt senf dazu
Zum Auftakt der Drei-Tage-Woche gibt es hier und jetzt für alle, die poetische Nouvelle Cuisine von literarischem Fast Food zu unterscheiden pflegen, mal wieder ein besonders leckeres prosaisches Haiku (dem bedauernswerten Herrn Raabe zugeeignet):
Anrufbeantworter
In meiner Wohnung
brennt ein Licht; das zeigt mir, dass
mich niemand anruft...
Ob das womöglich mit meiner neuen Leibspeise - rohen Zwiebeln - zusammenhängt?
link (0 mal senf) schon 691 x druppjeklickt senf dazu
Das musste ja wahrscheinlich so kommen, dass ich gestern Abend vielfaches Lob für mein "extrem gruseliges Halloween-Kostüm" erntete - obwohl ich mich gar nicht verkleidet hatte. : (
Dafür fühle ich mich heute aber auch extrem gruselig...
link (2 mal senf) schon 825 x druppjeklickt senf dazu
So, bevor jemand denken könnte, der Fortgang der dräuenden Welt(r)evolution wäre mir aus dem Blick geraten: morgen, am 29. Oktober, wird in Düsseldorf wieder demonstriert - um 15 Uhr am Hauptbahnhof geht's los, alle Langschluffis und Mittagessensfetischistas, die letzte Woche, als es schon um 13 Uhr losging, geschwänzt hatten (mich eingeschlossen), dürfen also diesmal bitte wieder erscheinen.
Und während dem hiesigen Protestcamp bislang vor allem die zunehmende Herbstkälte zu schaffen machen dürfte, geht es im sonnigen Kalifornien höchst rustikal zur Sache, wie einst zu Zeiten von Governor Ronald Reagan:
In Oakland wurde ausgerechnet ein 24jähriger Irakkriegs-Veteran unter den Protestlern von einem Tränengasgeschoss der Cops getroffen und hat dabei einen Schädelbruch und eine Gehirnschwellung erlitten und muss nunmehr künstlich beatmet werden.
Vom Irakkrieg zu Occupy Oakland - vom Regen in die Traufe?!
In San Diego wurde das Occupy-Camp ebenfalls gewalttätig aufgelöst, wie auch in der Country-Music-Metropole Nashville/Tennessee...
The Power Strikes Back - hoffen wir, dass dabei keine weiteren Schädel und Knochen zerschlagen wurden und werden. Denn der Protest geht weiter!
________________________________________________________________
☞ Ceterum censeo capitalismum esse opprimendum.*
* "Außerdem bin ich der Meinung, dass der Kapitalismus überwunden werden muss."
link (0 mal senf) schon 1253 x druppjeklickt senf dazu
Er ist wieder da - und zwar in den Trending Topics bei Twitter (dort derzeit auf Platz 2) und in New Jersey in Gestalt eines Fünfjährigen, dessen kleine Schwester übrigens "Aryan Nation" heißt und dessen Eltern beteuern, keine Neonazis zu sein, obwohl ihr Haus laut US-Medien mit Hakenkreuzen verziert sein soll - na dann...
Herr Knopp, übernehmen Sie!
link (2 mal senf) schon 747 x druppjeklickt senf dazu
Kunst kommt von Können, nicht von Wollen:
Sonst hieß es „Wulst.“
Ludwig Fulda
Auf die Gefahr bzw. Gewissheit hin, mich unbeliebt zu machen, möchte ich hier und heute bekennen: mein Kunstbegriff ist eher naiv, um nicht zu sagen konservativ.
Ich schätze und liebe z.B. die klassische realistische Malerei von da Vinci über Bosch und die vielen Brueghels bis hin zu Edward Hopper, wie sie bis zum Aufkommen der Photographie zumindest "im Abendlande" als Inbegriff darstellender Kunst verstanden wurde. Vieles von dem, was dann im Zuge der zunehmenden "Abstrahierung" auf den Kunstmarkt gelangte, sehe ich dagegen mit den kritischen Augen des allgemein verlachten Dumpfbeutels, der da spricht: "Das kann ich aber auch!"
Nichts gegen den Impressionismus von Manet oder Monet, auch nichts gegen den Expressionismus eines van Gogh oder eines Kandinsky und schon gar nichts gegen den Surrealismus von Señor Dalí oder Monsieur Magritte; aber bei Picasso ("The Ace of Spades") wird es für mich teilweise schon grenzwertig - und was das Schwarze Quadrat auf weißem Grund von Malewitsch (s.r.) angeht oder auch die ewig gleichen halb ausgemalten Kästchen von Mondrian (s.l.), da ist der oben zitierte Ausspruch des Kunstbanausen wirklich nicht besonders weit hergeholt. Aber was macht's? Soll doch jede_r zu Stift, Pinsel, Spraydose oder Wasauchimmer greifen und die eigenen Kunstwerke zu Papier, Leinwand, Beton oder Wohinauchimmer bringen - Do It Yourself!
Nun zur sogenannten "Aktionskunst": Da mag es schon viele gelungene und auch weniger gelungene Performanzen gegeben haben, von Otto Muehl und Hermann Nitsch (blutige Schweinereien) bis Christoph Schlingensief (Terror 2000 u.v.m.). Die Hinterlassenschaften sind aber - für sich gesehen und ohne Kenntnis ihres Entstehungsprozesses - zumeist wenig ansehnlich. So sehr ich beispielsweise Joseph Beuys als politischen Soziologen und Kunsttheoretiker schätze, für sein Konzept der Sozialen Plastik und seinen Ausspruch Jeder Mensch ist ein Künstler (vgl.o.) - einen Stuhl dick mit Butter zu beschmieren (s.r.) oder eine Kartoffel in eine Badewanne zu legen ist - rein technisch gesehen - keine große Kunst, und ästhetisch gesehen ist es auch kein allzu großer Genuss. Künstlerisch wertvoll ist hier allenfalls die dahinterstehende Absicht, die theoretische Unterfütterung und natürlich nicht zuletzt die Geschicklichkeit und Unverfrorenheit, den Leuten solcherlei Humbug als große Kunst zu verkaufen.
Und nun, nach dieser erschöpfend langen Vorrede, zum eigentlichen Anlass meiner Ein- und Auslassungen: soeben hat eine gewisse Marni Kotak in der Microscope Gallery in New York vor Publikum ein Baby aus sich herausgedrückt und dazu den himmelschreienden Unsinn von sich gegeben, Gebären sei "die höchste Form der Kunst".*
"NEIN!", möchte ich da energischst dazwischenrufen, "dreimal NEIN!" Ein Kind zu bekommen ist (zumal wenn, wie hier, kein Kaiserschnitt vorgenommen wurde und also auch kein ärztlicher "Kunstfehler" drohte) keine Kunst, sondern das Natürlichste auf der Welt; alle Säugetiere, von der Blauwalin bis zur Spitzmäusin, sind dazu verurteilt, ja mehr noch: selbst Schwanzlurche, Penisfische und Kakerlaken (soweit weiblich) können und müssen Eier legen, und insofern ist es eben keine Kunst, sondern eher schon ein Muss!
Oder, wenn wir den vorher arg geschwollenen Leib der Schwangeren in Betracht ziehen, in Anlehnung an obenstehendes Zitat: eine Geschwulst...
_____________________________________________________________
* In Wirklichkeit ist natürlich Kacken die größte Kunst der Welt - das kann ich nämlich selber auch!
link (2 mal senf) schon 2522 x druppjeklickt senf dazu
Ob es jetzt tatsächlich noch bis zum 21. Dezember 2012 dauert, bis nach Maya-Prognose die Welt endlich untergeht, oder ob schon heute bei der Abstimmung über den Rettungsscheiß alles den Bach runtergeht - eine kleine, schlechte und gar nicht so neue Nachricht möchte ich meiner geneigten, aber vielleicht wider besseres Wissen auf transzendentalen Trost setzenden Leserschaft nicht vorenthalten: nämlich die Rede des toten Christus vom Weltgebäude herab, dass kein Gott sei...
link (3 mal senf) schon 698 x druppjeklickt senf dazu
"The Godfathers of Communism" noch in ihren Zwanzigern über das Ziel der selbstbestimmten Arbeit:
Sowie nämlich die Arbeit verteilt zu werden anfängt, hat jeder einen bestimmten ausschließlichen Kreis der Tätigkeit, der ihm aufgedrängt wird, aus dem er nicht heraus kann; er ist Jäger, Fischer oder Hirt oder kritischer Kritiker und muß es bleiben, wenn er nicht die Mittel zum Leben verlieren will – während in der kommunistischen Gesellschaft, wo jeder nicht einen ausschließlichen Kreis der Tätigkeit hat, sondern sich in jedem beliebigen Zweige ausbilden kann, die Gesellschaft die allgemeine Produktion regelt und mir eben dadurch möglich macht, heute dies, morgen jenes zu tun, morgens zu jagen, nachmittags zu fischen, abends Viehzucht zu treiben, nach dem Essen zu kritisieren, wie ich gerade Lust habe, ohne je Jäger, Fischer, Hirt oder Kritiker zu werden.
(Karl Marx / Friedrich Engels: Die deutsche Ideologie, 1845-1847;
in: MEW Bd. 3, S. 33; Hervorhebungen von mir)
Zugegeben: vom vegetarischen oder gar veganen Standpunkt sind die Beispiele vielleicht etwas unglücklich gewählt - die Vision aber scheint mir heute mindestens so aktuell wie ehedem.
________________________________________________________________
☞ Ceterum censeo capitalismum esse opprimendum.*
* "Außerdem bin ich der Meinung, dass der Kapitalismus überwunden werden muss."
link (0 mal senf) schon 769 x druppjeklickt senf dazu
➥ Zur Petition Weiterentwicklung: Demokratie
➥ Das Prinzip Permanentes Plebiszit
We were all just hanging around waiting to die and meanwhile doing little things to fill the space.
Charles Bukowski