Ente am Ende
Alles auf den Tisch!
Montag, 27. Dezember 2021, 11:32

Es ist wohl keine allzu neue oder exklusive Erkenntnis, dass die materiellen Güter dieser Erde unter den Menschen höchst ungleich und ungerecht verteilt sind. Dies hat (wie alles) historische Gründe und bereitet uns allen immense, ja lebensbedrohliche Probleme.

Wie wäre es also, wenn wir als Menschheit einmal weltweit alles (an Grund- und Privatbesitz) auf den gemeinsamen Tisch legen und dann gerecht (anteilig nach Anzahl der ca. acht Milliarden Köpfe) aufteilen würden?

Es ist leicht auszurechnen, dass die überwiegende Mehrheit (99% der Weltbevölkerung) bei so einer erstmals in der Weltgeschichte Gerechtigkeit herstellenden Umverteilung materiell etwas gewinnen würde. Für jeden Menschen wäre ein Mindestlebensstandard (Zugang zu sauberer Luft und sauberem Trinkwasser, ausreichend Nahrung, Kleidung, Wohnung, Heizung, Elektrizität und Internet) auf dem Niveau des westlichen Existenzminimums möglich, und durch seinen Anteil an der (weitgehend automatisierten) Industrie hätte jeder Mensch auch ein existenzsicherndes Mindesteinkommen.

Es ist auch leicht, sich vorzustellen, wie dadurch die meisten Probleme unserer Zeit gelöst würden: Krieg, Migration, Kriminalität usw.
Viel Aufwand, der heute getrieben wird, um materielle Unterschiede zu schützen bzw. zu zementieren (durch Zäune, Mauern, Grenzen usw.) könnte eingespart werden.

Arbeit wäre nicht mehr individuell lebensnotwendig. Dadurch würden die weiterhin erforderlichen Arbeiten von Menschen übernommen, denen sie Freude macht und/oder die dafür am besten geeignet/qualifiziert wären. Unangenehme Arbeiten würden höher entlohnt als angenehme Tätigkeiten (welche sogar kostenpflichtig sein könnten - Angebot und Nachfrage).
Viele heutige Berufsbilder würden überflüssig: Verkauf, Marketing und Werbung; Kontrolle; Sicherung usw.

Menschen (und auch Staaten) haben sich seit Jahrtausenden mehr schlecht als recht in immer komplexer werdenden und gegeneinander konkurrierenden Hierarchien organisiert. Diesen ererbten, unerfreulichen und höchst ungerechten Ist-Zustand zu überwinden (dass z.B. manche buchstäblich auf einer Müllkippe geboren werden, während einige wenige mit einem Millionenerbe und allen Chancen zur Welt kommen), wäre dagegen kinderleicht: Alles auf den Tisch!

Aber auch die kleine Minderheit derjenigen, die heute mehr als der Durchschnitt besitzen, würde nicht nur etwas abgeben müssen (Zweitvilla, Privatinsel, Luxusyacht), sondern gewönne einiges immaterielles hinzu: Sicherheit etwa, Vertrauen, echte Sympathie (wie sie nur unter Gleichgestellten möglich ist).

Das anteilige Eigentum an der Erde und ihren Ressourcen (Luft, Meer, Land) ginge freilich auch mit entsprechender Verantwortung und gleichberechtigtem Mitspracherecht einher. Wir könnten die heute bestehenden Strukturen allmählich in einem permanenten Diskurs und Abstimmungsprozess weiterentwickeln hin zu einer maximal gerechten und selbstbestimmten Gesellschaftsform.

Was dann wohl nicht mehr ginge: Alles, was auf der Ausbeutung von (Umwelt und/oder) Mitmenschen basierte: Luxus, Massentourismus, "Powershopping" - aber ansonsten könnten natürlich alle weiterhin ihren Lieblingsbeschäftigungen nachgehen (was dann allerdings teilweise etwas teurer werden dürfte).

Was es leider weiterhin geben würde: Ungerechtigkeiten qua Geburt (Behinderungen), Eifersucht, Neid - letzteren allerdings in viel geringerem Umfang, da es keine großen materiellen Unterschiede zwischen Individuen oder Gruppen mehr gäbe.

Ich fände das alles sehr sinnvoll - aber vielleicht bin ich ja auch nicht ganz dicht...?

senf dazu


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