Ente am Ende
Immer dieselbe Scheiße
Mittwoch, 4. April 2012, 14:12

Als ich soeben bemerkte, dass auf Twitter gerade #Grass als Top-Thema firmiert, dachte ich einen Moment lang, es ginge vielleicht um Marihuana - aber nein, enttäuscht musste ich feststellen, dass der gleichnamige nobilitierte Greis gemeint war. Der hat nämlich heute via SZ ein "Gedicht" veröffentlicht (ungereimt - aber seit Robert Gernhardt in die ewigen Jagdgründe einging, pflegt ja hierzulande eh niemand* mehr die Reimform), in dem er sich dagegen ausspricht, dass die BRD angesichts der Kriegsdrohungen gegen den Iran weiterhin U-Boote nach Israel liefert - und dafür erntet der alte Blechtrommler, dessen letzter Medien-Coup seine jahrzehntelang verheimlichte einstige Mitgliedschaft in der Waffen-SS war, den vorhersehbaren Shitstorm.
So eine Steilvorlage musste H&M Broder natürlich in Nullkommanichts verwandeln und nennt den ollen Kaschuben flugs Prototyp des gebildeten Antisemiten, und der israelische Botschafter lässt verlautbaren, dass es zur europäischen Tradition gehört, die Juden vor dem Pessach-Fest des Ritualmords anzuklagen.
Und so ist eine kurz für denkbar gehaltene, noch gar nicht eröffnete Debatte über Waffengeschäfte gleich ins bewährte Israelkritik=Antisemitismus-Ritual hinübergeleitet worden, was ich persönlich einfach nur ermüdend finde.

* ... außer mir natürlich.

senf dazu



uwe sak, 2012.04.04, 18:02
Geht mir genau so. Waffenexporte sind so oder so zu kritisieren, egal welchen Hintergrund sie auch immer haben mögen.
senf dazu
 
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