Es gab einmal eine Zeit, in der war ärztliche Behandlung ein Luxus, den sich nur die Reichen und Mächtigen leisten konnten, derweil das gemeine Volk an allerlei Gebrechen dahinsiechte und zugrundeging.
Es gab aber auch einmal eine Zeit, in der die "Volksgesundheit" als hohes Gut galt und die ärztliche Behandlung für alle Schichten, ob arm oder reich, kostenlos war bzw. über ein Solidarsystem finanziert wurde; angeblich ist diese Zeit in manchen Ländern (etwa Kuba) noch gar nicht vorbei.
Hier und heute ist es nun so, dass vor dem Arztbesuch eine sogenannte Praxisgebühr entrichtet werden muss - und wer hat's erfunden? Richtig: die "rot-grüne" Regierung unter Subcomandante Schröder anno 2004, die jetzt u.a. dafür verantwortlich sein wird, wenn ich demnächst an einem unbehandelten Zahnleiden* (oder auch einem anderen Zipperlein) vorzeitig eingehen sollte.
Machen wir uns nichts vor: dieser Obolus dient vor allem dazu, mittellose Menschen (z.B. Hartzvieh, eine weitere rot-grüne Erfindung) von medizinischer Behandlung abzuhalten und im Ergebnis auszumerzen. Denn natürlich wird es sich so manche(r) Betroffene nicht nur zweimal überlegen, ob er oder sie zehn Euro (immerhin der Gegenwert für drei Tage Essen nach SGB 2) investieren soll, um einen Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen zu dürfen (von den exorbitanten "Zuzahlungen" für Medikamente oder Prothesen ganz zu schweigen). Und zumindest wird so mancher eigentlich unaufschiebbare Termin gerne bis zum nächsten "Quartalsanfang" hinausgezögert, um für sein Geld auch wirklich die vollen drei Monate Service ausschöpfen zu können**, was im Zweifelsfall zu verspäteter Behandlung und in so manchen (statistisch aber offenbar aus guten Gründen nicht erfassten) Fällen zu vermeidbaren Komplikationen und Todesfällen führen dürfte.
Das alles ist nicht neu; aber vielleicht ist es doch ganz nützlich, wieder einmal daran zu erinnern, weil die Empörung über solche menschenverachtende und letztlich massenmörderische Strukturen anscheinend weitgehend erloschen (oder auch gar nicht erst aufgelodert) ist.
Tatsächlich befinden wir uns mitten in einem weltweiten Vernichtungskrieg der Reichen gegen die Armen, des einen gegen die 99 Prozent; und das beste Mittel, die Reichen als ausbeutende Klasse zu vernichten, wäre, sie zu enteignen und ihre absurd riesigen Besitztümer in Allgemeinbesitz zu überführen. Das sollten wir (und das will ich) auf keinen Fall aus den oft schon so müd gewordenen Augen verlieren.
* Aus unerfindlichen Gründen werden ja für den Besuch beim Dentisten noch einmal zehn Zasterenzen extra fällig - als wären die Zähne nicht ebenso Teil des Körpers wie Augen, Herz und Nieren...
** Dieser besonders unsinnige Effekt der Praxisgebühr ließe sich leicht beheben, wenn für unregelmäßige Arztbesucher gälte, dass ihr "Quartal" eben mit Begleichung der zehn Zwangseuronen begönne - wenn dies denn politisch gewollt wäre...
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Charles Bukowski