Ente am Ende
Das leidige Thema "Todesstrafe"
Donnerstag, 7. März 2013, 22:12

Vielleicht sind wir Menschen ja tatsächlich so gestrickt, dass wir in der Masse zur Meute mutieren und regelmäßig Leute zu Tode hetzen müssen, die uns aus irgendwelchen Gründen tödlich nerven oder (subjektiv oder objektiv) bedrohen.
Ich glaube aber eher, dass das Maß an Aggressivität, in der sich heute (zugegebenermaßen bedauerlich umfangreiche) Teile der Bevölkerung kraftmeiernd artikulieren, wenn z.B. ein Kind gefickt und geschlachtet wurde, zu einem großen Teil Ventil für den unmenschlichen Druck ist, unter dem eben leider der größte Teil dieser Bevölkerung, also wir, leben, arbeiten und konsumieren müssen, wie es uns vorgesetzt wird.
In einer einigermaßen demokratischen, also selbstbestimmten Welt würde es uns wohl genügen, den größten Nervensägen aus dem Weg zu gehen, auch wenn das im Extremfall heißen sollte, sie irgendwo zu isolieren bzw. einzusperren.
Sicherlich wird es auch in der besten aller möglichen Welten noch Situationen geben, in denen Einzelne (oder sogar kurzfristig sich zusammenschließende Gruppen) Gewalt ausüben, und natürlich sollte in solchen Fällen eine besonnene Mehrheit eingreifen und das Schlimmste verhindern. Oft ist so etwas allerdings Folge mangelnder (und strukturell behinderter) Kommunikation. Einen Menschen zum Tode zu verurteilen (und wäre es ein zweiter Hitler) kann auch meiner Meinung nicht einmal die Ultima Ratio sein.
Wenn die Mehrheit aber in manchen Fällen zu anderen Ergebnissen käme, wäre mir das immer noch lieber, als von einer "Elite" aus Unterdrückern, Ausbeutern und Kriegsgewinnlern in einer von Grund auf ungerechten und immer ungerechter werdenden weltweiten "Wettbewerbsgesellschaft" gesagt zu bekommen, wer ihrer Ansicht nach und auf welche Art zu leben oder zu sterben hat.
Und insofern ist die (von interessierten Kreisen medial kräftig geschürte) Furcht vor der Einführung der Todesstrafe für mich ein nachvollziehbares, aber nicht schlagendes Argument gegen echte Demokratie.
Die Beibehaltung der gegenwärtigen katastrophalen Entwicklungsrichtung bedeutet ja täglich tausende unnötige Tote - durch Armut, Hunger, Kriege, medizinische Nicht- oder Fehlversorgung, Verteilungskämpfe usw.
Das Elend der Massen ist dem Wohlstand Weniger geschuldet, und die müssen wir eben einfach überstimmen.

senf dazu


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