Sehr geehrte Frau Fetscher,
Sie schrieben kürzlich im Tagesspiegel:
"In allen genannten Ländern [Ukraine, Georgien, Türkei, Syrien, Ägypten...] gab und gibt es aus dem Westen Unterstützung für demokratisch denkende Intellektuelle und Menschenrechtler."
Diese Blauäugigkeit kaufe ich Ihnen nicht ab. "Der Westen" (genauer: die von Wirtschaftslobbys "beratenen" Regierungen und ihre Institutionen) unterstützt sogenannte "Demokratiebewegungen" (die aber zuweilen alles Andere als demokratische Ziele verfolgen) dort, wo sie ihm zupass kommen, um zum eigenen Vorteil die neoliberale Agenda durchzusetzen; Proteste, die sich aber in den "eigenen" Ländern zaghaft gegen diese Politik von und für die öbszön Reichen richten (Blockupy u.a.), werden dagegen ebenso robust unterdrückt, wie es den unliebsamen "Dikatoren" vorgeworfen wird.
Man muss Autokraten wie Janukowitsch oder Putin sicher nicht gut finden, bloß weil sie der Hegemonie der NATO gelegentlich ihr "Veto" entgegensetzen; und Viele von denen, die gegen deren korrupte Politik protestieren, haben sicherlich ehrenwerte Motive. Wenn allerdings hiesige Politiker und Medien ziemlich einseitig Partei ergreifen wie z.B. für Klitschko und Timoschenko, die u.a. mit Rechtsradikalen gemeinsame Sache machen, dann scheint mir die Sache doch nicht ganz koscher, und da würde ich mir statt guter Ratschläge von "Adenauer-, Ebert-, Naumann- oder Böll-Stiftung" an die Demonstrierenden eher ein bisschen kritisches Hinterfragen der Mächtigen im eigenen Land wünschen.
MfG usw.
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Außerdem bin ich der Meinung, dass wir dringend echte Demokratie brauchen!
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➥ Zur Petition Weiterentwicklung: Demokratie
➥ Das Prinzip Permanentes Plebiszit
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Charles Bukowski