Ente am Ende
Jetzt hat der Wahlkrampf richtig begonnen: Materialschlachten
Montag, 14. August 2017, 13:15

"Wahlwerbung" - kostet ein Vermögen*, verschandelt die Gegend, verursacht riesige Abfallberge und beleidigt meist in ihrer Beliebigkeit unseren Intellekt (so vorhanden).

Finanziert wird dieses von Marketingexperten erstellte Informationsangebot diese dämliche Scheiße auch noch großenteils aus Steuergeldern ("Wahlkampfkostenerstattung") - wäre es da nicht möglich und wünschenswert, ein allgemeines Wahlwerbeverbot** zu erlassen und die Parteien darauf zu beschränken, den Leuten, die sich (hoffentlich) dafür interessieren, Informationen zu den jeweilgen Programmen anzubieten (also auf Anfrage), anstatt uns ungebeten und ungestraft damit zuzumüllen?

Aber es ist eben so wie bei jeder Reklame, pardon: "Werbung"*** - es geht nicht um Information, sondern darum, die Dummen mit wohlfeilen Lügen zu ködern (wobei diejenigen "Anbieter", die schon einen großen Marktanteil haben und dementsprechend mehr investieren können, immer einen Wettberwerbsvorteil haben und diesen entsprechend ausbauen).

Die Zeche zahlen in diesem Falle allerdings wir alle.

* Bezeichnenderweise konnte ich die Gesamthöhe der so verbratenen Kohle nicht recherchieren, aber sie dürfte Hunderte Millionen, wenn nicht gar Milliarden betragen.
** Schön wäre es freilich auch, wenn bestimmte Parteien einen freiwilligen Wahlwerbeverzicht leisten würden.
*** Ich bevorzuge den Ausdruck "Konsumpropaganda".

senf dazu



kleinebummelei2, 2017.08.18, 15:41
Exacktamäng!! Auch wenn er nicht zu den ehrenwertesten früherer Sozialwissenschaftler gehört, hatte Werner Sombart schon ca. 1907 darauf hngewiesen, dass Reklame einzig den Zweck hat, das Problem eines unsicheren Absatzes für Produzenten und Händler zu lösen - positive Effekte für den 'Konsumenten' eher zufällig und nebensächlich. Denn letztlich wird schlechtere Ware für mehr Geld (weil Werbekosten inklusive) verkloppt, da ist es allenfalls ein kleiner Trost, wenn wirklich kreative Köpfe, die anderweitig heute kaum noch verwertbar sind, Werbung unterhaltsam gestalten. In Deutschland scheint's davon aber nicht viele zu geben. Sombart selbst hielt es für utopisch, dass Kunst die Tatsache der Werbung irgend aufbessern könne, diese bleibe "rundweg ekelhaft".
Finde auch, das man von Propaganda sprechen sollte, zumal ja in der Politik erst der Faschismus so richtig Gebrauch von plakativen Sprücen gemacht hatte. Zuvor bestand politische Werbung v.a. in Massen-Veranstaltung und 'peer'-Kommunikation vor Ort (Arbeit, Kneipe) mit sicherlich mehr Infos als es Werbung per se anstrebt.

Dass man in den Partien nicht rafft, wie gefühlte 80% des 'Stimmviehs' über die Plakate denken, zeigt, dass deren Realitätsnähe irgendwo zwischen Marie Antionette und Kim Jong Un anzusiedeln ist.
senf dazu
 
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