Ente am Ende
Ex contemplatione felicitas
Mittwoch, 18. März 2009, 16:00

In dieser unserer ach so schnellebigen, vergnügungssüchtigen Zeit, in der Jedermann allezeit aufgerufen ist, auch noch aus der letzten freien Minute ein Höchstmaß an Spaß, Abenteuer und Erlebnis zu quetschen; in der es verpönt ist, nicht pausenlos kräftig Gas zu geben und es heftigst krachen zu lassen; und in der es unbedingt gilt, immerzu in Bewegung und gut drauf zu sein - da ist es doch sehr erholsam, einmal ein paar Zeilen wie diese lesen zu dürfen:
"Glück - eine Sekunde für Sekunde gefühlte Freude und Dankbarkeit darüber, am Leben und bei Bewusstsein zu sein - liegt auf der anderen Seite von furchtbarer, furchtbarer Langeweile. Verfolge so aufmerksam wie möglich das Langweiligste, was du dir vorstellen kannst (Steuererklärung, Golf im Fernsehen), und eine Langeweile, wie du sie nie für möglich gehalten hast, wird in Wellen über dich fluten und dich fast umbringen. Aber wenn du diesen Wellen standhältst, ist es als würdest du aus dem Schwarzweiß in die Farbe treten. Wie Wasser nach Tagen in der Wüste. Ein augenblickliches Glück in jedem Atom."
Schade nur, dass der Autor David Foster Wallace diese schönen Worte offenbar unter dem Einfluss starker Antidepressiva verfasste und sich nach deren Absetzen prompt erhängte...

senf dazu



sueshine, 2009.03.18, 23:43
Tja, das macht mich ganz schmerzlich, und erinnerungsbeduerftig. Wie war die Welt doch noch gut, als wir (uns) so lieben konnten:

"Das Beste daran war aber nicht das Küssen und nicht das abendliche Zusammenpromenieren und Heimlichtun. Das Beste war die Kraft, die mir aus jener Liebe floß, die fröhliche Kraft, für sie zu leben, zu streiten, durch Feuer und Wasser zu gehen. Sich wegwerfen können für einen Augenblick, Jahre opfern können für das Lächeln einer Frau, das ist Glück."
- Hermann Hesse, Eine Fußreise im Herbst

Warst du heute schon vergnuegt? :-)
senf dazu
 
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