DER SPIEGEL schickt (sicherlich nicht nur mir) eine Einladung - zur Leserbefragung rund um das Thema Bundestagswahl. Und selbstverständlich soll Ihre Mühe nicht umsonst sein, nein: es winkt ein großzügiges Dankeschön-Paket, nämlich die Lieferung von 10 (in Worten: zehn) prächtigen Ausgaben des SPIEGEL zu einem gesonderten Preis, nämlich läppschen 29 statt den eigentlich fälligen 42 €uronen (wer dann vergisst, rechtzeitig zu kündigen, hat natürlich ein "reguläres", sprich scheißteures Abo an der Backe) - und als Dreingabe packen die Erben des billigen Jakob, pardon: Rudolf Augstein auch noch wahlweise eine poplige Armbanduhr oder eine schäbige Handtasche obendrauf.
Auf einem sogenannten Teilnahmebogen (in Wahrheit das Vertragsformular für die verdeckte Abzocke) finden sich dann 5 (in Worten: fünf) völlig unerhebliche Un-Fragen (z.B.: Denken Sie, dass die von SPD und Grünen geplante Anhebung des Spitzensteuersatzes für mehr soziale Gerechtigkeit sorgen könnte? - natürlich keine Erwähnung der Linken, wo kämen wir denn da hin?), die jeweils hochdifferenziert mit "Ja" oder "Nein" beantwortet werden sollen, gefolgt von natürlich absolut vertraulich und anonym behandelten Angaben zu Geschlecht, Alter, Bildungsabschluss und Wohnort (PLZ) - und dann werden ganz unvertraulich die detaillierten Daten (Name, Adresse, Mail und Telefon sowie selbstredend die Bankverbindung) für das erwähnte opulente Dankeschön abgefragt...
Immerhin: Das Porto zahlen wir für Sie!, verheißt das beiliegende Kuvert, und das gibt mir die willkommene Gelegenheit, den ganz und gar nicht geehrten Damen und Herren ihre Pseudo-Umfrage unausgefüllt und grußlos zurückzusenden, versehen nur mit der rhetorischen Frage:
FÜR WIE DUMM WOLLEN SIE UNS DENN HIER VERKAUFEN?
schon 688 x druppjeklickt
➥ Zur Petition Weiterentwicklung: Demokratie
➥ Das Prinzip Permanentes Plebiszit
We were all just hanging around waiting to die and meanwhile doing little things to fill the space.
Charles Bukowski