Gestern dachte ich, die Entscheidung über eine Impfpflicht wäre ein guter Anlass für einen bundesweiten Volksentscheid - und wie es mittlerweile meine Art ist, habe ich flugs eine entsprechende Petition aufgesetzt.
Die ersten Reaktionen auf Fratzbuch, sorry: "Meta" waren leider nicht überraschend: Sowohl Befürworter als auch Gegner einer Impfpflicht äußern sich meist gegen eine solche Befragung . offenbar weil sie (wahrscheinlich eine anthropologische Konstante) jeweils meinen, selber klüger zu sein als die Mehrheit der Anderen.
Mir geht es bei meinem Vorschlag um zweierlei:
1. Die momentane Spaltung der Gesellschaft in dieser Frage ließe sich durch eine gemeinsame Abstimmung nach entsprechend eingehender Diskussion ein wenig lindern, anstatt sie noch weiter zu befeuern - denn wenn es eine deutliche Mehrheit für eine Impfpflicht geben sollte, könnten deren entschiedensten Gegner zumindest nicht mehr behaupten, sie lebten in einer Diktatur, in der Politiker, die zuvor anderes versprochen hatten, sie zu etwas zwingen würden; es wäre dann eine demokratische Entscheidung (die natürlich auch anders ausgehen könnte, falls sich nach hoffentlich eingehender breiter Diskussion diejenigen durchsetzen, die eine Impfpflicht für unvereinbar mit dem Grundgesetz halten, oder überhaupt sich ein wie auch immer gearteter Kompromiss ergibt).
2. Wir sollten uns an den Gedanken gewöhnen, dass fundamentale politische Entscheidungen lieber von uns als Allgemeinheit getroffen werden sollten als von einer kleinen Gruppe Berufspolitiker, die wir alle vier Jahre als "das kleinere Übel" auswählen dürfen und die ansonsten oft wenig Expertise haben außer darin, gewählt zu werden - denn je mehr Menschen mitentscheiden, desto mehr Information fließt in die Entscheidung ein.
Entweder wir schaffen es gemeinsam und miteinander oder eben gar nicht.
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➥ Zur Petition Weiterentwicklung: Demokratie
➥ Das Prinzip Permanentes Plebiszit
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Charles Bukowski