Ente am Ende
Vom Elend der Reichen und Mächtigen
Ein Plädoyer für Nachsicht
Montag, 23. September 2024, 12:24

Seit vielen Jahren setzte ich mich (nicht nur an dieser Stelle) dafür ein, die politische Macht aus den Händen einer kleinen Minderheit zu nehmen und sie gleichberechtigt unter allen Menschen zu verteilen. Das allerdings möchten die Angehörigen der besitzenden Klasse nicht.

Drei Motive für diese Widerstände lassen sich m.E. unterscheiden, wobei ich auf die ersten beiden hier nicht näher eingehen möchte:

1. Gier: Egoistisch wie wir Lebewesen alle sind, möchten die Privilegierten auf ihre Vorrechte nicht verzichten, sondern diese sogar noch ausbauen.

2. Hochmut: Psychologisch nachvollziehbar halten sich die Privilegierten für besser (intelligenter, fleißiger usw.) als "der Pöbel" (die breite Masse).

3. Angst: Die Privilegierten fürchten nicht nur einen ökonomiachen Abstieg, sondern auch die Rache der vormals Unterprivilegierten.

Diese Angst würde ich ihnen gerne nehmen, denn ohne die Unterstützung (oder zumindest den Verzicht auf heftige Gegenwehr) der Privilegierten wird es wohl kaum zu einer gewaltlosen Weiterentwicklung des jetzigen pseudo-demokratischen proprietaristischen Systems zu einer echten partizipativen Demokratie kommen. Dazu möchte ich drei Argumente anführen:

1. Das moralische Argument: Ist es nicht schon Strafe genug, den Reichen und Mächtigen ihre Privilegien zu nehmen? Aber davon würden diese ja letztendlich auch profitieren, ließe sich da einwenden - doch dann bliebe ihnen immer noch das schlechte Gewissen, nicht schon früher diesen besseren, klassenlosen Zustrand mit herbeigeführt zu haben.

2. Das juristische Argument: "nulla poena sine lege" ("keine Strafe ohne Gesetz") heißt es so schön; also sollte niemand bestraft werden für Taten oder Unterlassungen, die zum fraglichen Zeitpunkt nach den damals gültigen Gesetzen nicht strafbewehrt waren. Vielleicht wäre es sogar (im Sinne des 3. Arguments) sinnvoll, eine generelle Amnestie zu gewähren, damit sich z.B. korrupte Politiker bereit finden, ihre Macht friedlich aus der Hand zu geben.

3. Das pragmatische Argument: Die Macht zur Veränderung liegt in der jetzigen Klassengesellschaft leider nicht gleichermaßen in unser aller Händen; deshalb ist es wichtig, die bislang Privilegierten davon zu überzeugen, dass es im Interesse der gesamten Menschheit (und also auch im Interesse der Privilegierten und ihrer Nachkommen) wäre, Macht und Besitz gerecht aufzuteilen, und deshalb sollten wir alle ihnen hinterher eher dankbar sein, wenn sie sich diesem Verbesserungsprozess nicht in den Weg gestellt haben, anstatt ihnen ihre einstigen Privilegien und daraus erwachsenen unsozialen Verhaltensweisen nachzutragen.

senf dazu


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Zur Petition Weiterentwicklung: Demokratie
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