Wir leben in schwierigen Zeiten - Krisen allerorten, und die Verunsicherung ist groß. Nun sind wir Wahlberechtigten in Deutschland aufgerufen, demnächst einen neuen Bundestag zu wählen - aber wen oder was sollen wir wählen? Wir müssen unsere Sorgen priorisieren - was ist uns am Wichtigsten? Frieden? Wohlstand? Weltklima? Je nachdem stehen uns bestimmte Parteien mehr oder weniger nahe - aber die vielfältigen Probleme lassen sich leider nur höchst unvollkommen in eine einzige Wahlentscheidung übersetzen. Wie schön wäre es da, wir hätten mehr Stimmgewalt - z.B., um eine persönliche Rangfolge der Parteien und Kandidaten zu erstellen und/oder negative Stimmen ("auf keinen Fall Partei/Kandidat X") zu vergeben; und am allerschönsten wäre doch, wir könnten (nicht nur alle paar Jahre, sondern regelmäßig) über inhaltliche Fragen mitdebattieren oder mitentscheiden, um unser Zusammenleben optimal zu organisieren.
Warum ist dies nicht so? Nun, der bedauerliche Ist-Zustand ist die mehr oder weniger logische, jedenfalls folgerichtige Konsequenz unserer Geschichte. Die heutigen Großgrundbesitzer sind die Erben (und oft auch direkten Nachfahren) der Raubritter des Mittelalters; die ärmsten Staaten der Welt sind die Nachfolger ehemals ausgebeuteter Kolonien. Die Macht und das große Geld liegen in den Händen einer kleinen Minderheit, welche buchstäblich alles dafür tut, um den großen Rest der Menschheit auch weiter zu übervorteilen, selbst um den Pries des drohenden eigenen Untergangs.
Müsste es nicht eigentlich selbstverständlich sein, dass Bodenschätze, Meere, Regenwälder, Tierbestände, große Produktionsbetriebe und Kulturgüter nicht Privatbesitz von Einzelpersonen oder Staaten sein sollten, sondern allen Menschen bzw. Lebewesen gemeinsam gehören...? Und wie anders könnte auch ein möglichst verantwortungsbewusster, nachhaltiger Umgang mit diesen Ressourcen möglich sein?
Was dagegen geschieht, wenn wenige durch Macht korrumpierte Einzelpersonen die Verfügungsgewalt haben, erleben wir ja leider alltäglich. Also müssen wir doch offenbar die Macht (und, was in gewissem Sinne dasselbe ist, den Besitz) verallgemeinern, vergesellschaften, und das bedeutet, diejenigen enteignen, die sie heute beanspruchen und (teils ohne es zu merken, der gewachsenen Strukturen geschuldet) missbrauchen. Ich kann nur inständig (und sogar ein wenig zuversichtlich) hoffen, dass dies ohne Gewalt und möglichst schnell vonstatten geht.
Ach, und dazu habe ich übrigens auch schon mal etwas vorbereitet: Selbst entscheiden!
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➥ Zur Petition Weiterentwicklung: Demokratie
➥ Das Prinzip Permanentes Plebiszit
We were all just hanging around waiting to die and meanwhile doing little things to fill the space.
Charles Bukowski