
"Stellen Sie sich vor, jeder würde erben", fordern Petra Pinzler und Stefan Schmidt mich und alle anderen Lesenden im Untertitel in direkter Anrede auf - und präsentieren dann doch nur einen Entwurf, in dem lediglich deutsche Staatsbürger(!), die ab dem 1. August 2035 volljährig werden(!!), eine steuerfinanzierte Summe von 20.000 € als "Starthilfe" ausgezahlt bekommen sollen, die zudem noch "zweckgebunden"(!!!) sein soll; das ist, mit Verlaub, schon fast das Gegenteil der vollmundigen Ankündigung.
Richtig ist natürlich der Befund, dass die Ungleichheit (nicht nur) in Deutschland immer weiter wächst und dass höhere Steuern auf Erbschaften und Vermögen hier Abhilfe schaffen könnten und müssten. Aber wieso sollten nur einige wenige (konkret: die heute gerade Achtjährigen und Jüngere) in den Genuss einer solchen Umverteilung kommen? Gerecht und zukunftsträchtig wäre es doch, wenn wir durch entsprechende Steuern (und auch teilweise Vergesellschaftung großer Vermögen) eine Umverteilung für alle bewerkstelligen könnten, idealerweise sogar weltweit. Mit einem halb- bis viertelgaren Reförmchen, wie es dort skizziert wurde, werden wir die grundlegenden Probleme dagegen nicht einmal ansatzweise bekämpfen können, sondern eher noch eine neue Neiddebatte heraufbeschwören und die Spaltung der Gesellschaft weiter vorantreiben.
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