Ente am Ende
Hadi Türkçe konuşalım!
Montag, 18. Oktober 2010, 18:39

Yaşamak
bir ağaç gibi
tek ve hür
ve bir orman gibi
kardeşçesine,
bu hasret bizim

Nâzım Hikmet: Davet

Im Rahmen der unsäglichen "Integrationsdebatte" (die ja tatsächlich in großen Teilen eine Ab- und Ausgrenzungskampagne ist) wird (nicht einmal zu Unrecht) auch immer wieder gefordert, die Leute sollten endlich (besser) Deutsch lernen (was auch manch Einheimischem ohne "Migrationshintergrund" gut zu Gesichte stünde).
Wie wäre es aber außerdem, wenn wir alle (nicht zuletzt auch aus Respekt vor Millionen unserer näheren Mitmenschen) wenigstens ein bisschen Türkisch lernen würden - vielleicht sogar schon im Kindergarten?
Es ist jedenfalls mehr als beschämend, dass auch die größten Zeitungen und Sender hierzulande offenbar nicht in der Lage sind, türkische Wörter u.v.a. Namen korrekt wiederzugeben, da ihnen bestimmte Buchstaben (â, ç, ğ, ı, İ und ş) offenbar nicht in die Fonts kommen.
Dabei ist das Türkische eine sehr klangvolle und in Grundzügen leicht zu erlernende Sprache, in der jeder Buchstabe einem und immer demselben Laut entspricht; die über Vokalharmonie verfügt und einen großen Formenreichtum in Konjugation und Deklination, welcher aber vollkommen regelmäßig ist (und nicht wie in Latein und den meisten indoeuropäischen Sprachen aufgesplittert in viele unmotiviert unterschiedliche Klassen mit unzähligen Ausnahmen); die keine (überflüssige) Unterscheidung in Genera (Maskulinum, Femininum, Neutrum) kennt, keine Artikel usw.
Und auf jeden Fall kann es der Qualität und Quantität des ausgehändigten Essens in der Dönerbude nicht schaden, wenn die dortige Bedienung mit einem knackigen "Merhaba" oder "İyi günler" begrüßt wird...

senf dazu



scipio nescio, 2010.10.18, 22:36
Nu, jetzt will ich aber auch wissen, wie man's korrekt ausspricht!

Was jetzt genau?

â = langes A wie in "Bad" (in pers. u. arab. Lehnwörtern)
ç = "tsch"
c = "dsch"
ğ = "weiches G"; Dehnungszeichen, etwa wie dt. "-h" in "Ohr"
h = etwa wie dt. "(a)ch", aber weniger stark gekrächzt
ı = Schwa (ungefähr wie dt. "e" in "bitte)
İ = großes i (dagegen I = großes ı)
j = stimmhaft wie in "Journal"
s = stimmloses S (wie in "Skat"
ş = "sch"
y = "j"
z = stimmhaftes S (wie "so")

Alles andere wie im Deutschen...

Türkisch im Kindergarten:
lasst die Zwerge doch erst mal EINE Sprache lernen.

Ich traf vor einiger Zeit in einer Mutter-Kind-Gruppe (die öfters mal so was wie die Höchststrafe darstellt) eine Mutter, die ganz wichtig erzählte, ihr Kind wachse bilingual auf. Die Gute erntete mitleidige Blicke- Englisch und Deutsch? Was Asiatisches muss das Kind lernen, oder doch besser trilingual aufwachsen.

Ich nahm mir noch 'nen Tee und schaute meinem monolingualen Nachwuchs bei der Entwicklung seiner Motorik (vulgo: Bobbycar fahren und dabei kreischen) zu.

Sorry, aber Fremdsprachen im KiGa, egal ob Englisch, Chinesisch oder was auch immer muss nicht sein.

Und meinen Döner krieg ich auch auf Deutsch. Den letzten habe ich glaube ich vor 4 Jahren gegessen.

Andererseits:
wer koreanisch essen geht und auf Koreanisch bestellt, bekommt vernünftigen kim-chi.

Mir ging es nicht um die am liebsten bereits vorgeburtlich einsetzende Paukerei von Mandarin und Businessenglisch (und Geigenspielen und asiatischer Kampfkunst), wie sie ja bei profilneurotischen Eltern mittlerweile Standard sein soll, sondern um die nebenbei stattfindende Aneignung einiger Grundkenntnisse, z.B. durch gemischtsprachige Kindergartengruppen und entsprechend geschultes Pädagogenpersonal, bei dem die kleinen Racker lernen, dass es eben mehrere Arten gibt, Dinge zu benennen und zu besprechen.
Spracherwerbstheoretisch ist es anscheinend so, dass Kinder bis zum 5. Lebensjahr Sprachen tatsächlich spielerisch (und akzentfrei) erlernen, danach ist (zumindest was das Spielerische und Akzentfreie angeht) der Zug wohl leider abgefahren...


Selbst wenn das mit dem Akzent stimmen sollte (da gibt es diverse Theorien)... nun ja, dann halt Lasse halt 'nen Akzent, wenn er Peking-Ente essen will.
Mir und der Ente absolut egal, dem Kellner (so er denn nicht eh Vietnamese ist) wahrscheinlich egal.

Ich kenne mindestens 1 Person, die spricht akzentfreies Oxford-Englisch wie es nicht schöner sein könnte. Der Mann hat erst in der 5. Klasse angefangen Englisch zu lernen. Shocking, isn't it?
Einer der Lektoren am Englischen Seminar der Uni Gö war sogar ein hundsmiserabeler Englischschüler, der fast verhungernd auf Sprachreise vor den Sandwiches im Bahnhof stand und nicht imstande war, eins zu bekommen, weil dieser "Commonwealth-Brite" (wie er sich ausdrückte) auf seine Bestellung hin sagte "Sir, we do not have breads or rolls". Geworden ist aus dem Mann trotzdem was.

Anderssprachige Kinder gibt es mittlerweile in fast jedem Kindergarten. Da wird eigentlich auch immer im Stuhlkreis mal gesagt, dass der Hassan zum Apfel elmar sagt und die Jane apple.

Die Lütten haben erstaunlich wenig trouble mit anderen Herkünften. Die sehen das als einfach gegeben an.

Ich hoffe doch sehr, der kleine Hasan nennt seinen Apfel elma und nicht "Elmar"...
(Sorry, mir war grad nach Korinthen)


Also, erst mal dürfte Hassan mit seinen 3 Jahren schon froh sein, wenn er ein Wort für das Frühstücksdings kennt.

Zweitens hat mir damals in der 3. Klasse meine türkische Mitschülerin gesagt, dass Apfel so heisst wie dieser blöde Kerl, der uns ständig gepiesackt hat.

Native speaker gewinnt :)

Essen denn diese unterprivilegierten Migrantenkinder überhaupt Obst? Das deutsche Prekariat ernährt seinen Nachwuchs doch jedenfalls lieber mit Schokoriegeln...?


Thilo S. aus B. sagt dazu:
„Eine große Zahl an Arabern und Türken (..) hat keine produktive Funktion, außer für den Obst- und Gemüsehandel"

Durch diese Ausführung erleuchtet schliesse ich: die Blagen kennen zumindest Äpfel, immerhin sind sie ja nicht frühkindgefördert im Kindergarten, sondern hängen den ganzen Tag bei ihren kopftuchtragenden Müttern rum, die im Familienladen arbeiten.

Das haben sie dem deutschen Prekariatsnachwuchs vorraus.

Da wird diesen armen Würmern sogar das hiesig übliche Frühstück vorenthalten - wie sollen sie sich denn da auch jemals in unsere Fertigfraß-Kultur integrieren?


Deutschland schafft sich halt ab. Thilo hat recht.

Während der deutsche Nachwuchs entweder spätestens mit 7 Burn-Out hat (Geigenstunden, early English, Säuglingsyoga etc fordern ihren Tribut) oder aufgrund der prekären Ernährungsgewohnheiten an Vitaminmangel leidet, entwickelt das türkisch-arabische Kind erst eine für seine psychische Gesundheit und Stabilität im späteren Leben nach dem alten Siegmund wichtige Mutterbindung im türkischen Familiengeschäft, darf dann unüberwacht draussen herumtoben und so kräftig, mit Äpfeln aus dem Familiengeschäft Power-ernährt und zweisprachig (türkisch und Pimperanto), die Kontrolle erst auf dem Schulhof und dann im Parlament übernehmen.

So sieht es aus. Thilo hat recht. Vitamine, Familienzusammenhalt und kein Säuglingsyoga... die sind uns einfach überlegen!!!

PS: nicht zu ernst nehmen, ich hatte einen seltsamen Tag!

Ach, ich fände es auch schön, wenn Dütschland endlich mal abgeschafft (oder sagen wir: überwunden) werden könnte...

Ich gehe im Zweifelsfall als Engländerin durch wie ich heute feststellte. Ich kann zumindest im Ausland jederzeit behaupten, ich gehöre nicht dazu.

Na, aber wenn Dütschland abgeschafft wird, dann doch England aber auch ; )


NIEMALS!

Aber die sind ja schon fast soweit, sind doch nur noch Teil von Großbritannien ; P

senf dazu
 
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