Ente am Ende
Traurig
Freitag, 15. Juli 2011, 08:59

Leo Kirch ist nicht mehr. Das mag bedauerlich sein für jene, die ihn kannten und mochten, auch wenn der Mann immerhin 84 Jahre alt wurde und dabei meist in Saus und Braus gelebt haben dürfte; aber rechtfertigt die Karriere dieses "Filmhändlers", mithin eines Maklers ohne jede kreative Eigenleistung, auf dessen Kappe die Reklame- und Trash-Seuche im Privatfernsehen und zudem die größte Insolvenz eines Unternehmens in der deutschen Nachkriegsgeschichte ging und der ansonsten vor allem als Intimus, Trauzeuge und Großspender von Altkanzler Kohl in Erscheinung trat, tatsächlich diese Flut an rührseligen Nachrufen in staatstragendem Ton? Gut, dass ihm der Gangstersender RTL einen Trauerflor aus weißen Rosen band, ist ja noch nachvollziehbar; was aber veranlasst z.B. die SZ, zu behaupten: Wir sind alle ein bisschen Kirch?!? Oder die ZEIT, Helmut Kohl mit den Worten zu zitieren: Kirch war ein großer Deutscher?!? Inwiefern ist es eigentlich eine bewundernswerte "Pionier"leistung, wenn jemand (wie Stefan Niggemeier ausgerechnet in der FAZ ganz richtig schreibt) dem abstrakten Vorgang der Medienkonzentration ein konkretes Gesicht gibt und [b]is zu seinem Tod (...) das Monopol wie einen verlorenen Schatz jagt?
Nein, nein, nein; da trauere ich doch lieber um die (ebenfalls gestern verstorbene) kenianische Friedensaktivistin Dekha Ibrahim Abdi!!!

senf dazu



uwe sak, 2011.07.15, 10:19
Wie schön, dass jeder mal sterben muß.

Wenn die SZ recht hätte mit dem blöden Satz "Wir sind alle ein bißchen Kirch", dann wären wir ja jetzt alle ein bißchen tod.

Haha, stimmt - und auch, wenn ich manchmal tatsächlich so fühle: das wäre ja fast wie "ein bisschen schwanger"... :D
senf dazu
 
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