Ente am Ende
So viel Bigotterie war nie!
Freitag, 7. November 2014, 12:16

Weil gerade überall die öffentlich-rechtlich-verordneten Jubelarien über "25 Jahre Mauerfall" (in Wirklichkeit ja vielmehr eine Öffnung) stattfinden und zu diesem Anlass der Ex-Linke Wolf Biermann als offizieller Regierungsbänkelsänger in der Feierstunde des Deutschen Bundestages soeben in seiner mittlerweile gewohnt-abgeschmackten seibstgefälligen Manier die Linken als "elenden Rest" und "Reaktionäre" beschimpft hat (und dafür prompt von Merkel und ihrem Hintersassen Gabriel ausgiebig geknuddelt wurde), und weil dieser Tage (befeuert durch Möchtegern-Bürgerrechtler und nachmaligen Stasi-Jäger Gauck) bis zum Erbrechen darüber diskutiert wird, ob ein Linker (gemeint ist: einer aus der früheren SED, obwohl der Gemeinte aus der westdeutschen Gewerkschaftsbewegung stammt) überhaupt Ministerpräsident werden dürfe, möchte ich einmal anhand eines kleinen Beispiels daran erinnern, welche Typen sich die CDU* kurz nach Ende der Diktatur so ins Boot geholt und (wieder) großgemacht hat - und damit meine ich jetzt nicht ehemalige Nazi-Größen wie Adenauers Kanzleramtschef Globke (nicht lange davor noch Kommentator der Nürnberger Rassengesetze) oder den NSDAP-Funktionär und späteren Bundeskanzler Kiesinger, sondern sogenannte "Blockflöten":

Ulrich Junghanns (ich zitiere aus Wikipedia) ist ein deutscher Politiker (früher DBD, jetzt CDU). Er war von November 2002 bis November 2009 Wirtschaftsminister und war vom 20. Februar 2007 bis zum 20. Oktober 2008 stellvertretender Ministerpräsident von Brandenburg. (...) Ulrich Junghanns trat als 18-Jähriger 1974 in die Blockpartei Demokratische Bauernpartei Deutschlands (DBD) ein. (...) Später wurde er Vorsitzender des Bezirksvorstands der DBD in Berlin. Noch am 3. Juli 1989 verteidigte Junghanns die Mauer: „Was die Mauer betrifft, so lassen wir uns nicht deren Schutzfunktion ausreden – ganz einfach, weil wir den Schutz spüren vor all dem, was hinter der Mauer an brauner Pest wuchert.“ (...) Seit 1990 ist er Mitglied des Landesvorstandes der CDU Brandenburg.

So viel nur zu den Themen "gründliche Aufarbeitung der Vergangenheit" und "ungute Tradition mit einem Unrechtsstaat"...
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* Übrigens, der zur Zeit viel geschmähte GDL-Vorsitzende Weselsky ist ausweichlich seines Wikipedia-Eintrags auch Mitglied der CDU - die haben also nicht nur (wenn auch ganz überwiegend) Pfeifen und Blockflöten in ihren Reihen...

senf dazu



sturmfrau, 2014.11.07, 21:14
Schön, dass Sie aussprechen, was mir auch schon seit Tagen den Magen verdirbt. Gut auf den Punkt gebracht.

Merci - aber waren wir nicht schon mal beim Du?

Oh ja, kann auch sein... Dabei können wir auch gern bleiben.

Unter Genossen ist das doch so üblich ; )

Gut, Genosse, damit kann ich sehr gut umgehen. ;)
senf dazu
 
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