Ente am Ende
Unrechtsstaat
Sonntag, 9. November 2014, 09:29

In was für einem Land leben wir eigentlich?

Ein Land, in dem Menschen, die nicht das Glück haben, deutsch (oder wenigstens gutbetucht) zu sein, in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt und mit Arbeitsverboten belegt werden und jederzeit abgeschoben werden können (siehe z.B. den Fall Wadim), sofern sie es überhaupt geschafft haben sollten, die vielfach gesicherten Grenzen des vergrößerten Staatsgebietes (EU) lebend zu überwinden;

ein Land, in dem die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden, in dem die oberen zehn Prozent doppelt so viel Vermögen haben wie der Rest der Bevölkerung (vgl. die Zahlen des DIW) und Arbeitslosen auch noch das Existenzminimum wegsanktioniert werden kann;

ein Land, in dem Unbequeme für immer in der Psychiatrie verschwinden können (siehe z.B. den Fall Mollath);

ein Land, in dem der „Verfassungsschutz“ systematisch Rechtsradikale deckt und alimentiert (siehe z.B. den Fall NSU);

ein Land, das meint, endlich wieder stolz auf sich sein zu dürfen, z.B. darauf, weltweit drittgrößter Waffenexporteur zu sein;

ein Land, in dem heute vieltausendfach die Nationalhymne erklingt, zu deren Klängen vor knapp einem Menschenalter die Bücher und Synagogen brannten, der schlimmste Krieg aller bisherigen Zeiten vorbereitet und begonnen wurde und sechs Millionen Menschen im KZ starben;

ein Land, in dem der Bundespräsident zu mehr militärischer Verantwortung aufruft und in dem die (gar nicht mal so) Linken im Parlament öffentlich gedemütigt werden;

ein Land, in dem Steuerhinterziehung in Millionenhöhe oftmals als Kavaliersdelikt angesehen und behandelt, „Sozialbetrug“ oder „Beförderungserschleichung“ dagegen mit Haftstrafen geahndet wird;

ein Land, in dem die „Demokratie“ darin besteht, alle vier Jahre eine Partei wählen zu dürfen, deren oberste Funktionäre dann (falls die Partei groß genug ist) diese Zeit lang von mächtigen Wirtschaftslobbyisten die Gesetze diktiert und die Ärsche vergoldet bekommen;

ein solches Land, in dem all das und noch viel mehr traurige Realität ist, kann ich (jenseits aller offiziellen, juristischen oder legalistischen Definitionen) zu meinem allergrößten Bedauern leider nur als UNRECHTSSTAAT bezeichnen!

senf dazu



tama, 2014.11.09, 20:35
An uns ist es, dies zu ändern. Was ist, muss nicht bleiben, wenn wir mit gutem Beispiel vorangehen.

Ja - aber wie? Meine unbescheidenen Bemühungen scheinen ja wenig überzeugend...
senf dazu
 
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