Ente am Ende
Dienstag, 21. Dezember 2010, 07:32

Denn nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter,
als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden
und laut zu sagen: Nein


Kaspar Hauser * Kurt Tucholsky * Peter Panter
Theobald Tiger * Ignaz Wrobel
9. Januar 1890 - 21. Dezember 1935

senf dazu



olivig, 2010.12.21, 08:35
Nichts ist einfacher als "nein" zu sagen und störrisch sich dagegen zu stellen, es erfordert mehr mühe das "Nein" bei sich zu behalten und trotzdem unter den "ja" sagern zu leben und zu versuchen sie anzuregen Freidenker zu werden.

:)

Zugestandenermaßen: wer "Nein" sagt, sollte auch eine Alternative anzubieten haben... : )

Muß ich einem Kind oder Hund eine Alternative anbieten, wenn es/er etwas nicht haben/tun soll?

Bedeutet es denn, etwas anderes zu tun oder vorzuhaben, wenn man zu einem Vorhaben nein sagt?

Brauche ich eine Alternative, wenn ich mich jemandem mit einem fröhlichen "nein" verweigere?

Erst wenn man gelernt hat, im richtigen Augenblick "nein" zu sagen, ist man frei, auch ohne störrisch zu sein. Andere dazu anzuregen, halte ich für eine Sisyphusarbeit, da es kaum Menschen gibt, die ihre Kinder nicht zu Jasagern erziehen und das ist dann später sehr tief in diesen Menschen verwurzelt.
lg, Iris, meist neinsagend ;), meist mit guten Begründungen

Nun ja, mit Hunden (und seehr kleinen Kindern) ist ja ohnehin meist schwer zu diskutieren.
Dennoch halte ich es (von der jeweiligen Fragestellung abhängig natürlich) schon für geboten, über das reine "Nö, kein' Bock" hinaus sich auch Gedanken zu machen, wie etwas statt dessen laufen sollte. Was freilich nicht heißen soll, dass es anderenfalls aufs Jasagen hinauslaufen müsste - eine Zumutung in einem deutlichen "Nicht mit mir" zurückzuweisen, ist zumindest schon einmal die halbe (und oft auch schon fast die ganze) Miete...


Die Kritik am Kritiker, er sollte doch bitte erst einmal einen besseren Vorschlag machen, die ist so alt wie die Kritik selbst.

Gar nichts muss der Nein-Sager, schon gar nichts vorschlagen.

Oder müssen die Ja-Sager erklären, welche Alternativen sie berücksichtigt hatten und mit welchen, natürlich ausgewogenen und interessenneutralen Argumenten sie ausgerechnet zu diesem Ja und keinem anderen gekommen sind?

Nebenbei war der Tucholsky-Todestag der Lokalzeitung genau null Zeilen wert. Stattdessen eine Dreiviertelseite: die Wirtschaft jammert, welche Kosten das Wetter verursacht.

Och, ein paar gute Argumente würde ich einem fundierten "Ja" schon unterlegt haben wissen.
Und zum Thema "Wetter" (vgl. auch links) fällt mir dieses alte, auch nicht mehr allzu aktuelle Plakat der DB ein:


Außerdem hat Zappa Geburtstag.

Ach stimmt ja - wär heut auch schon 70 geworden...

http://www.wdr5.de/sendungen/spielart/2010/dezember/kurt-tucholsky-rosen-auf-den-weg-gestreut.html


Ein Nein ist doch an keine Alternativen gebunden, Nein ist eine Option und völlig frei. Mensch kann nur Ja oder Nein leben; in Myriaden von Einzelentscheidungen.

Gute Nacht, Freunde.

Dem möchte ich mich anschließen - und ergänzen: in jedem Yin steckt auch ein Körnchen Yang und umgekehrt, und aus These und Antithese wird noch immer eine (alternative) Synthese.
In diesem Sinne : )
senf dazu
 
 schon 708 x druppjeklickt

Zur Petition Weiterentwicklung: Demokratie
Das Prinzip Permanentes Plebiszit

We were all just hanging around waiting to die and meanwhile doing little things to fill the space.
Charles Bukowski