Ente am Ende
EU am Arsch?
Mittwoch, 20. April 2011, 10:44

Als in den 1950er Jahren die vormaligen Weltkriegsgegner BRD, Frankreich, Italien, Belgien, Niederlande und Luxemburg die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) gründeten (und damit Hajo Kulenkampff zu seiner nichtendenwollenden Spielshow "Einer wird gewinnen" bzw. "Ewig wird gewürfelt" inspirierten), war dies zweifelsohne ein fortschrittlicher Akt. Heute, da der nunmehr als Europäische Union (EU) firmierende Staatenbund 27 Mitglieder zählt, von denen sich 17 sogar auf eine gemeinsame Währung geeinigt haben, ist der einstige Glanz (so es denn einen solchen je gegeben haben sollte, wurden die "Eurokraten in Brüssel" mit ihren Gurkennormen u.ä. meist doch nur bespöttelt) gründlich verblichen, und es hat sich längst herausgestellt, dass die unter kapitalistischen Bedingungen funktionierende Konföderation vor allem den international und mittlerweile global operierenden Großkonzernen und ihren wenigen Nutznießern zugutekommt, während die nicht ganz so mobilen "kleinen Leute" in ihrer eingeschränkten Freizügigkeit weitaus weniger profitieren, vielmehr wie immer die Zeche zu zahlen haben.
Jetzt kommt aber im Zuge der nachwirkenden Finanzkrise auch noch eine Entsolidarisierung der €uro-Staaten ins Rollen, wobei die einen dafür plädieren, die sogenannten "PIGS" ("Pleite-Staaten" wie Portugal, Irland, Griechenland und Spanien) aus der gemeinsamen Währungs-Zone rauszuschmeißen; andere (wie Oberarschloch Heinz-Olaf Henkel) sind dafür, den T€uro in einen beinharten Nord- und einen wachsweichen Süd-Tal€r aufzusplitten; und wieder andere (wie offenbar aktuell die "Wahren Finnen") wollen ihre alten Dublonen, Sesterzen und Finnmarken wieder einführen.
Gleichzeitig wird gerade der sogenannte Schengen-Raum, in dem zwischen den Ländern die Grenzkontrollen wegfallen sollten, zwecks Abschottung gegen Flüchtlinge wieder dichtgemacht.
Wie es der Weltgeist so will, jährte sich just vor einer Woche zum 150. Mal der Ausbruch des Sezessionskriegs in den USA; und wer weiß: vielleicht erleben wir ja (getreu dem alten Marxschen Diktum, dass sich alle großen weltgeschichtlichen Tatsachen (...) sozusagen zweimal ereignen (...) das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce) bald schon einen großen Europäischen Bürgerkrieg.
Dazu passend eine kleine Radierung aus dem Zyklus Desastres de la guerra von Francisco de Goya: ¡Grande hazaña! Con muertos!

senf dazu



conma, 2011.04.20, 11:49
Die Flüchtlinge aus Nordafrika kann man ganz einfach dort behalten, indem der Euro auch dort eingeführt wird.
Das wird dann vielleicht ein noch weicherer und schmieriger Wüsteneuro mit Halbmond.

"Wüsteneuro"? Aber nein, das müsste doch dann "Afro" heißen - so wie die frühere Frisur von Paul Breitner...
senf dazu
 
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