Ein Vorkommnis, wie abgekuckt aus den Annalen der Stadt Schilda und eines Dorfes, das gern Weltstadt wäre, würdig: die 100 Seiten dicken und in Hunderttausender-Auflage gedruckten Programmhefte für den ESC müssen von Hand nachbearbeitet werden, denn auf Seite 45 wird irrtümlich ein "Aktionstag der Schwulen" angekündigt, der eigentlich den Schulen vorbehalten sein sollte; diese schelmische Bedeutungsverschiebung wurde dann auch prompt ins Englische übersetzt ("Gay's Day of Action"), woraufhin die BLÖD-Zeitung ungewohnt spaßig - nein Verzeihung, es ist doch der ehrenwerte BILD-Blog - titelt: Wenn das Schwule macht!
Nun werden die coolen Checker an den Schulen dieses Landes ohnehin feststellen, dass dieser gesamte Schlagerzirkus sowieso nur was für Schwule sei, womit sie (wie die Ueckerin erzählt) gar nicht mal so unrecht hätten. Mein Mitgefühl gehört in dieser Angelegenheit übrigens weniger den Verbrechern des romanhaft ausgewalzten Programmheftes, also der "Düsseldorf Marketing und Tourismus GmbH", sondern den armen Ein-Euro-Jobbern, die jetzt all diese Aufkleber in die Schwarten einpflegen (und obendrein bei der englischen Version noch das I in "Wielcome" überpinseln) dürfen. Und vermutlich wird für den Schaden auch noch irgendein armes Würstchen in der Druckerei haftbar gemacht...
Kommt gar nicht selten vor, auch bei uns.
Und Schuld. Schuld hat der, der vor Drucklegung den Korrekturabzug abgesegnet hat.
Das ist oft der Autor selbst, der hat den Text schon 17 mal gelesen und ist somit betriebsblind, Fehler überließt man dann.
Also mein Tip, sollten Sie jemals in so eine Situation kommen:
Lassen Sie lieber ein drittes und viertes Auge den Text lesen.
(Wobei ich ja stark vermute, dass das überzählige W nicht ganz zufällig da hingeraten ist. Für einen "normalen" Tippfehler ist es auf der Tastatur einfach zu weit von den umgebenden Buchstaben H und U entfernt... ; )
➥ Zur Petition Weiterentwicklung: Demokratie
➥ Das Prinzip Permanentes Plebiszit
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Charles Bukowski