Die Kolumne Das verstehe ich nicht im SZ-Magazin gab ja in der Vergangenheit durchaus hier und da schon Anlass für harsche Kritik; die heutige Analyse von Andreas Bernard geht dagegen völlig in Ordnung: Er schreibt, dass die durch auszugsweise Vorabdrucke und hysterische Besprechungen künstlich hochgepunkte Erregung um sog. "Skandalbücher" (seine Beispiele: die jüngsten Hervorbringungen von Thilo Sarrazin, Charlotte Roche und Philipp Lahm) sich bei eigener Lektüre in größtmögliche Enttäuschung auflöst. Die politische Analyse entpuppt sich als Aneinanderreihung von Zahlenkolonnen, das Manifest weiblicher Sexualität als delirantes Geplapper – und die Mitteilungen aus dem Innersten der Fußballwelt als biederes Sportlermärchen.
Nun würde ich zwar Frau Roche nicht ohne weiteres mit zwei halbilliteraten Gestalten wie Sarrazin und Lahm in einen Sack gesteckt haben, aber das Phänomen der Ernüchterung bei eigener Anschauung vielumwirbelter Kulturprodukte - seien es nun Werke der Literatur oder auch der Cineastik - ist mir natürlich auch zur Übergenüge bekannt.
So gesehen tut Rudi Völler dem (mit seinen 27 Lenzen von Lebensweis- und -klugheit geradezu durchtränkten) Herrn Lahm ja durchaus einen (sehr geldwerten) Gefallen, wenn er dessen Memoiren als erbärmlich und schäbig bezeichnet.
➥ Zur Petition Weiterentwicklung: Demokratie
➥ Das Prinzip Permanentes Plebiszit
We were all just hanging around waiting to die and meanwhile doing little things to fill the space.
Charles Bukowski