Ente am Ende
Hüte dich vor den Ideen des Marketing
Freitag, 9. September 2011, 11:23

Die Kolumne Das verstehe ich nicht im SZ-Magazin gab ja in der Vergangenheit durchaus hier und da schon Anlass für harsche Kritik; die heutige Analyse von Andreas Bernard geht dagegen völlig in Ordnung: Er schreibt, dass die durch auszugsweise Vorabdrucke und hysterische Besprechungen künstlich hochgepunkte Erregung um sog. "Skandalbücher" (seine Beispiele: die jüngsten Hervorbringungen von Thilo Sarrazin, Charlotte Roche und Philipp Lahm) sich bei eigener Lektüre in größtmögliche Enttäuschung auflöst. Die politische Analyse entpuppt sich als Aneinanderreihung von Zahlenkolonnen, das Manifest weiblicher Sexualität als delirantes Geplapper – und die Mitteilungen aus dem Innersten der Fußballwelt als biederes Sportlermärchen.
Nun würde ich zwar Frau Roche nicht ohne weiteres mit zwei halbilliteraten Gestalten wie Sarrazin und Lahm in einen Sack gesteckt haben, aber das Phänomen der Ernüchterung bei eigener Anschauung vielumwirbelter Kulturprodukte - seien es nun Werke der Literatur oder auch der Cineastik - ist mir natürlich auch zur Übergenüge bekannt.
So gesehen tut Rudi Völler dem (mit seinen 27 Lenzen von Lebensweis- und -klugheit geradezu durchtränkten) Herrn Lahm ja durchaus einen (sehr geldwerten) Gefallen, wenn er dessen Memoiren als erbärmlich und schäbig bezeichnet.

senf dazu



chudn, 2011.09.09, 14:51
Leider wird man m.E. die Roche sehr wohl auf dem Level ansiedeln dürfen, wie bereits diverse Lit.kritiker es taten, wenn sie in beinahe uner/gehörter Weise nicht ein winziges Haar an den 2 Büchern lassen und es als nicht der lektüre würdig und stümperhaft im superlativ bezeichnen. Mein eigener eindruck beschränkt sich auf ein halbes feuchtgebiet, nach dem ich mich an das literarische niveau einer siebtklässlerin und die kreativität eines RTLII-Nachmiitagprogramms erinnert fühlte..

Indeed? Ich habe durchaus auch wohlwollende Besprechungen aus den Griffeln berufener Kritizist_innen in Erinnerung; womöglich verstellt mir aber auch ein wenig Restsympathie für die Dame als Fernseherscheinung den ungetrübten Blick. Gelesen hab ich von ihren beiden Schmökern bislang noch keine Zeile.
senf dazu
 
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