Ente am Ende
Ein paar aktuelle Sätze vom Alten Meister
Mittwoch, 28. September 2011, 18:50

Gefunden beim trefflichen, um nicht zu sagen prächtigen Herrn Precht (Die Kunst, kein Egoist zu sein, München 2010, S. 321f):
Der Trieb der Schatzbildung ist von Natur maßlos. Qualitativ oder seiner Form nach ist das Geld schrankenlos, d.h. allgemeiner Repräsentant des stofflichen Reichtums, weil in jede Ware unmittelbar umsetzbar. Aber zugleich ist jede wirkliche Geldsumme quantitativ beschränkt, daher auch nur Kaufmittel von beschränkter Wirkung. Dieser Widerspruch zwischen der quantitativen Schranke und der qualitativen Schrankenlosigkeit des Geldes treibt den Schatzbildner stets zurück zur Sisyphusarbeit der Akkumulation. Es geht ihm wie dem Welteroberer, der mit jedem neuen Land nur eine neue Grenze erobert.
(Karl Marx: Das Kapital. I. Band: Der Produktionsprozeß des Kapitals, 1. Aufl. 1867; S.147)

senf dazu



chudn, 2011.09.28, 20:36
Trefflich und prächtig? Ich erinner nochmals u.a. an so tolle auftritte wie den hier auf einem FDP-Parteitag..

http://www.youtube.com/watch?v=UTdn0Z__mMc&feature=results_main&playnext=1&list=PL4F3629E6636C50AA

Klingt zwar irgendwie immer kritisch, aber auf dem niveau einer brigitte, mit einigen wissensfetzen versetzt..

Haha - "wer ist die FDP, und wenn ja, wie viele?"
Gut, Soli-Veranstaltungen für diese Splitterpartei sind sicherlich fragwürdig, auch wenn sie aus Mitleid und pädagogischem Furor geschehen.
Das Buch ist aber (trotz seines einfältig wirkenden Titels) durchaus gut zu lesen - ein Parforce-Ritt durch Philosophiegeschichte, Anthropologie, Hirnphysiologie, Sozialpsychologie und Micro- sowie Macro-Ökonomie mit sehr konkreten und nachvollziehbaren politischen Schlussfolgerungen; könnte dir auch gefallen.


ich werd mir dann mal bei zeiten reinziehen..

Ich würd's dir ja leihen, hab's aber selber nur geliehen (aus der Stadtbücherei).
Hier noch ein hübsches Zitat, das ich gerade lese (S. 383f): Über die Gehaltsforderungen mancher Manager sollte man sich nicht ärgern (denn das bedeutete bereits Akzeptanz), sondern lachen: Wer meint, dass seine Leistung mehr als das 20-fache wert ist von dem, was ein durchschnittlicher Angestellter verdient, der hat ein gefährliches Problem mit seinem Selbstbild und gehört entlassen - aus Mangel an Realitätssinn, Selbsteinschätzung, Anstand und sozialer Kompetenz.


So ab Seite 400 lässt meine Begeisterung jetzt aber doch merklich nach, denn da erteilt der Herr Precht plötzlich "radikalen Lösungen" wie Enteignungen und Umverteilungen eine halbgare Absage und verlegt sich auf Wischiwaschi-Aufrufe zu mehr Eigeninitiative usw.
senf dazu
 
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