Prognose: das Thema "Komasaufen" wird medial gerade so hochgekocht, weil demnächst strengere Gesetze (wie schon gegen das Tabakrauchen und seit jeher gegen Kiffen u.a.) sowie immense Teuerungen auf uns zukommen.
Diagnose: Natürlich sollen solche Verbote nicht vorrangig die Volksgesundheit verbessern (obwohl auch das im Sinne der Verwertbarkeit natürlich ein erwünschter Aspekt ist) - sie dienen vielmehr vor allem der Disziplinierung. Und so wird nicht nur erprobt, was sich die Leute noch alles vorschreiben bzw. untersagen lassen; mit der Stigmatisierung (noch legaler) Drogen wird auch die Regierbarkeit der Bevölkerung "verbessert", denn bekanntlich entstehen subversive Gedanken und Anstöße meist nicht in Fitnessclubs, sondern eher in rauchverhangener und durch geistige Getränke beschwingter Gesellschaft...
Wird sich an dieser fortschreitenden prohibitiven Unkultur nun entschiedener Widerstand entzünden? Oder werden wir erst erzwungermaßen nüchtern die Diktatur des Kapitals überwinden und in eine menschenwürdige, nach dem Prinzip der Gleichberechtigung organisierte und damit sicherlich maximal tolerante Gemeinschaft überführen können? Oder werden Bier und Zigaretten demnächst nur noch in dunklen Ecken und miserabler Qualität zu absurden Wucherpreisen erhältlich sein, wie jetzt schon (unnötigerweise und mit desaströsen Folgen) Heroin?
Hoffen wir das Beste, machen wir das Mögliche und rechnen wir mit dem Schlimmsten - नमस्ते
Und für historisch (bzw. aus privater Erfahrung) erwiesen halte ich es, dass unorthodoxe Ideen (darunter natürlich auch und vor allem viel Quatsch und manchmal sogar gefährlicher Unfug, aber auch so mancher Geistesblitz) am Ehesten in zungenlösender Atmosphäre, also etwa in Kneipen oder Rauchsalons, ausgesponnen und weitergegeben werden.
Bei der eigentlichen (R)Evolution empfiehlt es sich dann freilich, einen
Wobei ich gestern Abend einen interessanten Vortrag meines Verlobten vernehmen konnte, demzufolge er die Ansicht vertritt, dass Komasaufen und Co. keine neuerlichen Erscheinungen sind, sondern durch den insgesamt vor allem in der Jugend gesunkenen Drogenkonsum medial nur umso stärker auffallen und aufgeputscht werden. (Wie sagte er? Die Hochzeit der Drogen war zur Jugendzeit der Christiane F.? - Vor meiner Zeit, jedenfalls...)
Zustimmen muss ich aber entschieden bei Ihrer Einschätzung in puncto Kneipen und Co. Ist ja auch ganz logisch: Kneipen, Gasthäuser und Co. waren seit jeher Treffpunkte der Gemeinschaft, in denen Alltag und Co. eine Weile "außen vor" bleiben konnten und viele verschiedene Charaktere zusammentrafen. Ist ja klar, dass dann die eine oder andere geistreiche Idee hervorgeht.
Und wann gehen wir darauf mal einen heben?
➥ Zur Petition Weiterentwicklung: Demokratie
➥ Das Prinzip Permanentes Plebiszit
We were all just hanging around waiting to die and meanwhile doing little things to fill the space.
Charles Bukowski