30 Jahre ist es nun her, dass ich - damals als Promotionsstudent und frischgebackener Lehrbeauftragter - mit einem dicken Edding durch die Düsseldorfer Uni zog und meine selbsterdachten Wahlparolen an Wände und Säulen kritzelte (was inzwischen, da manche für solcherlei Gebaren ja sogar krankenhausreif geprügelt werden, hoffentlich verjährt ist):
Gegen all den Stress: Heuer PDS!
(Neben Fortuna-Logos:)
Die Jungens im Fortunendress, die wählen alle PDS!
(Unter Hakenkreuze usw.:)
Der Adolf nicht und nicht der Hess - die Andern wählen PDS!
(In der Mensa:)
Bevor ich wieder Scheiße fress, wähl ich lieber PDS!
(Auf Schwulenklappen:)
Ob Gummi- oder Lederdress: Im Superwahljahr PDS!
Nun hat sich seit dem vergangenen Jahrtausend Einiges geändert, die PDS heißt jetzt "Die Linke" und ist aber auch nur noch relativ und dem Namen nach (politisch) "links" - weshalb ich heute (zwölf Tage vor der Europawahl) zur Stimmabgabe für Die PARTEI (Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative) aufrufen möchte, die nicht nur (s.o. mein persönliches Wahl-O-Mat-Ergebnis) die überzeugendste Programmatik hat und mit ihrem Spitzenkandidaten Martin Sonneborn seit nunmehr zehn Jahren (dank auch meiner Stimmen und fehlender 5%-Hürde) im EU-Parlament hervorragende politische Arbeit leistet, sondern diesmal auch mit Sibylle Berg auf dem aussichtsreichen Listenplatz 2 eine weitere bekannt herrausragende Koryphäe aufbietet.
Zum Ausweis der rhetorischen Qualitäten unseres Mannes in Brüssel hier eine Aufnahme seiner vorerst letzten Rede im EU-Parlament:
Was aber wirklich übel ist, was mich betrifft, das sogar meine Lieblingspflanze im Garten von den Nacktschnecken gefressen wird. Wie soll ich da zukünftig gelassen bleiben?
Ansonsten gilt wohl: Lieber ein Ende mit Schnecken als Schnecken ohne Ende...
„Mir wäre es wirklich lieber, ich würde nicht …“
War gerade im Garten und habe als alter Ökobauer zum ersten mal Schneckenkorn ausgebracht. Das Fliegende Spaghettimonster möge mir vergeben.
Bier, klar, funktioniert, ist mir aber zu kostbar und vor allem sind die Tiere so geil darauf, da zieht man auch noch alle Schnecken aus den Nachbargärten an. Sie sind dies Jahr eine wahre Plage, ich fürchte die wollen die Weltherrschaft übernehmen, noch mehr als in den Vorjahren, sie haben nicht nur alle jungen Bohnenpflanzen radikal vernichtet, sondern gehen sogar an die Kartoffeln, das haben sie noch nie gemacht.
Und nun ist mir der Kragen geplatzt als sie an meine Lieblingspflanze gingen, die ich erstmals legal ziehe. Zum Glück habe ich noch vier auf dem Balkon.
Kirsche, Apfel, Zwetschge haben sehr früh geblüht, da waren noch kaum, ohnehin selten gewordene, Bestäuber unterwegs, und dann gab es noch einen Frost, gibt dies Jahr also auch kein eigenes Obst. Das einzige was ich schon gesichert, also geerntet und zu Gelee verarbeitet habe sind Holunderblüten. Aus der Erfahrung der letzten Jahre gehe ich davon aus, wir kriegen eh wieder keine reifen Holunderbeeren, weil a.: nicht bestäubt, b.: vertrocknen die paar die es doch gibt eh oder c.: sie werden von den Kirschessigfliegen befallen und zerstört.
Der Zierpflanzenbereich ist von Wühlmäusen und Maulwürfen unterwandert und (halb) zerstört.
Um da eine halbwegs buddhistische heitere Gelassenheit zu bewahren und Freude am Ökoschrebergarten zu haben brauche ich dann schon Hilfsmittel wie genug Bier (siehe oben) und was ordentliches zu rauchen.
Wie angedeutet, ich bin mit der Gesamtsituation unzufrieden.
➥ Zur Petition Weiterentwicklung: Demokratie
➥ Das Prinzip Permanentes Plebiszit
We were all just hanging around waiting to die and meanwhile doing little things to fill the space.
Charles Bukowski
