Sehr überrascht war ich, als der Schauspieler Peter Sodann, der mir bis dahin in seiner Rolle als MDR-Tatortkommissar nur durch seine besondere Bräsigkeit aufgefallen war, im Jahre 2005 plötzlich als Spitzenkandidat der (damals noch) PDS für die Bundestagswahl in Sachsen präsentiert wurde; und auch wenn er damals noch von der ARD zurückgepfiffen wurde, ist der Kommissar a.D. nunmehr der Kandidat der Linken für die nächste Bundespräsidentenwahl. Und hat als solcher ein paar bemerkenswerte Aussagen getroffen - u.a., dass er die Bundesrepublik "nicht für eine Demokratie" halte.
Da ließ das große Heulen und Zähneklappern bei den anderen Parteien naturgemäß nicht lange auf sich warten. FDP-Generalissimo Niebel: "Mit Peter Sodann blamiert sich die Lafontaine-Laienspieltruppe"; CDU-Wüst: "ein unwürdiger Kandidat"; SPD-Hübner: "nicht wählbar"; Grün-Roth: "Witzveranstaltung", und Mister 18(!) Prozent WWWesterwelle packt gleich die ganz große Keule aus: "So redet sonst nur noch die NPD."
So weit, so erwartbar. Dass aber auch die stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion Monika Knoche aus Kirrlach bei Speyer sich von ihrem Kandidaten distanziert und sagt: "Natürlich ist Deutschland eine Demokratie", finde ich persönlich beschämend - zeigt es doch nur, wie tiefgreifend die Gehirnwäsche der westdeutschen Kapitalismuspropaganda gewirkt hat. Denn womit verdient eine Staatsform, die ihren Bürgern alle vier Jubeljahre die Gnade gewährt, zwischen im Effekt zwei Kanzlerkandidaten, die beide das Primat der Wirtschaft von vornherein nicht in Frage stellen, einen auszuwählen, die Bezeichnung "Volksherrschaft"?
Und drittens: Alle Macht geht vom Volke aus, heißt es im Grundgesetz, aber wo geht die Macht hin?
Ich finde den Ausdruck auch nicht so prickelnd, aber es ist nun mal die Übersetzung von "Demokratie"...
Das Volk herrscht natürlich - per Mehrheitsentscheidungen - über sich selbst. Da sich diese Mehrheiten aber von Fall zu Fall (also vielen verschiedenen großen und kleinen Entscheidungen pro Tag) ändern, gehört jeder einzelne in der Mehrheit der Entscheidungen zur Mehrheit - also eine relativ gerechte Angelegenheit.
Die Formulierung im GG muss ich ja glücklicherweise nicht verantworten, finde sie auch etwas erratisch : )
Damit relativiert sich die Macht des Nachfragenden und es bleibt bei einer Plutokratie.
So ist es - sollte und muss es meiner Meinung nach aber nicht bleiben. Die Umverteilung von oben nach unten statt umgekehrt - mit dem Endziel einer möglichst weitgehenden, weltweiten Gleichverteilung - täte dringend Not. Und genau darüber müsste mal demokratisch abgestimmt werden...
Ich fände es viel interessanter udn realistischer sich über Veränderungen Gedanken zu machen, die man auch tatsächlich umsetzen kann.
Für ein gutes demokratiestützendes Instrument, wenn nicht gar das Beste, halte ich die Volksabstimmung. Durch sie wird der pilitische Wille des Volkes gestärkt und der Politverdruss entgegengewirkt. Und das Beste,. dann geht wirklich die Macht vom Volke aus.
Es gibt da eine Organistatio, die genau das zum Pflichtprogramm für alle wichtigen Entscheidungen machen will. So dass wir dann hätten auch über den Euro oder die EU-Verfassung entscheiden können.
Sowas ließe sich dann später auch im elektronischen Verfahren kostengünstiger monatlich durchführen.
Es wäre doch genial, wenn wählen einmal im Monat einfach zum Leben dazugehören würde. Wie sehr würde das auch die Einheit von uns alllen fördern und der schelchten Stimmung entgegenwirken.
Link: http://www.mehr-demokratie.de/
Tx, vielelicht könntest Du darüber mal nen Kommentar ablassen. Die suchen noch Unterschriften hier in NRW und natürlich neue Mitglieder
➥ Zur Petition Weiterentwicklung: Demokratie
➥ Das Prinzip Permanentes Plebiszit
We were all just hanging around waiting to die and meanwhile doing little things to fill the space.
Charles Bukowski