Ente am Ende
Eine Weihnachtsgeschichte
Donnerstag, 4. Dezember 2008, 21:50

Es begab sich aber zu der Zeit (so um die Jahrtausendwende, vermutlich am 24.12.1999), dass ich um die Mittagszeit auf den letzten Drücker für meinen (damals noch) kleinen Sohn ein Weihnachtsgeschenk zu erwerben gedachte und zu diesem Behufe das in Düsseldorf wohlbekannte und nicht ganz billige, auf der Graf-Adolf-Straße am Eingang der Königsallee gelegene Spielzeuggeschäft Lütgenau aufsuchte; und als ich selbiges wohlverrichteter Dinge wieder verließ, hatte es doch tatsächlich sanft zu schneien begonnen, und gutgekleidete Eltern spazierten hochbepackt mit ihren pausbäckigen Kindern, in deren Augen schon die Vorfreude auf die Weiße Pracht, den Heiligen Abend, die Festlichen Schmäuse und natürlich die Herrliche Bescherung funkelte, durch diese Bilderbuchszenerie...
...da wurde ich eines schon betagteren Herrn gewahr, der von seiner Statur her (vor allem seinem enormen Kugelbauch und dem wildwuchernden, weißgrauen Bart) durchaus als Weihnachtsmann durchgegangen wäre; allein, der Alte gebärdete sich durchaus unwürdig, geruhte er doch auf dem Parkstreifen eben vor dem Spielwarenladen seine (schon arg verdreckte) Frotteehose hinunterzuziehen und (ich schwöre, genau so war es) seelenruhig und nur allzu gut erkennbar inmitten des staunenden Volkes einen veritablen Bierschiss abzulassen und sich daraufhin auch noch mithilfe eines Stücks Papier - es handelte sich um die Titelseite des Düsseldorfer Anzeigers, eines hiesigen Gratisblättchens, wie ich erkennen konnte, so nah war ich der grotesken Darbietung - den am Arsche klebengebliebenen Restkotter noch über den ganzen Rücken raufzuschmieren...
..und verzeiht mir, alle Götter, in meiner jugendlichen Vorlautheit entrang sich meinem Mund ein Ausruf der Empörung, etwa "Das muss aber doch jetzt hier auch nich sein, vor den ganzen Kindern und auch noch an Heiligabend"; wenn ich allerdings heute daran zurückdenke, möchte ich vor dem sicherlich längst verblichenen Obdachlosen meinen besten Hut ziehen für diesen beredten, wiewohl wortlosen Kommentar zu dieser ganzen verlogen-sentimentalen Stimmungsscheiße...
...in diesem Sinne: Fröhliche Weihnachten schonmal.

senf dazu



chudn, 2008.12.04, 22:19
warum denn werbung machen hier?? egal..
mir fiel da noch eine andere geschichte, weniger spektakulär und spannungsgeladen (im dialektischen sinne: damals sowie aus heutiger perspektive) ein, in welcher inmitten der überfüllten und -vollen und vollvonvollen altstadt jemand sein eher fluides geschäft an einem hier nicht zu bewerbenden, aber sehr renommierten Geschäft machte, woraufhin sich die ganze Bagage, die ihn begleitete in ungewohntem und dem zustand nicht eben zuträglichem tempo vor den grünen verdünnisieren musste... - ausführlich dann in "1001 Abstürze", der für den lebensabend geplanten Erinnerung an düsseldorf 1997ff die ganze geschichte. voraussichtliches erscheinungsdatum 2033.

War weniger als Reklame gedacht denn als Versuch, Ortsunkundigen das örtliche Flair etwas näherzubringen.

Bei erwähntem Jemand handelt es sich aber doch wohl nicht am Ende um meine eigene Wenigkeit?!? Und den Namen des renommierten Ladens würde ich aber doch auch allzugerne erfahren...

senf dazu
 

der_simon, 2008.12.05, 11:59
Habe Pipi in den augen, erst vor Lachen, dann vor Weinen?

Hilfeeeee! Es Weihnachtet sehr!

An Weihnachten gibt es aufeinmal so viele Emos, Tage voller Wechsel der Gefühle, so dass man(n) sich manchmal fragen kann, ob wirklich nur Frauen Hormonschwankungen unterweorfen sind.

Aber auch sehr spannend. Ich erinnere mich an mein Weihnachten vor zwei Jahren wo ich am ersten Weihnachtstag im Lager war.

Wie gut, dass dieses Jahr der 1. Emotag auf einen Donnerstag fällt, ich glaube ich weiß schon wo ich da sein werde.

Es knistert immer so schön, wenn die die ganze Emobande die Tanzfläche betritt oder Glässer wegen des Basses (?) vom Tisch fallen.
http://www.eisenlager.de/index.php

Irgendwie hatte ich jetzt was anders erwartet :-) Aber auch lustig.

Ich fand´s seinerzeit vor allem recht krass...
senf dazu
 
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