Was haben Karneval und Heinz Erhardts Hundertster gemeinsam? - Beide gehen mir volles Rohr am Arsch vorbei!
in diesem kontext aktualisiert:
O, wär ich
der Kästner Erich!
Auch wär ich gern
Christian Morgenstern!
Und hätte ich nur einen Satz
von Ringelnatz!
Doch nichts davon! – Zu aller Not
hab ich auch nichts von Busch und Roth!
Drum bleib ich, wenn es mir auch schwer ward,
nur der Heinz Erhardt...
Findste? Loriot und Erhardt gleichberechtigt vor Ringelnatz und Morgenstern? Und was ist z.B. mit Robert Gernhardt † ? Oder auch Funny van Dannen? Uwe Lyko? Wilfried Schmickler? Na gut, Geschmackssachen... ich persönlich fand jedenfalls den ollen Heinz nach einer letzten Freitag ausgestrahlten Biographie in seiner wirtschaftswunderlichen Beleibtheit und trotz oder wegen der zahlreichen doch sehr selbstgefällig vorgetragenen Sketche sowie Auftritten in unzähligen m.o.w. miesen Filmchen irgendwie - naja - entbehrlich...
Hier aber noch ein passendes erhardt gedicht zum blog:
Kinder haben es so leicht,
haben keine Sorgen,
denken nur, was mach ich jetzt,
nicht, was mach ich morgen...
Kinder haben es so schwer,
dürfen niemals mäkeln
und sich wie der Herr Papa
auf dem Sofa räkeln...
Kinder haben es so leicht,
dürfen immer spielen,
essen, wenn sie hungrig sind,
weinen, wenn sie fielen...
Kinder haben es so schwer,
müssen so viel lernen und,
wenn was im Fernsehn kommt,
sich sofort entfernen...
Kinder haben es so leicht,
naschen aus der Tüte,
glauben an den lieben Gott
und an dessen Güte...
Kinder haben es so schwer,
müssen Händchen geben –
und auf dieser blöden Welt
noch so lange leben...
Auch vom folgenden hast du doch auch schon hier und da zitiert:
Der Tauchenichts
(frei nach Schillers »Der Taucher«)
»Wer wagt es, Knappersmann oder Ritt,
zu schlunden in diesen Tauch?
Einen güldenen Becher habe ich mit,
den werf’ ich jetzt in des Meeres Bauch!
Wer ihn mir bringt, ihr Mannen und Knaben,
der soll meine Tochter zum Weibe haben!«
Der Becher flog.
Der Strudel zog
ihn hinab ins greuliche Tief.
Die Männer schauten,
weil sie sich grauten,
weg. – Und abermals der König rief:
»Wer wagt es, Knippersmann oder Ratt,
zu schlauchen in diesen Tund?
Wers wagt – das erklär ich an Eides statt –
darf küssen meines Töchterleins Mund!
Darf heiraten sie. Darf mein Land verwalten!
Und auch den Becher darf er behalten!«
Da schlichen die Mannen
und Knappen von dannen.
Bald waren sie alle verschwunden. –
Sie wußten verläßlich:
die Tochter ist gräßlich! –
Der Becher liegt heute noch unten...
Die Gans erwacht im grauen Forst
erstaunt in einem Adlerhorst.
Sie blickt sich um und denkt betroffen
»Mein lieber Schwan, war ich besoffen!«
.-.-.-
Die alten Zähne wurden schlecht,
und man begann, sie auszureißen,
die neuen kamen grade recht,
um mit ihnen ins Gras zu beißen.
.-.-.-
In nur vier Zeilen was zu sagen
Erscheint zwar leicht, doch ist es schwer!
Man braucht ja nur mal nachzuschlagen;
Die meisten Dichter brauchen mehr...
.-.-.-
und mein liebling:
Wer reitet so spät durch Wind und Nacht?
Es ist der Vater. Es ist gleich acht.
Im Arm den Knaben er wohl hält,
er hält ihn warm, denn er ist erkält.
Halb drei, halb fünf. Es wird schon hell.
Noch immer reitet der Vater schnell.
Erreicht den Hof mit Müh und Not –
Der Knabe lebt, das Pferd ist tot!
Ach, das waren noch Zeiten...
➥ Zur Petition Weiterentwicklung: Demokratie
➥ Das Prinzip Permanentes Plebiszit
We were all just hanging around waiting to die and meanwhile doing little things to fill the space.
Charles Bukowski