Scheiß auf die Wirtschaftskrise - die Deutschen verreisen weiterhin wie bekloppt!
Ist aber irgendwie auch nachvollziehbar: mehr freie Zeit hat man ja als frischgebackener Kurzarbeiter oder Erwerbsloser allemal, und die m.o.w. kargen Ersparnisse haut man doch auch lieber auf den Kopp, bevor sie die ARGE konfisziert oder die Inflation bzw. der nächste Bankentotalschaden vernichtet. Und außerdem kommt so ein All-Inclusive-Urlaub mit dem Billigstflieger in irgendein afrikanisches, karibisches oder südostasiatisches Niedrigstlohnland ja fast noch preiswerter als zuhause auf die Sonnenbank zu gehen - ganz abgesehen davon, dass man mit der richtigen Einstellung und gezielter Dokumentation aller möglichen Mängel (Ein Insekt hat sich ins Hotelzimmer verirrt? Das Essen war für mitteleuropäische Gaumen ungewohnt scharf? "Fremde", also Einheimische, sind dreist- und lästigerweise auf den Hotelstrand vorgedrungen? Der Animator wirkte lustlos und/oder sprach nur unzureichend deutsch?) ein Gutteil, wenn nicht gar 100% des Reisepreises zurückfordern kann und vielleicht auch noch Schadenersatz für entgangene Ferienfreuden verlangen wird...
Und so düsen die Bumsbomber weiter munter nach Pattaya oder Santiago und heizen den Klimawandel an; malen die unvermeidlichen Kegelclubs und Sparvereine allüberall das Bild des hässlichen, humorarmen und an allem mäkelnden Deutschen in aller Herren Länder in den scheußlichsten Farben aus...
Da bleib ich doch lieber zu Haus!
Die Zurückforderitis scheint allerdings ein ausgesprochen deutsches Phänomen zu sein. Woran das wohl liegt? Ein bißchen habe ich das Gefühl, es könnte, wie die Flohmarkteridis, die Schuldenabbaueritis und einiges mehr dieser Art, am Multiplikationsfaktor Medien liegen. Der Arbeitslose an sich hat ja sonst nichts zu tun.
Die Arbeitslosen dürfen doch die ersten drei Monate gar nicht verreisen. Und danach müssen sie bei der Agentur erst um Genehmigung bitten. Die da zurückfordern, müssen wohl andere sein.
Das stimmt wohl - aber da die ARGEn ja auch ziemlich überlastet und insofern einigermaßen berechenbar sind (ich erhalte z.B. nur alle halbe Jahre ne Vorladung), lässt sich theoretisch auch mal ein ungenehmigter Urlaub einschieben - und 20 Tage im Jahr werden ja auch gewährt.
Abgesehen davon kann so ein ungenehmigter Urlaub massive Probleme bereiten, wenn das herauskommt.
Aber nein - wie geschrieben: ich bleibe lieber zu Haus ; P
Fragwürdige Fernsehprogramme kommen schon mal vor, sonst wär ich auch gar nicht auf das Thema gekommen - da kam wohl letztens irgend sone "Doku" über unzufriedene Türkeiurlauber oder so...
➥ Zur Petition Weiterentwicklung: Demokratie
➥ Das Prinzip Permanentes Plebiszit
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Charles Bukowski