Ente am Ende
Für Hertha ist noch alles drin!
Samstag, 16. Mai 2009, 22:09

Ein kurzer Blick auf die Tabellenspitze:

1 VfL Wolfsburg 75:40 66
2 Bayern München 69:41 64
3 VfB Stuttgart 62:41 64
4 Hertha BSC 48:37 63

Also muss nächsten Samstag nur Folgendes passieren:
1.) Bayern spielt unentschieden gegen Stuttgart
2.) Wolfsburg verliert hoch(!) gegen Bremen; ein 0:12 wäre z.B. schön (wie weiland 1978 am letzten Spieltag die Dortmunder gegen Mönchengladbach verkackten)
3.) Hertha gewinnt ebenfalls hoch in Karlsruhe. Sollte es dabei ebenfalls zu einem 0:12 kommen, würde das allerdings nicht ganz reichen (bei gleichem Punktestand und gleicher Tordifferenz zählen die mehr geschossenen Tore); ein neuer Rekord muss also her. Aber wieso nicht? Nach 31 Jahren...

senf dazu



chudn, 2009.05.16, 23:47
nach der bayern logik müsste wolfsburg unentschieden spielen, ok da's bremen ist 3:3 oder 4:4 - und selber 90 min ein 0:0 oder 1:1 halten, um dann in der letzten Min. noch nen Tor zu machen - und Bremen dann auch.. aber dieses mal nicht!!

also bayern keine meister, gladbach klassenerhalt, freiburg aufgestigen und düsseldorf evtl. auch - keine schlechte sesong!!!

und wenn hertha gewinnt und bayern verliert - dann wär die sache rund auch ohne ein 27:0 für die berliner...

Klaro ist damit zu rechnen, dass die Scheißbayern am Ende in letzter Nachspielminute wieder mal das Näschen vorn haben... oder auch, was ich persönlich fast genauso unschön fände, die Stuttgarter. Da kann man nur hoffen, dass sich Werder norddeutsch-solidarisch zeigt und die Wolfsburger gewinnen lässt.


Mir reicht schon, dass wir uns gestern norddeutsch-solidarisch gezeigt haben mit diesem Plastikclub aus Wolfsburg.

Zugegeben - 0:5 zu Hause ist schon bitter - aber wenn´s doch für einen guten Zweck ist (Wolfsburg war doch noch nie, und H96 immerhin auch schon zwei Mal)...
Und ist es nicht ein kleiner Trost, dass Enke trotz der meisten Gegentore der Liga bei Jogis Jungs die Schießbude bewachen darf? ; )

senf dazu
 

dhonau, 2009.05.18, 20:33
magaths große stärke ist (im gegensatz zu klinsmann, der wenigstens grandios gescheitert ist) ein antigrandioser zu sein; er unterläuft in der öffentlichkeit, dem erweiterten kampffeld, wie jeder, der auf der höhe der zeit ist, weiß, konsequent jede höhere tonlage, auf der er angesprochen oder auf die hin er angesprochen wird.
der hoeneß hat ja seinen jüngeren (!) bruder in berlin installiert, um die schlechte deutsche laune, unsere beste waffe, auch dort zum zug kommen zu lassen. der gut gelaunte schweizer trainer macht aber diesen fußballclub auch nicht erträglicher. wenn ich schon die schabracken à la fischer, schily und mehdorn auf der tribüne fläzen sehe, frage ich mich, wie das noch weiter gehen soll. der wowereit in seiner unvermeidlichkeit sollte den club reorganisieren. zwei linksaußen und ein paar ballettelemente und eine durchchoreographierung der mannschaft sollte frischen wind reinbringen. der woronin paßt doch wirklich nicht in diese gegend.

Stimmt schon: im Vergleich zum wirbelwindigen und vor allem torstürzenden Sturm um Dzeko und Grafite wirken die Herthaner doch eher behäbig und sogar "bayernartiger", was ihren knauserigen Ergebnisfußball (und ihr Management) angeht; bei mir persönlich ist es auch nur ein Reflex aus Kindertagen, dass ich mich dem Team meiner Geburtsstadt irgendwie verpflichtet fühle...


bei mir verhält es sich so mit den bayern. ich war diesem club als kleiner stöpsel schon zugetan, als er mit ohlhauser, nafziger, brenninger und müller aus der regionalliga aufgestiegen war (und dort über 100 (!) tore in einer saison geschossen hatte; trainer "kleines dickes" tschik cajkovski, der den müller kleines dickes müller nannte, obwohl oder gerade weil er selber von diesem format war)
in der 1. saison der bundesliga spielten die bayern noch nicht in der 1. liga, sondern in der damals noch regionalliga genannten 2. liga. meister wurde köln, zweiter der meidericher sv (heute msv duisburg), absteiger u. a. preußen münster.
p.s. habe es gerade gegoogelt: (1964/65) 146:32 (! - tore) + 55-17 (pkte)

Ach so ist bzw. war das - nun gut, dann ist es wohl jetzt an mir, hier ein diesbezügliches Geständnis einzuflechten: bei meinem ersten eigenständigen (= ohne elterliche Begleitung unternommenen) Besuch im Rheinstadion zu Düsseldorf anno 1979 (= mit zwölf Jahren) schrie auch ich - beeinflusst durch meinen damals besten Kumpel - für den FC Bayern und gegen die heimische Fortuna; und auch ich hege noch immer allergrößte Bewunderung für die Heroen der 70er und frühen 80er, also Müller (Torschützenkönig für die Ewigkeit), Beckenbauer, Maier, Breitner und sogar noch Rummenigge (nicht allerdings für Hoeneß den Älteren, der 1976 so kläglich den Elfer verschoss); das bezieht sich allerdings nur auf deren damalige Leistungen als Spieler.
Heutzutage als Funktionäre dieses Ligamonopolisten sind sie mir allesamt m.o.w. zuwider, da ich ihnen nicht verzeihen kann, dass sie und ihr millionenschwerer Verein den Fußball (v.a. durch rücksischtloses Aufkaufen guter Spieler anderer Vereine) hierzulande derart dominieren und damit langweilig machen.
Deshalb fände ich es einfach nur noch tragisch, wenn diese Typen - nachdem die laufende Saison so spannend wie seit Jahrzehnten nicht gewesen ist - morgen am Ende doch wieder ganz oben stehen würden.


gäbe man sich dem gedankenspiel hin, die bayern aus dem deutschen profifußball wegzudenken, bliebe immer noch übrig, daß es um ein feudales geschäft geht. das liegt u. a. an uns beiden, weil wir zu dieser unglaublichen menge an zuschauern gehören, die diesem laster weltweit frönen ... da gibt es kein vertun. das ausmaß dieses geschäfts hat der hoeneß als einer der ersten richtig eingeschätzt. ich weiß noch als er vor jahrzehnten die unsummen einigermaßen genau vorhergesagt hat und alle welt ihn des größenwahns geziehen hat, u. a. auch ich. keiner, egal ob ewald lienen oder andere, die zu den kritischen geistern gerechnet wurden, hat je von sich aus aus protest oder sonst einer distanzierten haltung heraus darauf verzichtet, an diesem lukrativen spiel teilzuhaben. das ist mit oder ohne bayern so. jeder club zieht kohle so gut und so viel er kann. was meint der herr [aʊχ das nɔχ], vielleicht das nämliche? ;-)

Da muss ich mich aber leider erstmal distanzieren, denn ich fröne diesem "Laster" nur auf denkbar preisgünstige Art; da fallen höchstens mal ein paar Biere in einer Premiere-Sportbar an, und auch das nur alle Jubeljahre.
Die gnadenlose Kommerzialisierung des Fußballs vorausgesehen zu haben, mag D.H. als Verdienst anzurechnen sein; dies aber derart mit forciert zu haben, m.E. nicht. Und wenn das zur Folge hat, dass sich jetzt fast jeder Bundesligaspieltag über eine knappe halbe Woche hinzieht und eigentlich fast täglich irgendwo irgendein Match im TV zu beglotzen ist - darauf könnte ich sehr gut verzichten.
Ich wünsche mir eine Sportschau am Samstag mit Spiel(!)-Berichten von allen neun Partien, und gut wär´s... das ganze Brimborium drumherum geht mir persönlich eher auf den Wecker.


aber gerade diese preisgünstige weise am geschehen teilzuhaben, macht das riesengeschäft aus. es sind doch in erster linie die tv-rechte und die damit einhergehende namensvermarktung im sponsoring, die den vereinen heute die einnahmen einspielen. und außerdem: wer einen spieler von entsprechendem format sich leisten kann, der leistet sich ihn eben, ich kann da keine moralischen vorteile ausmachen bei irgendwelchen proficlubs gegenüber anderen, wirklich nicht. das ist auch in anderen branchen zu beobachten, auch solchen, wo noch lebensgefühl und weltanschauung transportiert werden, wie etwa in der sagen wir mal engagierten pop-musik ... oder?
senf dazu
 
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