Vor 80 Jahren zu Düsseldorf geboren: Jürgen Habermas, der Philosoph mit der Hasenscharte.
Nach einer frühen Karriere als Pimpf und als freier Journalist u.a. für die FAZ und das Handelsblatt ging er nochmal in die Frankfurter Schule, wo er mit diversen Flegeleien ein Zerwürfnis zwischen den Altvätern Horkheimer und Adorno provozierte; wurde dann Professor und als solcher „zu einem geistigen Anreger der Studentenbewegung 1967/68“, der er dann aber rasch „linken Faschismus“ nachsagte. Mit fortschreitender Demenz ließ er sich u.a. auch noch dazu herab, 1994 1999 für den Kosovo-Krieg einzutreten...
Soll man da jetzt gratulieren? Das möge jeder für sich selbst entscheiden!
http://www.zeit.de/1999/18/199918.krieg_.xml
Was Habermas über die 'hohe Kultur' inmitten der Konsumgesellschaft 1957 schrieb (FAZ von heute), passt lustigerweise - wenn auch zugegebenermaßen etwas erzwungen - gut zu seinem Denken/ Schreiben:
"entweder bedeutungslos wie in privaten Zirkeln intellektueller Spielchen [Unis/ Bildungszirkel]; oder unverstanden wie in der Kunst, der abstrakten vor allem [allg. Öffentlichkeit]; oder aber gefährlich, wie in jenen explosiven wissenschaftlichen oder philosophischen Konstruktionen, über denen die Konstrukteure die Ziele vergessen, die sie verwirklichen helfen [nochmals Unis und andere 'Kaderschmieden']."
Einer seiner vielen Gedanken lohnt dennoch in Erinnerung gerufen zu werden, da der Jürgen ja sonst nur verrissen wird:
"Eine politische Öffentlichkeit, die demokratische Willensbildungsprozesse im strengen Sinne zuläßt, existiert in der BRD nicht. Wie in vergleichbaren sozialistisch organiserten Massendemokratien vollzieht sich die politische Willensbildung auf dem Boden einer entpolitisierten Öffentlichkeit." Ergo propagiert er "die Auflösung bestehender privatwirtschaftlicher Machtkonzentrationen im Bereich der Massenmedien" - und vergaß schon damals (1968) hinzzufügen: in allen gesellschaftlichen Bereichen!
Kämpfen, Jürgen, kämpfen!!
http://www.sueddeutsche.de/kultur/84/472607/text/
Über den Ralle weiß ich (viel zu?) wenig - aber wenn es stimmt, wie es im SZ-Nachruf steht, dass seine "Analyse [der gesellschaftlichen Herrschaftsverhältnisse] in Auseinander-setzung mit Karl Marx und im Anschluss an Max Weber" ausfiel, dürfte er dir ja wohl näherstehen bekannt sein...?
➥ Zur Petition Weiterentwicklung: Demokratie
➥ Das Prinzip Permanentes Plebiszit
We were all just hanging around waiting to die and meanwhile doing little things to fill the space.
Charles Bukowski
