"Thema des Tages" auf Seite 2 der SZ ist heute wieder einmal Missbrauch und Misshandlungen in der Katholischen Kirche und überschrieben: "Wenn Hirten irren". Sowie ich das (also nur die Überschrift) eben las, dachte ich bei mir: "Da wäre doch mehr drin gewesen" (rein wortspieltechnisch), und prompt drängte sich mir die Zeile auf: "Wenn Hirten flirten".
Auf den ersten Blick ein astreiner Reim - aber natürlich nur orthographisch. Denn tatsächlich wird ja hier (von ganz Unbelehrten vielleicht abgesehen) in anglisierender Manier ein kurzes /œ/ artikuliert. So gäbe es auch keinen echten Endreim in dem (zugegebenermaßen völlig hirnrissigen) Zweizeiler
"Als ob es meine Olle störte,
dass ich mit Dörte flirte...",
eben weil in der ersten Zeile ein langes, geschlossenes /øː/ artikuliert wird. "Dörte und "flirte" dagegen reimen sich, ob sie wollen oder nich.
(Vgl. dazu auch: "Dirty Börti (Vogts)")
Aber es gibt ja auch noch das schöne, allerdings schon fast ausgestorbene Verb "flirren"; also z.B.:
"Was so manchen Seelenhirten
für obszöne Bilder vor Augen flirrten" -
naja, auch nicht gerade der Stein der Weisen.
Vielleicht wäre es aber schon besser gewesen zu schreiben: "Als Hirten irrten"?
Schon schlimm, wenn man sonst nichts zu tun hat...
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