Ente am Ende
Gute Idee (schon wieder)
Dienstag, 23. November 2010, 15:19

In der SZ ist heute (leider nicht online) zu lesen, dass Litauen die höchste Suizidrate der Welt aufweist und auch auf den nächsten Plätzen dieser Statistik hauptsächlich ehemalige Ostblockstaaten stehen...
Nun könnte es sich lohnen, einmal über die Gründe für diese Schieflage (enttäuschte Hoffnungen etc.) nachzudenken oder auch über die Verwerflichkeit bzw. Berechtigung des Freitods an sich zu philosophieren; ich möchte indes einen praktischen Vorschlag machen, wie dieses Verhältnis wieder etwas ausgeglichen werden könnte, sprich: sich im goldenen Westen (und vermutlich v.a. den USA) die Suizidzahlen (gerade unter minderbemittelten Halbwüchsigen) in unermessliche Höhen treiben ließen:
Miley Cyrus (*würg*) und Justin Bieber (*doppelwürg*) müssten heiraten!

senf dazu



arboretum, 2010.11.23, 15:48
Schaut man sich nur die Zahlen für die Frauen an, dann liegen China (14,8), Südkorea (14,1) und Japan (13,2) an der Spitze, gefolgt von Hongkong (13,1).

Das ist in der Tat bemerkenswert (China scheint auch das einzige Land in dieser Statistik zu sein, wo sich mehr Frauen als Männer entleiben), dass sich das ausgerechnet in dieser (aufstrebenden) Weltgegend so massiert - aber auch da könnte mein obiger Vorschlag sicher für einen Ausgleich sorgen ; )

senf dazu
 

vert, 2010.11.23, 18:57
mir fehlt die historische differenzierung und ich hätte gerne mal die daten von 1988.
ganz dunkel habe ich in erinnerung, dass mitte der achtziger noch ungarn und die ddr ganz vorne lagen. das verändert die interpretationsbasis schon ganz deutlich...

Das mit der DDR stimmt wohl - wobei die entsprechenden Regionen wohl schon im Deutschen Reich höhere Suizidraten aufwiesen.
Nicht erwartet hätte ich auch folgendes: "Die meisten Suizidfälle [in Dütschland] gab es 2006 in Bayern (13,3 je 100.000 Einwohner), die wenigsten in Sachsen-Anhalt (6,6 je 100.000 Einwohner)."


ich glaub, so kommen wir nicht weiter.
wir brauchen ein paar sozial- und kulturhistorikerInnen mit spezialgebiet "freitod". ich ließe mich gern belehren, hab ich schließlich grad keine lust, selber die bibliotheken zu schürfen...

Auch ich ließe mich nur allzu gerne belehren -
denn wer hat schon die obenbeschriebene Lust?
Zwar möchte ich stetig mein Wissen vermehren,
doch Bibliotheken durchschürfen bringt mannigfach Frust.

Ich bin Historikerin und Kulturanthropologin, aber ohne Spezialisierung Freitod.

Ich weiss aber, dass unter Thatcher die britische Suizidrate a höchsten war.

Das wundert mich als Laien nicht...
Wie sagte mein alter Skatbruder so oft und hohl wie treffend?
"Umsonst ist der Tod, und der kostet das Leben!"

Das andere Ende der Statistik fasziniert mich: kaum Selbstmorde in der Karibik.

Mit der bedauerlichen Ausnahme Kuba; und auch in den Nahoststaaten liegt die Rate teilweise bei 0,0.
Böse Zungen könnten jetzt behaupten: da wird ja sowieso so viel und früh gestorben, dass die Leute gar keine Zeit zum Suizid haben...


... oder wegen Cholera schon zu geschwächt sind, sich umzubringen.

Bei manchen Ländern frage ich mich aber wirklich, ob die in U-Haft geselbstmordeten mitgezählt werden.

Mit der bedauerlichen Ausnahme Kuba; und auch in den Nahoststaaten liegt die Rate teilweise bei 0,0.
Böse Zungen könnten jetzt behaupten: da wird ja sowieso so viel und früh gestorben, dass die Leute gar keine Zeit zum Suizid haben

Ich störe die Feindbild-Pflege nur ungern, aber die fragem wie und ob Todesursachenstatistiken geführt werden, muss in diesen Zusammenhang diskutiert werden.

Aufgrund von Tabuisierungen möchte man eventuell der Familie die Schande eines Suizids ersparen und gibt deswegen "Unfall" oder so was an. Wenn es überhaupt Totenscheine gibt.

Eine Studienfreundin hat ein jahr in Jordanien studiert und kam mir schwerem Illusionsverlust wieder: fast alle Frauen der Mittelschicht, die sie kennenlernte, waren nach hiesigen Massstäben schwer betäubungsmittelabhämging- den Damen wurden die Psycho-Pillen nämlich ärztlich verschrieben bei Kopfweh oder sonstewas. Und zwar Dingem die hier schon lange nicht mehr gehandelt werden.
Die Damen wären unter dem extremen Druck, unter dem sie standen, sonst wahrscheinlich durchgedreht.

Von Feindbild-Pflege kann gar keine Rede sein; die bösen Zungen sind ja nicht meine...
senf dazu
 
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