Ente am Ende
Quod est demonstrandum
Dienstag, 8. Februar 2011, 04:43

Ein weiteres Indiz für meine steile These, dass (fortschrittliche) politische Theorie ohne Bart* (und sei es meinetwegen wenigstens ein Damenbart) eigentlich undenkbar ist: Пётр Алексеевич Кропоткин, angeblicher Nachkomme von Rurik, dem legendären Begründer Russlands, selber Begründer des Kommunistischen Anarchismus, bekannt vor allem für seine gegen den plumpen Sozialdarwinismus seiner Zeit gerichteten, die Solidarität in ihr Recht setzenden Schrift Gegenseitige Hilfe in der Tier- und Menschenwelt, welcher heute vor 90 Jahren hochbetagt starb und dessen Begräbnis zur letzten Massenveranstaltung anarchistischer Kräfte in der Sowjetunion wurde.

______________________________________________________________
* Nach einem beliebten Volkslied:

Alle, die für Gerechtigkeit stritten,
mussten Männer mit Bärten sein.
Karl
1 und Fritz2 und Wlad3 und Pit4 -
die hatten Bärte, die hatten Bärte;
Karl und Fritz und Wlad und Pit -
die hatten Bärte, die stritten mit!


1 Karl Marx
2 Friedrich ("Fritz") Engels
3 Wladimir Iljitsch ("Wlad") Uljanow, gen. Lenin
4 Pjotr Alexejewitsch ("Pit") Kropotkin


Denn merke:
Die sich für Gutes engagieren,
ham keine Zeit, sich zu rasieren!

senf dazu



cut, 2011.02.08, 04:58
Morgen!

Morgen? Neinnein, schon heute...
senf dazu
 

cassandra_mmviii, 2011.02.08, 09:44
ein legendärer Bartträger... und extrem entfernte, angeheiratete mishpoke von mir.

Echt? Das musst du bitte genauer aufdröseln...

ich bin mit dem Spross einer polnischen Adelsfamilie in Neben- oder Bastardlinie (ist eh fast das gleiche) verheiratet, die im russischen Zweig auf Rurik zurückgeht.
Im Hauptzweig sind die verstorben.
Die Nebenzweige sind aber nicht mehr adelig wg zu weit weg und zu oft auf das falsche Pferd gesetzt beiden Teilungen und allgemein Pech gehabt und so weiter.

Damit ist dieser Bart-Träger extrem entfernte Verwandtschaft meines Mannes.

Aha; ach so.
Nun ja - es lässt sich zwar nicht beweisen, aber via solch frühe Figuren sind wir beide bestimmt auch verwandt, z.B über Dschingis Khan ("Er zeugte sieben Kinder in einer Nacht..." ; )
A czy mówisz po polsku?


njet, was ich echt bedaure. Ich kann mich, wenn es unbedingt sei muss, mit Hilfe eines Wörterbuches durchstoppeln, aber das ist echt schmerzhaft.
Unser Nachname ist nicht als deutsch zu erkennen. Polen fragen regelmässig, woher wir denn kommen.

Aber Yiddish kann ich. Gleicht das aus?

Jiddisch? Woher das denn? Und ja, ich glaube, da ist auch ein Gutteil polnisch-(ost)galizischer Wortschatz enthalten - możet być?
Aber die drei Sprösslinge, lernen die denn nicht ein bissken Polnisch?

Yiddish habe ich an der Uni gelernt. Wie das sinnvoll das war... da kann man drüber streiten.
Jiddish ist ein heiteres Mischmach aus Mittelhochdeutsch, Polnisch, Russisch und was sonst noch so vorbeikam. Oder wo man selbst vorbeikam.

Ein Teil der Familie meines Mannes leugnet vehement, überhaupt polnisch-stämmig zu sein. Von daher ist das familiäre Sprachenlernen eher eingeschränkt. Vielleicht klappt das ja noch, wir haben polnische Nachbarskinder.

Jiddisch an der Uni?! Schau an - aber nicht etwa in Düsseldorf bei Frau Aptroot?

Göttingen- bei Dr. Dr. Schwibbe. Ihres Zeichens eigentlich Medizinerin, aber dann zur Kulturanthropologin (oder auch "Volkskunde") umgesattelt.

Göttingen ist die Uni für Exoten- und Orchideenfächer gewesen. Mittlerweile ziemlich kaputt reformiert, aber daaaamaaaaals war die Stadt ein Freiluftversuch für linkes Leben und die Uni hatte ein breites und buntes Angebot.Nur Langweiler studierten BWL, es gab sogar Juristen mit bunten Haaren.

Buntgefärbte Jura-Studis? Das klingt vielversprechend.
(Andererseits: wenn man sich ankuckt, was die Jurisprudenz aus einst linksradikalen Typen wie Otto Schily oder Horst Mahler gemacht hat...
Und dass nur Langweiler BWL studieren, ist bestimmt immer noch so. Gibt nur einfach heute viel mehr davon.
Ich hab ja auch mal mit Jiddistik anfangen wollen, bin dann aber an den Schriftzeichen (bzw. meiner Faulheit) gescheitert.

Das war nicht die Jurispundenz, das waren die selbst.

Das mit den Schriftzeichen hat man schnell drauf. Wirklich. Und wenn a shjener od lib yiddish ist, dann kann man sogar lateinische Buchstaben benutzen. Eine der wenigen Sprachen, die mit drei Sorten Buchstaben zuerchkommen.
senf dazu
 

cassandra_mmviii, 2011.02.08, 16:05
Der hier litt dann wohl unter nur spärlichem Bartwuchs:

http://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Berkman

Naja - wenigstens für nen Schnürres hat's später noch gereicht...

Die Schnodderbremse ist aber kein Markenzeichen des Weltverbesserers.
Oder wollen wir Wilhelm II auch als revolutionären Bartträger anerkennen?????

Eher nicht.
Es gab mal eine lustige Sendung (auf ARTE?), in der berichtet wurde, dass sich in der Türkei (und anderswo?) an der Form des Olibas die politische Gesinnung ablesen ließe: nach unten über die Mundwinkel herabhängend bzw. -wachsend = Osmanentracht = nationalistisch; sich geradehaltend oder sogar leicht & lustig nach oben zwirbelnd (= Modell Jean Pütz) = liberal bis links : )

senf dazu
 

edition csc, 2011.02.08, 21:10
cassandra_mmviii
Schwibbe lese ich eben. Wir hatten einen: «Dr. hist. phil. Dr. rer. nat. Michael H. Schwibbe, Jahrgang 1948, Diplom-Psychologe und Volkskundler, ist Leiter der Stabsstelle EDV/Kommunikation im Deutschen Primatenzentrum (DPZ) in Göttingen, wo er auch lebt.» (biographische Notiz im Buch) Wir haben 1994 einen Text von ihm veröffentlicht, der bis heute mit zu den komischsten gehört, die ich je gelesen habe – ein intellektueller Geniestreich:

Soldaten, Bürger und Rebellen
Eine textkritische Analyse der Betriebsanleitung für den Personenkraftwagen ‹Trabant 601› Limousine und Universal 601 Standard, 601, S 601 de Luxe

Hat die Ihre mit ihm zu tun? Ich muß das wohl annehmen (über ihn ist im Netz seltsamerweise nichts aktuelles sichtbar).

Nachtrag: Ihn gefunden. Die Suchmaschine hatte auf das H. nach dem Michael nicht reagiert.

Ich bin mir nicht sicher, ob die Frau Dr. verheiratet war/ist oder einen Bruder hat(te).

Aber so häufig ist der Name nicht und um die 1994 rum in Göttingen kommt hin.

Primatenzentrum? Und dann über Trabbis ablästern?!? Das haben wir gerne...
senf dazu
 
 schon 1065 x druppjeklickt

Zur Petition Weiterentwicklung: Demokratie
Das Prinzip Permanentes Plebiszit

We were all just hanging around waiting to die and meanwhile doing little things to fill the space.
Charles Bukowski