Ente am Ende
In eigener Sache (öffentliche Selbstkritik)
Mittwoch, 16. März 2011, 08:27

Lustig - obwohl die Abschaltung von gestern Abend (s.u.) schon längst vorbei ist, wollen immer noch mehr Leute mitmachen - inzwischen sind's schon fast 4.700.
Gleichzeitig stelle ich fest, dass da doch tatsächlich der Aktivismus (oder gar das "Jagdfieber"?) vielleicht etwas mit mir durchgegangen sein könnte. Ist da am Ende etwas dran, dass ich (wie der Aktion auf der "Pinnwand" vereinzelt vorgeworfen wurde) mein privates Süppchen auf dem Rücken der verstrahlten Menschen in Japan gekocht hätte?!?
Ach nein - ich glaube eigentlich nicht!
Jedenfalls ist für mich die ganze Anti-Atom-Angelegenheit, wiewohl sehr wichtig, letzten Endes natürlich nur ein Nebenwiderspruch (im Marxschen Sinne) - innerhalb des kapitalistischen Systems wird sich das Problem nicht lösen lassen, weder durch Stromsparen noch durch den Umstieg auf "Ökostromanbieter" (wobei ich den Ausbau regenerativer Energien natürlich grundsätzlich begrüße). Es gilt also auch weiterhin, langfristig den Kapitalismus/Imperialismus (die bösartigste gesellschaftliche Organisationsform überhaupt) zu überwinden!
Bis dahin aber sollten wir natürlich trotzdem alle regelmäßig: Abschalten!

senf dazu



chudn, 2011.03.16, 14:55
Aber wenn schon im sinne Marxens, dann auch die ganze Dialektik: auch wenn der Kapitalismus die "bösartigste gesellschaftliche Organisationsform überhaupt" ist (Marx mochte das Moralisieren ja eigentlich nicht so..), zugleich habe dieser ja die produktivkräfte entfaltet, wie kein anderes System zuvor!!
(das alte zitat aus leben des brian 'ok, abgesehen von schul- und gesundheiutssystem, bildung, wein, straßen etc.' wurde wohl auch von Tony Blair öfters angeführt, daher wollte ich es maximal in klammern erwähnen. es bleibt aber:) Dialektik muss auch das Fortschrittliche im 'System' sehen, wobei bis heute keiner genau sagen kann, ob dafür der Kapitalismus mit allem drum und dran verantwortlich ist, oder eher das bürgerliche Leistungsdenken (der 'kapitalistische Geist), die Entwicklung der Stadtwirtschaft, Individualismus etc., geographische Rahmenbedingungen (Ackerbau; Küstensiedlung) und was auch immer...

Entscheidend wäre der Nachweis, dass es in einem künftigen Sozialismus nicht den Widerspruch von sozialem Fortschritt und kulturellem/ ökonomischem Stillstand geben muss!

Auf Marx habe ich mich ja auch nur mit dem Begriff "Nebenwiderspruch" bezogen - die Beurteilung "Meanest System Ever" nehme ich schon auf meine eigene Kappe... ; )
Jedenfalls hat es wohl niemals so viel Ungleichheit auf der Welt gegeben wie heute (na gut - auf höherem allgemeinen Niveau als in der Sklavenhaltergesellschaft meinetwegen, aber Latte), und ökonomischer Stillstand wäre m.E. (gerade der Ökologie zuliebe) auch nicht unbedingt schlecht.


ja das auf jeden fall! Ich selber glaub ja auch nicht an den vermeintlichen Zusammenhang von Innovation und Leistungs-/Marktgesellschaft, komisch nur, dass viele EX-DDR-Planer, Wissenschaftler u.v.m. genau das heute (aus eigener Erfahrung) sagen...furchtbar.. Fortschritt soll ja eben mehr 'freie Zeit' ermöglichen, nur in DIESER hinsicht bin ich gg. den stillstand (der den anteil von scheissarbeiten weiter auf zu hohem niveau aufrechterhält,)

So sollte es sein: Vollbeschäftigung bei durchschnittlich fünf Wochenarbeitszeitstunden durch weitestgehende Automatisierung - dann natürlich mit komplett erneuerbarer und umweltneutraler Energie...
Es gibt viel zu tun - warten wir's ab! : )
senf dazu
 
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