In kriegerischen Zeiten wie diesen ist es vielleicht lehrreich, an eine Sternstunde amerikanischer Kriegsgerichtsbarkeit zu erinnern: Heute vor 40 Jahren, am 31. März 1971, wurde William Calley, einer der Verantwortlichen für das Massaker von My Lai, bei dem drei Jahre zuvor über 500 wehrlose vietnamesische Zivilisten, mehrheitlich Frauen und Kinder, teilweise erst nach erfolgter Vergewaltigung, zusammen mit ihrem (und wie ihr) Vieh abgeschlachtet worden waren, zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt.
Lehrreich freilich auch die (in diesem Falle besonders große) Milde des Staates: Nachdem einige Bundesstaaten ihre Flaggen aus Solidarität mit dem Angeklagten auf Halbmast gesetzt und ihre Gouverneure (u.a. Jimmy Carter) zu Sympathiekundgebungen für Calley aufgerufen hatten, wurde dieser bereits einen Tag später von Präsident Nixon begnadigt uns aus der Haft entlassen.
Aber immerhin bekam der Lümmel dann für seine Ungezogenheit Hausarrest!
Ein Jahr später schrieb der (damals immerhin schon fast dreißigjährige) alte Haudegen dann seine Biographie - Titel:
Ich war gern in Vietnam...
➥ Zur Petition Weiterentwicklung: Demokratie
➥ Das Prinzip Permanentes Plebiszit
We were all just hanging around waiting to die and meanwhile doing little things to fill the space.
Charles Bukowski