Ente am Ende
NOlympia
Mittwoch, 6. Juli 2011, 09:10

Im Prinzip ist die olympische Idee ja ganz wunderbar, auch wenn sie von Nationalismus überlagert und längst durch Bombast ins Absurde übersteigert wurde; und auch die Winterspiele haben wohl ihre Berechtigung, selbst wenn die Chancen der verschiedenen Athlet_innen proportional zur Nähe ihrer Heimatländer zum Äquator erheblich absinken.
Zweifellos total bescheuert und angesichts der Armut in der Welt eindeutig krank ist allerdings das unglaubliche Buhei, das um die jeweiligen Bewerbungen veranstaltet wird und bei dem regelmäßig Unsummen von Geldern* verbrannt werden.
Gerade heute wieder treffen sich in Durban/Südafrika zu Hunderten die Funktionäre des IOC mit ihren Entouragen aus aller Welt, um endgültig (nach diversen vorangegangenen "Präsentationen", u.a. im schönen, aber irgendwie wenig wintersportaffinen Acapulco/Mexico) auszukungeln, wo die Sause 2018 denn nun stattfinden soll; und weil sich auch München und Umland um die Chose bewerben, dürfen da auch Figuren und Adabeis wie Münchens Oberbürgermeister Christian Ude, Bundespräsident Christian Wulff, Innenminister Hans-Peter Friedrich, Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer, der Garmischer Bürgermeister Thomas Schmid und der Berchtesgadens Landrat Georg Grabner sowie natürlich die "Aushängeschilder" Kati Witt und Ski Eishockey Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer(???) nicht fehlen - allein, was da an Millionen und Abermillionen Litern Kerosin in die Luft gepustet wird, sollte als Argument ausreichen, solche Vorwände für Promi- und Bürokraten-Lustreisen demnächst zu unterbinden. Oder könnten solche Entscheidungen nicht mittlerweile längst per Video- bzw. Internetkonferenz getroffen werden?
Ob am Ende nun die Bayern, Annecy oder Pjöngjang Pyeongchang den Zuschlag kriegen, ist ja irgendwie auch ziemlich einerlei; sinnvoll wäre es dagegen, sich irgendwann einmal auf einen (oder einige wenige) Veranstaltungsorte zu einigen, in denen die jeweilige Infrastruktur bereits besteht und nicht erst aufwendig** (und auf Kosten der Umwelt) geschaffen werden muss.

* Bewerbungskosten München: 30 bis 35 Millionen (Voranschlag)...
** Kostenschätzung für München: Drei Milliarden Euro...

Nachtrag 17 Uhr: Unglaublich - der ganze Scheiß wird jetzt sogar von ARD und ZDF live übertragen; da sind also auch noch ganze Heerscharen von Fernsehteams mitgereist (und natürlich auch nach Annecy und Pyeongchang, um dort "die Stimmung einzufangen") - ich möchte kotzen!

17:17 Uhr: Was für eine gruselige Ansammlung von Zombies - und mittenmang der frischvermählte Monaco-Berti...
Und es wird: Pyeongchang! Glückwunsch an Annecy und München, dass dieser Kelch an ihnen vorüberging.

senf dazu



chudn, 2011.07.06, 22:35
wer sind denn die, die da zu tausenden auf öffentliche plätze gehen, um diesem humbug beizuwohnen? - und anschließend wie auf einer party tanzen? Zitat ARD "jetzt erst recht"!?! Schön auch der Kaiser: "man kann nicht BEI JEDEM wettbewerb gewinnen" - zu viele niederlagen erträgt mancher deutsche aber auch nicht, also obacht, sonst wird deutschlands exportgut Nr. 1 verstärkt aufgefahren (wohl wortwörtlich)..!

Die Deppen werden eben nicht alle - aber wann gibt's endlich Public Viewing bei Bundestags- oder UNO-Sitzungen? Da wär es ja vielleicht sogar mal angebracht... und geneigte Sponsoren würden sich im Zweifelsfall sicher auch finden lassen.
senf dazu
 
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