Es herrscht Hungersnot - zehn bis zwölf Millionen Menschen am Horn von Afrika sind betroffen. Nun sind sich die Internationalen Hilfswerke zwar einig, dass diese Katastrophe im Vorfeld mit vergleichsweise geringen Mitteln hätte verhindert werden können, aber schließlich stecken wir armen Industrieländer selber tief in einer Schuldenkrise. Und dennoch zeigte sich Miss Merkel bei ihrer Stippvisite in Kenia letzte Woche gewohnt großzügig - und versprach eine Millionen Euro Unterstützung für die Hungerleider.
Eine Millionen Euro - das klingt doch nach einem feinen, runden Sümmchen. Wer es bei Herrn Jauch erspielt bzw. errät, darf sich glücklich schätzen, und wer es besitzt, darf sich hierzulande einem kleinen erlauchten Kreis von 400.000 Leutchen zugehörig fühlen. Umgerechnet auf die Empfänger der generösen Spende bleiben freilich nur acht bis zehn Cent pro Kopf, was sich dann eher nach einem ziemlich kleinen Tröpfchen auf einen sehr großen und verdammt heißen Stein anhört - aber wie gesagt, wir haben schließlich auch noch andere Probleme und müssen erst einmal unsere Banken und Banker vor der Pleite retten.
Und vielleicht springen ja auch verdiente Musiker wie einst im Winter 1984/1985 um Herrn Geldof, Herrn Grönemeyer und Herrn Farian in die finanzielle Bresche und singen uns privaten potentiellen Geldgebern ins Gewissen...?
Wobei ich auch sagen muss, dass die Million angesichts der Mengen an Kohle die "einfach mal so" für Tunneldeko im Bundestag ausgegeben werden, echt mal wieder "ich schäme mich für mein Land" auslöst.
(Und die USA alle 80 Sekunden)
in Deutschland greift man zum verbalatomaren Rundumschlag (auf allen Seiten) wenn es um 5 Tacken mehr oder weniger HartzIV geht.
In Afrika sterben derweil die Menschen.Und der Presse entgeht das lange, lange Zeit.
➥ Zur Petition Weiterentwicklung: Demokratie
➥ Das Prinzip Permanentes Plebiszit
We were all just hanging around waiting to die and meanwhile doing little things to fill the space.
Charles Bukowski