Ein kleiner Nachtrag zu meiner Tirade von vor acht Tagen: Wieder einmal hat sich das Reinigungspersonal als größter Feind der modernen Kunst hervorgetan. Wie einst schon der kunstvoll verschmuddelten Babybadewanne des Joseph Beuys (von zwei SPD-Mitgliedern(!) zum Bier(?)gläserspülen benötigt und deshalb geschrubbt; 40.000 DM Schadensersatz) oder auch seiner nicht minder liebevoll hergerichteten Fettecke (vom Hausmeister weggefeudelt; wiederum 40.000 DM Schadensersatz) erging es jetzt auch der Skulptur "Wenn's anfängt durch die Decke zu tropfen" (s.r.) des 1997 verstorbenen Künstlers Martin Kippenberger: eine offenbar größenwahnsinnig gewordene Putze des Dortmunder Museums, in dem die Installation (eine Art hölzernes Klettergerüst mit untenstehendem Behältnis, in das es wohl aus künstlerischen Gründen hineintropfte) als Dauerleihgabe stand, hat nun die Patina aus dem Gummitrog (vulgo: einen weißen Kalkfleck) entfernt, weswegen jetzt der "Ursprungszustand des Werkes nicht wiederherzustellen" sein wird. Die dreiste Bilderstürmerin (bzw. ihre Versicherung) wird aber anders als ihre Vorgänger nicht mit einer Strafe von ein paar schlappen zehntausend Emmchen davonkommen: der Wert des unwiederbringlich zerstörten Kunstwerkes beträgt diesmal nämlich immerhin satte 800.000 Euro!
Die Kunstliebhaber möcten mich jetzt vielleicht steinigen wollen, aber ich finde die Geschichte eher zum Schmunzeln.
So geht's also auch. : )
➥ Zur Petition Weiterentwicklung: Demokratie
➥ Das Prinzip Permanentes Plebiszit
We were all just hanging around waiting to die and meanwhile doing little things to fill the space.
Charles Bukowski