Die juristische Niederlage des Schweizer Pharmakonzerns Novartis, der verhindern wollte, dass indischen Krebs-Patienten ein relativ(!) kostengünstiges* Generikum verschrieben werden kann, kommentiert Björn Finke in der SZ (2. April 2013, S.4: "Billige Hilfe") folgendermaßen:
Wer Patente aushebelt, um Armen zu helfen, lässt sich diese Hilfe bequem von einer Handvoll Konzerne und ihren Aktionären bezahlen. Mit der gleichen Logik könnten Staaten bei Europas Bauern Teile der Ernte konfiszieren, um den Hunger der Welt zu lindern.
"Ja ja ja!", kann ich da nur beipflichten - genau so sollte es doch sein. Aber was muss ich weiter lesen:
Fairer wäre es, stockten die reichen Staaten stattdessen ihre skandalös niedrigen Budgets für Entwicklungshilfe auf.
Also Almosen statt gerechtere Verteilung? Und im Zweifelsfall die Leute lieber eingehen lassen, als die Gewinne der Konzerne und Aktionäre zu schmälern? Das wäre dann also "fair"? Nein, Herr Finke, da kann ich Ihnen leider nicht mehr folgen...
* Kostenunterschied pro Monat: 136 statt 1.700 Euronen...
Hätte er Medikamente und Futter, aber trotzdem kein Geld, bliebe er arm, aber wenigstens auf Dauer lebendig.
Is doch prima. Oder?
Ist das höchste Gut armer Bevölkerungsgruppen nicht vielleicht tatsächlich die hohe Sterblichkeitsrate?
Wozu deren Leid unnötig verlängern? Tiere würde man einschläfern oder abknallen, wenn sie vor lauter Hunger nix mehr essen können ...
Ein langes Leben ist zunächst mal eines: eine lange Quälerei.
Denn nur wo Leben ist, ist auch Schmerz.
Und Tiere tut man ja meist einschläfern oder abknallen, wenn man sie selber essen will.
Es ist schon ein Jammertal, aber muss das denn wirklich so traurig bleiben? Naja, wahrscheinlich schon.
Wie man hört, arbeitet die Pharmaindustire bereits an interessanten Viren und Bakterien ...
doch auch politische Kontroversen wie die Euro-Krise oder die zu eskalieren drohende Situation rund um Israel bzw. Nordkorea könnte viel zur langfristigen Entlastung der Entwicklungshilfe beitragen.
Dann müssen wir nur noch unsere eigenen Armen in die Fabriken und Minen der dritten Welt verfrachten, damit die I-Phone-Produktion nicht zum Erliegen kommt, und VOILÀ ...
die soziale Frage ist beantwortet.
Vorausgesetzt, alle Frauen mit auch nur ansatzweise dunklem Hautton wurden bis dahin sterilisiert ... sonst bleiben der Erde keine 2 Jahre Ruhe bis zur nächsten Bevölkerungsexplosion.
Erntebeschlagnahmung halte ich für keine schlechte Idee - an sich würde es aber schon reichen, Monsanto gewisse Patente zu entziehen (Gengemüse ruiniert jedes Feld...) und das ganze Essen, das der Westen wegen Unverkäuflichkeit vernichtet (Man kann den Leuten schließlich kein Brot vom Vortag zumuten) einfach zu verschiffen.
Geht im Kapitalismus natürlich nicht. Bringt keinen Profit.
Und der gen-egoistische Wunsch nach Fortsetzung der eigenen Fleisch- und Blutlinie ließe sich bestimmt auch durch zunehmende Aufklärung einigermaßen im Zaum halten...
Gesellschaften, in denen die Bevölkerung halbwegs am wachsenden Wohlstand partizipieren, sind klar in der Minderheit.
Bevölkerungsexplosion ist in erster Linie Zeugnis mangelnder Aufklärung, mangelnder Ressourcen und fehlgeleiteten Aberglaubens. Mit sozialen Sicherungssystemen hat das nur in Ausnahmefällen zu tun. Post-Adolfonien ist nicht das Zentrum der Welt, auch wenn wir gerne so tun.
Und dass das Wettbewerbsrecht ein Recht des Stärkeren und obendrein höchst ineffektiv, mithin einer fortgeschrittenen Zivilisation unwürdig ist, dürfte sich hoffentlich bald herumgesprochen haben.
➥ Zur Petition Weiterentwicklung: Demokratie
➥ Das Prinzip Permanentes Plebiszit
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Charles Bukowski