Ente am Ende
Ein ganz kurzes Plädoyer für die Gentechnik
...und, wie immer, für absolute Demokratie
Mittwoch, 29. Mai 2013, 13:36

Der Tod muß abgeschafft werden,
diese verdammte Schweinerei muß aufhören.
Wer ein Wort des Trostes spricht, ist ein Verräter.
Bazon Brock

Es spricht natürlich Einiges gegen Gentechnik – vor allem die unglückselige kapitalistische Verfasstheit unserer Welt, die befürchten lässt, dass die Früchte dieser wie aller anderen Wissenschaften doch wieder nur dazu dienen würden, die Menschen im Sinne der bloßen Verwertbarkeit zu "optimieren" bzw. zu deformieren.

Es spräche allerdings auch Einiges für Gentechnik – sind doch nicht nur diverse Krankheiten (allen voran alle Arten von Wucherungen, u.a. Krebs), sondern auch das Altern und der biologische Tod selbst, Folge von "Kopierfehlern" unserer Gene und somit nicht nur theoretisch "heilbar".

Dies mag für Viele eine alptraumhafte Vorstellung sein: eine Welt, in der niemand mehr sterben müsste. Aber wer sterben möchte, könnte dies natürlich (wie auch heute schon) jederzeit tun. Nur das Sterbenmüssen würde wegfallen; mehr noch: auch die Zellalterung mit ihren vielen unschönen Folgen (Muskelabbau, Gewebeerschlaffung usw.) ließe sich aufhalten und sogar umkehren, und auch Beeinträchtigungen am Nervengewebe (z.B. Querschnittslähmung, Gehirnschäden usw.) wären reparabel.

Ziel einer fortschrittlichen Politik sollte es also nicht sein, diese Techniken zu verbieten (was ohnehin nicht funktionieren würde), sondern sie demokratisch zu kontrollieren und zu gestalten – wie in allen anderen Bereichen eben auch.

(Ich kann es ja offenbar kaum oft genug schreiben…)

senf dazu



uwe sak, 2013.06.04, 17:52
Hier muss ich leider widersprechen: Ich gebe zu, Unsterblichkeit wäre für mich ein Alptraum. Nicht nur, weil dann Zeit beliebig würde, sondern auch, dass man dann einige Figuren nicht mehr los würde. Wer will schon Hitler, Stalin, Thatcher und andere?
Und es ist zum Glück auch nicht möglich. Unser Planet kann nach Auskunft von Wissenschaftlern im Höchstfall noch 1 Milliarde lang Leben beherbergen (wahrscheinlich ist das Zeitfenster aber auf 500 Millionen Jahre begrenzt). Selbst wenn es gelingen würde, auf andere Planeten außerhalb unseres Sonnensystems Fuß zu fassen, ließe sich das Aussterben allen Lebens nicht verhindern. Denn auch der Kosmos findet irgendwann sein zeitliches Ende. Nach Meinung der Wissenschaftler wird das Universum als leerer Raum enden, der sich endlos weiter ausdehnt.
Ich stimme Dir ja grundsätzlich zu, dass man die Gentechnik nicht einfach wegschließen kann, und das der Umgang demokratisch geregelt werden muss. Aber eine Unsterblichkeit sehe ich nicht.

Gibbet da nich irgendwann auch ein räumliches Begrenzungsproblem?
Wenn sehr viel weniger gestorben wird als geboren?
Da heißt es rATZNiChfATZdIcHEnde mit natürlichen Ressourcen. Und dann gehn Kriege los ... Vernichtungslager ....... Massentötungen .....

keine Sorge. Der Mensch sorgt schon selber für seine Sterblichkeit.
Es sei denn, es steckt auch Potential für UNVERWUNDBARKEIT in den Genen ...

Zugegeben - Unsterblichkeit ist (zumindest nach heutigem, sicherlich auch nur vorläufigem Stand der Weltraumforschung) relativ... Könnte also durchaus sein, dass wir alle in einer Milliarde Jahren dann doch noch sterben müssten.

Allerdings wären in einer echt demokratisch verfassten Gesellschaft wohl weniger Typen wie Hitler, Stalin und Thatcher das Problem, sondern eher die (Verhinderung von) Überbevölkerung - aber da diese vor allem ein Phänomen unterprivilegierter Schichten zu sein scheint, würde sich dieses Problem wohl auch von selbst lösen.

Ahhhh ja.


Und ... wie?

Na, indem die vorher unterprivilegierten Gesellschaftsgruppen gleichberechtigt werden und dann z.B. keinen Grund mehr haben, als "Altersvorsorge" möglichst viele Kinder zu haben.

Ja, schon klar ....

ich sehe jedoch weder in der Genforschung noch im demokratischen System irgendein Potential zur Beseitigung von Unterprivilegierung.
Wo Mehrheiten sind, muß es auch immer Minderheiten geben ...
und nur, weil Dinge MÖGLICH sind, sind sie längst nich für jeden erschwinglich ... und selbst wenn es so wäre, gäbe es trotzdem immer Benachteiligte, und selbst wenn es DIE nicht mehr gäbe ... Geburten hätte es trotzdem. Selbst ein einzelnes Kind pro Familie läßt den Planteten explodieren früher oder später, wenn keiner mehr stürbe.

Wenn über alles (also mehrmals täglich über verschiedene Fragen) demokratisch abgestimmt würde, wäre jeder Einzelne manchmal in der Minderheit, in der Mehrzahl der Fälle dagegen Teil der (jeweils wechselnden) Mehrheit.
Und natürlich würde es auch ohne biologischen Tod durch Alter/Krankheit weiterhin Abgänge geben - duch Unfall, Suizid, Mord. Allerdings könnte die Erde durch geschickte Bewirtschaftung und gerechte Verteilung wohl durchaus noch ein paar Milliarden Menschen mehr ausreichend ernähren.

Tja, was sagt man zu dermaßen viel Optimismus und eisernem Glauben in direkte Demokratie.

Vielleicht ... "Hut ab"?
Oder ... "einfach zwecklos"?

In jedem Falle ... "faszinierend".

Ach, so ganz glaub ich auch nicht mehr dran - nur, dass es theoretisch funktionieren könnte.
Aber die Leute sind halt doch nicht so...
senf dazu
 
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