Ente am Ende
Diskursdemokratisches Manifest:
Allen ihre Stimme!
Mittwoch, 29. Juni 2016, 16:13

Die gesamte Geschichte der Menschheit – mit ihren angenommenen Ursprüngen im Urknall oder etwelchen Paradiesen, mit ihren großen Entwicklungszügen und ihren fein versponnenen, ganz individuellen Verästelungen – ist zunächst einmal ein großer Text, ein Gewebe, eine Struktur von Entwicklungslinien, Beziehungen, Verhältnissen. Wir alle sind darein verwoben und weben daran mit, haben Anteil am Textkosmos: ein ständig sich entwickelnder und wandelnder Diskurs.

Innerhalb dieses großen Diskurses sind wir jedoch in eine konkrete Zeit und einen bestimmten Raum geworfen, sind wie eine Zelle im Organismus einer bestimmten Rolle zugedacht. Unsere Nachbarschaft, unser Land und Kontinent, unsere Alterskohorte und Familienstruktur, unser Erwerbsdasein und unser Vermögen prägen unseren Status (Gesamttextanteil), unser Sprechen (Texten), unsere Begriffe. Asiaten reden von Langnasen und Europäer über Schlitzaugen, und alle schimpfen immer über die Jugend von heute.

Wenn wir Glück haben, ist unser Anteil groß: dann kennen wir viele (und vor allem die „wichtigen und richtigen“) Texte, und unser eigenes Wort hat Gewicht (unsere Texte verbreiten sich). Andere – die Meisten – dagegen haben vor allem passiv Anteil am großen Getexte, lassen sich zutexten und müssen Vieles nachplappern.

Machen wir unseren Textkosmos größer und prächtiger! Geben wir den Menschen – allen Menschen – ihre Stimmen, ihre gleichberechtigte Teilhabe am Großen Ganzen! Lassen wir die kleinen Leute, die Abgehängten und Ausgegrenzten, Ausgebeuteten und Zukurzgekommenen mitreden bei der Planung unserer gemeinsamen Zukunft, gönnen wir uns diesen niedagewesenen Luxus: echte, direkte, permanente, absolute Diskursdemokratie!

Und lassen wir uns dabei nicht von Diskursgewinnlern wie Facebook und Co. die Regeln diktieren…

senf dazu



birgitdiestarke, 2016.06.29, 16:36
Ja, lass uns!

Wir beide sind ja schon dabei : )
senf dazu
 

txxx666, 2016.06.29, 19:23

Zum Stichwort "Urknall" ist mir soeben eine schöne Sentenz begegnet, die ich etwaigen geneigten Mitlesenden nicht vorenthalten möchte: angeblich fand der Kosmologe Sir Fred Hoyle, dass eine Explosion ein ziemlich würdeloser Anfang für eine Welt sei, wie "ein Partygirl, das aus einer Torte springt".
(Jim Holt: GIBT ES ALLES ODER NICHTS?, Reinbek bei Hamburg 2014; S. 40)


Interessant woran er bei dem Wort "Explosion" denkt. Ein Partygirl, das aus der Torte springt wäre nicht meine erste Assoziation ... ;o)

Ich glaube, er meinte auch mehr die Erklärung qua Deus ex Machina - dass also aus dem Nichts (Torte) plötzlich etwas Unerwartetes hervorspringt...
Aber an was hättest du denn gedacht - einen IS-Anschlag vielleicht? ; )

Bei Urknall? Hm, vielleicht eine enorme Schallwelle, die niemand hört.
senf dazu
 
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Zur Petition Weiterentwicklung: Demokratie
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