Abstimmungsarithmetik
Ergänzend zum vorigen Artikel ein kleines Rechenbeispiel:
Wenn von 100 Leuten nur 50 zu Wahl gehen und vier davon die AfD wählen, dann hat sie acht Prozent der abgegebenen Stimmen und kommt ins Parlament; gehen die anderen aber auch hin und wählen NICHT AfD, hat diese Scheißpartei nur vier Prozent, scheitert an der Fünf-Prozent-Hürde und bleibt draußen.
Inwieweit diese Hürde demokratisch ist oder eben nicht, sei hier dahingestellt.
Nebenbei erwähnt: wenn die vielen wahlberechtigten Türken in Deutschland, die beim Referendum NICHT abgestimmt haben, weil sie z.B. meinten, die Politik in der Türkei gehe sie nichts an, da sie nicht dort wohnten, DOCH zur Wahl gegangen wären und NEIN gestimmt hätten, hätte es für Erdoğan wahrscheinlich sogar insgesamt nicht gereicht; und die vielen wahlmüden jungen Leute, die in Großbritannien nicht zur Abstimmung gegangen sind, weil sie einen "Brexit" eh für ausgeschlossen hielten, haben jetzt den Salat; wie desgleichen wiederum in den USA die Vielen, die (eigentlich verständlicherweise) nicht für Clinton stimmen wollten, weil sie z.B. Sanders bevorzugt hätten, jetzt mit Mister President Trump leben müssen – wie wir alle.
Ich würde meinen: Es lohnt sich also immer, wenn sich schon die viel zu seltene Gelegenheit bietet, an einer Abstimmung teilzunehmen – selbst wenn ich zunächst glaubte, es ginge mich nichts an oder ich wäre nicht betroffen; denn das sind wir am Ende immer alle – direkt oder indirekt und früher oder später.
Nun gut, ist etwas unwahrscheinlich.
➥ Zur Petition Weiterentwicklung: Demokratie
➥ Das Prinzip Permanentes Plebiszit
We were all just hanging around waiting to die and meanwhile doing little things to fill the space.
Charles Bukowski