Ente am Ende
Communication Breakdown
Dienstag, 31. Oktober 2017, 09:57

Wieder einmal stehe ich ratlos vor einem gescheiterten Gedankenaustausch mit einer frisch kontaktierten Fratzbuch-"Freundin" (die mich am Ende des unten protokollierten Wortwechsels auch prompt wieder "entfreundet" hat).

Der folgende Thread (what was somehow threatening also) entspann sich unter meinem Aufruf zur Selbstermächtigung von letztem Samstag, in dem es um Volksentscheide ging:

Sie: Der Sozialismus wird nicht gewählt, der wird erkämpft!

Ich: Wie denn erkämpft? Mit Waffengewalt gegen die Büttel des Kapitals?

Sie: Wie haben es denn die Bolshewiki in Russland getan?
Wie haben es die Kommunarden in Spanien gemacht?
Wie haben es die Kommunarden in Paris gemacht?
Haben die bei den Bütteln des Kapitals bitte-bitte gemacht und mit rosa-roten Zuckerwatte-Bällchen geschmissen?


Ich: Du meinst also allen Ernstes, die Linken sollen sich bewaffnen und losschlagen?

Ich finde, wir sollten es erstmal auf friedlichem Wege versuchen


Sie: Dein erster Kommentar:
Das ist doch zum heutigen Zeitpunkt absoluter Unsinn, denn die Menschen sind gar nicht dazu bereit. Es wäre also blanker Terror, den ich natürlich vollkommen ablehne.
Dein zweiter Kommentar:
Das haben Lenin und seine Genossen getan. Die Machtübernahme verlief (fast) friedlich. Wenn ich mich recht erinnere gab es einen Toten - und das auch noch aus Fahrlässigkeit.
Die Gewalt, der Bürgerkrieg kam anschließend - von den Entmachteten im Verein mit allen imperialistischen Staaten!

Die heute Herrschenden geben ihren geraubten Reichtum und die damit verbundene Macht nicht kampflos aus den Händen.
Darum MUSS die Revolution bewaffnet sein, um dem zwingend kommenden Bürger- oder Interventionskrieg widerstehen zu können!


Ich: Dann sollte ich mir also jetzt auch schon Waffen besorgen und horten...?

Sie: Du willst nicht verstehen und drehst mir das Wort im Mund um.
Auf nimmer Wiedersehen.

Ach ja, Du solltest den Stern aus Deinem Titelbild* herausnehmen. Denn DAVON hast Du NULL Ahnung!


Ich: Wieso drehe ich dir das Wort herum? Du meintest doch, die Revolution müsse bewaffnet sein...

Vielleicht solltest du deine Argumente einfach mal zu Ende denken, anstatt grundlos beleidigend zu reagieren.


Sie: Lass' es einfach sein. Das Thema ist für mich erledigt.

Und nun frage ich mich: Wo und was genau war mein Fehler?
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* Gemeint war gemeinerweise dieses schöne Motiv, das mir seit Jahren als FB-Hintergrundbild dient:

senf dazu



birgitdiestarke, 2017.11.01, 16:51
Ich verstehe die Reaktion der Dame nicht ganz. "Du willst mich nicht verstehen" ist so immer ziemlich das schwächste Argument in meinen Augen ...

"Die heute Herrschenden geben ihren geraubten Reichtum und die damit verbundene Macht nicht kampflos aus den Händen.
Darum MUSS die Revolution bewaffnet sein, um dem zwingend kommenden Bürger- oder Interventionskrieg widerstehen zu können!"
Da stimme ich ihr bei, wobei ich dazu sagen möchte, dass ich das nicht erstrebenswert finde, dass ich aber glaube, dass es so ist und so kommen wird.

Die ganzen Aufzählungen wer was wann wie gemacht hat, finde ich nicht relevant. Wir müssen ja nicht zwingend so handeln wie unsere Vorgänger. Aber es ist schon so, die Besitzenden geben nichts freiwillig her, weil sie meinen, dass sie dafür schwer geschuftet haben. Ich habe gerade so eine Fernsehsendung gesehen, wo die Reichen den Armen vorwerfen, dass sie ja gar nicht verstünden, wie belastend all der Besitz sein kann und wie viel Probleme und Verantwortung das mit sich bringt.

Jemand, der nicht einmal genügend zu essen hat, ist natürlich neidisch, ist doch klar.

Wenn der Besitz so belastend sein sollte (was ich z.T. nachvollziehen kann), müssten die Besitzenden doch durchaus leichten Herzens einer gerechten (und für sie entlastenden) Neuverteilung zustimmen... ; )

Ja, das sollte man meinen, aber sie sind ja so sozial bewusst, dass sie diese Verantwortung anderen nicht aufbürden möchten ... ;o)

Noch zu deiner "Freundin". Sie vergisst, dass die Wirkungen einer Revolution nie sehr lange anhalten. Man braucht sich doch nur Russland heute anzusehen. Was ist noch übrig in Spanien und Frankreich? Ist doch alles wieder beim Alten.

Naja - immerhin sind Könige und Zaren offiziell dort nicht mehr gelitten. Aber unterm Strich haben sich die alten Herrschafts- und Ausbeutungsverhälnisse ziemlich wiederhergestellt, da muss ich zustimmen.
senf dazu
 
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